„Innovation ist kein Hexenwerk“

Wie Unternehmen ihre Innovationsfähigkeit stärken können, hat das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI erforscht. Dessen Leiterin, Marion A. Weissenberger-Eibl, rät zu einer Innovationskultur, die auf Kontinuität ausgerichtet ist.

Susanne Ehlerding

von Susanne Ehlerding

veröffentlicht am 06.10.2017

aktualisiert am 16.11.2018

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„Innovationen werden durch den Markt geregelt“, sagt Weissenberger-Eibl. Neue Dienstleistungen und Produkte werden also auch durch die Bedürfnisse der Kunden hervorgerufen. Um innovative Produkte für sie zu entwickeln, müssten Unternehmen auch mal Umwege gehen und sich von gewohnten Mustern verabschieden, rät sie.


Unterschiedliche Akteure zu vernetzen, um Synergien zu nutzen, werde immer wichtiger: „Man muss nicht alles selbst erfinden, sondern sollte aktiv externe Organisationen einbinden, ihre Kompetenzen und ihr Wissen nutzen“, sagt die Wissenschaftlerin, die sich zum Thema „Unternehmensentwicklung und Markt-Struktur-Innovation“ habilitierte.


Die Innovationskultur im Unternehmen sollte auf Kontinuität ausgerichtet sein. Dies werde von der wichtigen Stütze für Innovationen in Deutschland, dem Mittelstand, auch so gehandhabt: Der Fahrzeug- und Anlagenbau, die Chemie und die Umwelttechnik seien oft Vorreiter, indem sie kontinuierlich an Innovationen arbeiteten.


Im Gegensatz dazu hat der Wirtschaftswissenschaftler Clayton Christensen den Begriff der disruptiven Innovation geprägt. Sie hat das Potential, eine bestehende Technologie oder ein bestehendes Produkt vollständig zu verdrängen.


So sehr dies Hoffnung macht auf technische Lösungen für die großen Menschheitsprobleme, seien die Erwartungen daran übersteigert, findet Weissenberger-Eibl. „Gute Innovationspolitik wird mit einem effektiven Management gemacht, das sich systematisch vorbereitet und den Wandel früh mitgestaltet.“


Allerdings: „Die Klimakrise fordert ein massives Umdenken, unbedingt und sofort. Da werden aber nicht disruptive Technologien die Veränderungen bringen, sondern streng gesetzte Vorgaben und Verhaltensänderungen in der Gesellschaft“, meint die Innovationsforscherin.


Unternehmen empfiehlt sie, einen vorausschauenden Strategieplan zu entwerfen, um innovative Prozesse anzustoßen und durchzuspielen. Wie das geht, hat das Fraunhofer ISI mit konkreten Anleitungen in einer Broschüre beschrieben. Sie zeigt zusätzlich in vier Praxisbeispielen, wie Unternehmen mit Roadmapping  und Szenarien zu neuen Produkten und Dienstleistungen kamen.


„Innovation ist kein Hexenwerk“, ermuntert Weissenberger-Eibl zur Nachahmung.

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