Mit Bürgschaften für Mieterstromprojekte will der rot-rot-grüne Senat in Berlin den Ausbau der erneuerbaren Energien voranbringen. Das teilte der Abgeordnete der Grünen, Georg Kössler, am Dienstag mit. Wirtschaftssenatorin Ramona Pop befinde sich dazu in Verhandlungen mit Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen. Im Gespräch sei eine Summe von zehn Millionen Euro.
Von der Berliner Energieagentur weiß Kössler, dass gerade Eigentümergemeinschaften, wie es sie in vielen Berliner Wohnhäusern gibt, schwer an Kredite für Solaranlagen kommen. Banken sehen diese großen Gruppen von Eigentümern offenbar als schwierige Kreditnehmer an.
Als weitere Unterstützung für Mieterstrom soll eine Plattform gegründet werden. Das wurde bereits im Koalitionsvertrag vereinbart. „Sie soll eine Möglichkeit für die verschiedenen Akteure bieten, sich zu koordinieren“, sagte Kössler. Das liberale, aufgeschlossene Berlin ist für ihn die richtige Stadt, um Mieterstromprojekte voranzubringen. „Mieterstrom-Projekte können Berlin vom letzten auf den ersten Platz im Energiewende-Ranking bringen. Außerdem können die Wohnnebenkosten so gesenkt werden. Wir müssen jetzt klotzen statt kleckern!“, sagt Kössler.
Mit den Berliner Stadtwerken haben Mieterstromprojekte einen relativ neuen Partner in der Stadt. Das berlineigene Unternehmen, eine Tochter der Wasserbetriebe, hat bereits mehrere Mieterstromprojekte umgesetzt. Beispielsweise kommen Mieter der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Howoge an drei Standorten in Buch, Hohenschönhausen und Lichtenberg in den Genuss von Mieterstrom.
Zuletzt haben die Berliner Stadtwerke und die Gesobau auf den Dächern des Pankower Pankeviertels eine der größten Mieterstromanlagen Deutschlands realisiert. Seit 2015 wurden auf 14 Dächern 4800 Quadratmeter Solaranlagen installiert, die 1120 Haushalte versorgen werden. Damit werden rund 50 Prozent des Bedarfs gedeckt und 290 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart. Am Freitag wird die Anlage eingeweiht.