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Zwei Jahre haben Experten daran gearbeitet, jetzt ist es so weit: Die Umweltorganisation WWF hat mit der Rechnungsprüfungsgesellschaft PWC einen Klimaschutzbaukasten für Unternehmen und Finanzwirtschaft entwickelt. Die kostenlos zugänglichen Werkzeuge sollen beide in die Lage versetzen, Betriebe aller Größen auf Netto-Null-Treibhausgase-Kurs zu bringen.
Die Aufnahme von Atomenergie und Erdgas in die EU-Taxonomie ist auf viel Kritik gestoßen. Umweltgruppen reagierten mit der Erstellung einer „unabhängigen Taxonomie“ ohne die umstrittenen Aktivitäten. Fondsanbieter reagieren darauf bisher allerdings zurückhaltend.
Kohlenstoffmärkte zählen zu den wichtigen Instrumenten des Pariser Klimaabkommens zum Erreichen der weltweiten Klimaziele. Doch während Millionen CO2-Zertifikate kürzlich als angeblich wertlos entlarvt wurden, lässt eine detaillierte Ausarbeitung der beschlossenen Kooperationsmechanismen noch auf sich warten. Eine Bestandsaufnahme.
Das Konsortium Inevitable Policy Response hat den ersten integrierten Leitfaden zu Natur- und Klimarisikoszenarien veröffentlicht.
Zum zweiten Mal geht die Bundesregierung in ihrem Jahreswirtschaftsbericht auf nachhaltige Indikatoren ein. So will sie ein umfassenderes Bild der Wohlfahrt in Deutschland vermitteln. Dass sie inzwischen über das Bruttoinlandsprodukt hinaus berichtet, wird zwar begrüßt. Doch fehlten laut einigen Kritiker immer noch entscheidende Indikatoren.
Vergangenes Jahr war die größte deutsche Fondsgesellschaft Greenwashing-Vorwürfen nachgegangen. Was kam dabei heraus? Das Unternehmen hält sich bedeckt.
So viele Teilnehmer wie noch nie zuvor, Stelldichein der Vorstandschefs – das Weltwirtschaftsforum wartet auch in diesem Jahr mit Superlativen auf. Zu den Topthemen gehören die Bereitstellung von Kapital für den klimaneutralen Umbau der Weltwirtschaft und der Streit um das gigantische grüne Subventionspaket der USA, den Inflation Reduction Act (IRA).
In dem Branchenbündnis GFANZ hatten sich 2021 viele Finanzriesen zusammengetan und versprochen, das Klima zu schützen. Nichtregierungsorganisationen beschuldigen viele Mitgliedsfirmen nun in zwei Berichten, tatsächlich in die entgegengesetzte Richtung zu laufen.
Um die Weltnaturziele zu erreichen, will das Umweltministerium mehrere Politikfelder zugleich angehen, den natürlichen Klimaschutz fördern und Finanzakteure bei Finanzierungen einbinden. Unterdessen fordern mehr als 500 Forschende einen nationalen Biodiversitätsrat, damit die Sicherung der menschlichen Lebensgrundlage eine Kernaufgabe aller Ministerien wird.
Wie geht es weiter mit der EU-Taxonomie, wie ist die Offenlegungsordnung zu interpretieren – und was wird aus der Sozialtaxonomie? 2023 könnten viele europäische Regulierungsvorhaben den nächsten großen Schritt machen. Doch die EU-Kommission äußerte sich zuletzt nur vage. Konkreter sind hingegen die Zeitpläne der europäischen Aufsichtsbehörden.
Finanzinstitute sollen die Treibhausgasemissionen offenlegen, die im Zusammenhang mit ihren Krediten und Wertpapierportfolios stehen, hat das internationale Gremium entschieden. Ein wichtiger Teilsektor bleibt aber außen vor. Dass Versicherer vielleicht auch die Emissionen ihrer Kunden vermelden müssen, steht in einem Vorbereitungsdokument versteckt.
Wo stehen Real- und Finanzwirtschaft in Sachen Nachhaltigkeit und wie sieht es beim Zusammenwirken der beiden Sektoren aus? Der zukünftig jährlich erscheinende Sustainability Transformation Monitor will die Transformation der Wirtschaft evidenzbasiert begleiten. In seiner aller ersten Auflage kommen die Autoren zu teils überraschenden Ergebnissen.
Mit einem finanziellen Laborversuch hat die Vermögensverwaltung des Versicherungsriesen Allianz, AGI, 2007 in Indonesien wirkungsorientiertes Impact-Investing gestartet. Heute arbeitet der zuständige Manager Martin Ewald daran, mit aus öffentlichen und privaten Töpfen gefütterten „Blended Finance“-Fonds Afrika auf nachhaltigen Kurs zu bringen.
Seit Jahrzehnten holen Entwicklungsländer sich von der Weltbank Kredite für Projekte, die Armut bekämpfen sollen. Globale Krisen wie den Klimawandel oder die Corona-Pandemie löse eine solche Vorgehensweise nicht, kritisieren einige Staaten. Die Weltbank hat nun dargelegt, wie ihre Kredite künftig nicht nur den Empfängerländern nutzen können.
Die EZB hatte angekündigt, beim Ersatz für fällig werdende Anleihen in ihrem Portfolio grüne Titel zu bevorzugen. Doch später entschied sie, nicht mehr alle getilgten Anleihen zu ersetzen. Direktorin Schnabel schlägt daher vor, den Bestand aktiv umzuschichten.
Gerade erst als Banker des Jahres ausgezeichnet hat der langjährige Vorstandssprecher der GLS Bank, Thomas Jorberg, zum Jahreswechsel sein Amt übergeben. Im Interview blickt er zurück auf die Anfänge der Bank, ordnet ein, wo sich seiner Meinung nach der Finanzsektor gerade befindet – und womit er für die kommenden Jahre rechnet.
Mehr als 13 Milliarden Euro hat Deutschland im vergangenen Jahr aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten eingenommen – obwohl weniger emittiert wurde. Grund für die Rekordeinnahmen sind vor allem steigende Preise im EU-ETS. Eine Rückzahlung in Form eines Klimageldes ist allerdings noch nicht in Sicht.
Der Regulierungsdruck auf die Finanzszene wächst und mit ihm die Herausforderungen und Fragen. Deshalb gründeten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen von fünf Forschungsinstituten im Jahr 2019 die Wissenschaftsplattform Sustainable Finance. Das Ziel: Den Forschungsbedarf des Marktes ausleuchten und den Wissenstransfer in Praxis und Politik fördern.
Die Bundesregierung hat Brasiliens neuem Präsidenten Gelder zum Waldschutz zugesagt. Mit ersten Beschlüssen weckt Lula da Silva international auch unter Investoren die Hoffnung auf eine zukunftsfähigere Umwelt- und Klimapolitik im größten Land Lateinamerikas.
Groß waren die Widerstände, den Kapitalmarkt in das Weltabkommen zur Biodiversität einzubinden. Doch haben sich die Staaten geeinigt, dass es sich nicht nur an die Politik, sondern letztlich auch an Finanzinstitute richtet.
Nach harten Verhandlungen haben 196 Staaten globale Vereinbarungen getroffen, um den rasanten Naturverlust zu stoppen, eine Trendwende zu erreichen und so die Lebensgrundlagen der Menschheit zu sichern. Gefordert sind nicht nur Politiker, sondern die gesamte Gesellschaft, auch Unternehmen und Finanzbranche. Strittig ist die Umsetzung.
Zwei neue große Nachhaltigkeitsdatenbanken sollen die Transformation der Wirtschaft unterstützen. Sie kämen spät und ohnehin komme es auf die Aufbereitung der Informationen an, bemängeln Finanzinstitute. Dass der Markt derzeit in US-Hand ist, könnte bei geopolitischen Spannungen allerdings zum Problem werden.
Das International Sustainability Standards Board (ISSB) hat am gestrigen Mittwoch eine neue Ausrichtung seines geplanten Berichtsstandards beschlossen. Demnach sollen Unternehmen nicht mehr nur die Bedeutung von Nachhaltigkeit für sich selbst, sondern auch Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf die Natur und die Gesellschaft offen legen.
Eine Untersuchung zeigt, dass kleine und mittelgroße Geldhäuser im Umgang mit Klima- und Umweltrisiken zwar Fortschritte gemacht haben, doch gibt es noch viel zu verbessern. Für die Implementierung von Klimastresstests gibt der Bankenverband nun einen Leitfaden heraus. Das ist auch dringend notwendig, denn die Finanzhüter wollen nächstes Jahr ernst machen.
Finanzpromis kritisieren den Abschied des Fondsriesen von der Net Zero Asset Managers Initiative. Umweltschützer sehen ihn hingegen als Beleg für Vanguards mangelndes Engagement. Der Vermögensverwalter hatte schon in der Vergangenheit weniger ambitioniert gewirkt als viele Konkurrenten.
Europäisches Parlament und der EU-Rat haben eine wichtige Teileinigung zum CO2-Grenzschutzmechanismus CBAM erreicht. Der umfasst vor allem die betroffenen Branchen und erste Berichtspflichten. Zentrale Fragen stehen aber noch bis zum Wochenende aus.
Die Welt der nachhaltigen Geldanlagen wird immer unübersichtlicher. Der Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung hat daher nun einen ersten Umsetzungsvorschlag für eine Nachhaltigkeitsskala gemacht. Die bisher oft Nachhaltigkeitsampel genannte Idee soll schnell Klarheit darüber bringen, wie grün ein Produkt ist. Jetzt kommt es auf die EU-Kommission an.
Große Investoren fordern ein ambitioniertes Abkommen zum Schutz der Ökosysteme. Die Fortschritte der Weltnaturkonferenz sind bisher überschaubar, wogegen Investoren protestieren und selbst Verpflichtungen eingehen. Geld ist vor allem für Renaturierungen erforderlich, die auch Millionen Jobs und Milliarden Dollar an ökonomischen Werten schaffen.
Die staatliche Förderbank KfW wird künftig befristet Projekte finanzieren, die nicht mit dem 1,5-Grad-Ziel kompatibel sind. Das legt ein Entwurf von Leitlinien nahe, die demnächst verabschiedet werden sollen. Umweltorganisationen fordern den Wirtschaftsminister auf, dem zu widersprechen.
In der Europäischen Union wird der Import und Handel von Produkten aus Regionen verboten, wo Wälder abgeholzt und abgefackelt werden. Die Regulierer beschlossen zu Wochenbeginn die weltweit ersten derartigen Vorschriften gegen Entwaldung. Ob die Finanzbranche Sorgfaltspflichten auferlegt bekommt, wird in zwei Jahren überprüft. Ein Teilerfolg, so Beobachter.
Längst nicht nur die Europäische Union arbeitet an einer Taxonomie. Auch viele andere Länder, NGOs und Finanzinstitute entwickeln Klassifizierungssysteme, um zu entscheiden, was nun nachhaltig ist und was nicht. Bei all den Bestrebungen würde es helfen, mindestens eine gemeinsame Grundlage zu finden.
Die Staatengemeinschaft soll auf der Weltnaturkonferenz bis 19. Dezember ein globales Rahmenwerk vereinbaren, um Verluste der Biodiversität bis 2030 zu stoppen und Ökosysteme wiederzubeleben. Doch viele Punkte sind offen. Dazu gehört die Frage, ob die Finanzbranche als Geldgeber des naturschädigenden Wirtschaftens in die Pflicht genommen werden soll.
Mehrere Kapitalmarktinitiativen wollen, dass Transparenz- und Handlungspflichten für die Finanzbranche in das globale Rahmenabkommen zum Erhalt und zur Stärkung der Biodiversität einfließen. 196 Staaten verhandeln darüber in den nächsten Tagen.
Bei der EU-Richtlinie für den Schutz von Umwelt und Menschenrechten durch Unternehmen und in ihren Lieferketten gibt es Fortschritte: Die Mitgliedsstaaten haben sich auf einen Entwurf geeinigt. Aktivisten sehen Licht und Schatten.
Nachhaltiges Investieren findet immer mehr Beachtung. Nur hat der Weg aus der Nische seinen Preis: Die Debatten werden hitziger und Wissenschaftler müssen viel Aufklärungsarbeit leisten. Im Interview erklärt Professor Christian Klein, was seiner Meinung nach in der Berichterstattung oft falsch läuft und warum er sich über einen Handelsblatt-Bericht ärgert.
Das Europäische Parlament fordert eine viel anspruchsvollere Verordnung für entwaldungsfreie Produkte als EU-Kommission und Ministerrat. Ob bei ihren harten Trilog-Verhandlungen auch die Finanzbranche einbezogen werden wird, ist noch offen.
Der Handelskonflikt um das sogenannte Anti-Inflations-Gesetz und Klima-Investitionsprogramm der USA steuert auf seinen Höhepunkt zu: Entweder räumt Washington Europas Industrie bald Ausnahmeregelungen ein, oder die EU wird Gegenmaßnahmen ergreifen. Vor allem Frankreich und nun auch der deutsche Wirtschaftsminister scheinen zu allem entschlossen.
Das CDP – früher Carbon Disclosure Project – bekämpft seit mehr als 20 Jahren den Mangel an klimabezogenen Daten. So hat die gemeinnützige Organisation wertvolle Pionierarbeit für die Klimaberichterstattung und Erfassung klimabezogener Risiken geleistet. Doch angesichts der neuen Berichterstattungspflichten stößt der freiwillige Ansatz nun an seine Grenzen.
Die Europäische Kommission hat gestern den Entwurf einer neuen Verpackungs- und Verpackungsmüllregulierung vorgelegt. Der dem Europäischen Parlament und dem EU-Rat zugeleitete Text hat es in sich: Glas-, Papier- und Kunststoffindustrie und der Handel müssen ihre Geschäftsmodelle radikal ändern – ohne umfassendes Recycling soll nach 2030 nichts mehr gehen.
Bei sehr vielen internationalen Zusagen, in die Natur zu investieren oder gegen Entwaldung vorzugehen, tut sich wenig. Das ist das Ergebnis einer neuen Analyse von der Nichtregierungsorganisation Nature for Climate.
Ein Land, das Menschenrechte bei weitem nicht so achtet, wie es der Westen gerne hätte, und ein mutmaßlicher ökologischer Wahnsinn: Wohl kaum einer hierzulande möchte mit der Fußballweltmeisterschaft so wirklich in Verbindung gebracht werden. Doch werfen NGOs ausgerechnet deutschen Finanzinstituten vor, mittendrin zu stecken. Die weisen die Vorwürfe zurück.
Wie schon bei den vorherigen Weltklimagipfeln konnte man sich auch in Scharm El-Scheich erst nach dem offiziellen Ende der Konferenz auf ein Schlussdokument einigen. Während die vom Klimawandel am meisten betroffenen Staaten jetzt auf einen Schadenersatzfonds hoffen können, blieben die Zusagen der größten Treibhausgasverursacher hinter den Erwartungen.
Ein Mangel an Daten hindere sie daran, klimafreundlicher zu werden, ist von Finanzinstituten allenthalben zu hören. Nun geht ein Großvorhaben mit prominenter Unterstützung an den Start, das ihn beheben könnte.
Die ägyptische Präsidentschaft des Weltklimagipfels hat gestern mit der Weltnaturschutzunion IUCN und der deutschen Bundesregierung eine Partnerschaft für naturbasierte Lösungen gestartet. Bundesumweltministerin Steffi Lemke möchte ökologischen Klimaschutz in die Abschlusserklärung der COP27 aufnehmen.
Mit einem 20-Milliarden-Dollar-Paket möchten Industriestaaten Indonesien schnell aus der Abhängigkeit von Kohlestrom befreien. Im Gegenzug sagt der G20-Gastgeber ehrgeizige Klimaziele zu. Nach einem ähnlichen Klimadeal mit Südafrika wird mit weiteren Großemittenten wie Vietnam und Indien über solche Verträge verhandelt. Doch viele Details sind ungeklärt.
Erstmals widmet sich ein Weltklimagipfel intensiv dem rasanten Verlust der biologischen Vielfalt, weil der die Klimakrise verschärft. Nahezu täglich gab es Veranstaltungen zu Zusammenhängen und naturbasierten Lösungsansätzen, um Ökosysteme und deren Leistungen zu erhalten und zu stärken.
Elon Musks Übernahmepläne hatten Sorgen ausgelöst, dass Twitter zum Ort für Hass und Hetze werden könnte. Morgan Stanley hielt das nicht von einer Finanzierung ab. Dann kam Musks Warnung vor einer möglichen Insolvenz. Sie könnte sich für Wall-Street-Größen als Anlass anbieten, sich von nachhaltigen Banken inspirieren zu lassen.
Auf der COP27 steht die Zukunft der Klimafinanzierung im Mittelpunkt. Für die Entwicklungsländer entscheidend: Wird es erstmals einen Geldtopf eigens für das Thema der Schäden und Verluste geben? Ein Überblick über erste Erfolge der ersten und offene Verhandlungspunkte der zweiten Woche.
Die Dachorganisation der Börsenaufsichten, Iosco, veröffentlicht Empfehlungen für den Emissionshandel. Große europäische Börsenbetreiber wollen in den Handel mit CO2-Zertifikaten einsteigen. Die regulierten Märkte sollen diesen transparenter machen. Kritiker bezweifeln, dass der Börsenhandel die fragmentierten Kohlenstoffmärkte retten kann.
Europa sucht eine schnelle und starke Antwort auf die marktverzerrende „Made-in-America“-Politik der USA, die insbesondere bei grünen Investments deutlich zu sehen ist. EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton droht nun sogar mit einer WTO-Klage gegen den „Inflation Reduction Act“, das größte Klimaschutzprogramm der US-Geschichte.
Private Investitionen sollen künftig nur noch in saubere Energien fließen. Wie man das erreichen und leeren Versprechungen vorbeugen könnte, hat eine Arbeitsgruppe im Auftrag der UN aufgeschrieben. Leiten lassen sollen sich Unternehmen vom 1,5-Grad-Celsius-Pfad des Weltklimarats.
Das von Umweltschützern kritisch beäugte Industriebündnis Value Balancing Alliance will sein Konzept für die Bewertung ökologischer und sozialer Folgen von Geschäftsaktivitäten mit einem ähnlichen Projekt der Uni Harvard zusammenführen. Die Methodik werde aber weiterhin unabhängig und wissenschaftlich fundiert sein, versichert der Harvard-Projektleiter.
Die Weltklimakonferenz COP27 ist vor allem ein Finanzgipfel. An keinem anderen Tag wurde das so deutlich wie gestern: Während die EU-Staaten ihre Klimaziele verschärften, drehte sich in Scharm El-Scheich alles darum, wie man die globalen Finanzströme zielgerichteter gegen die Erderwärmung ausrichtet. Verzweiflung und Hoffnungen sind immer nah beieinander.
Am Sonntag beginnt die Weltklimakonferenz COP27. Viel muss verhandelt werden, es geht um Klimafinanzen und mehr Ambitionen bei der CO2-Einsparung. Staatssekretär Jochen Flasbarth über Erwartungen und Realismus auf der COP.
Erst vor gut drei Jahren wurde die AOA gegründet – ein internationales Bündnis von Vermögenseignern, dem zehn deutsche Großanleger wie Allianz, Munich Re und Hanse Merkur angehören. Ihre mittlerweile 74 Mitglieder setzen sich dafür ein, Portfoliounternehmen bis 2050 zur Klimaneutralität zu bewegen. Dazu kämpfen sie gegen den weit verbreiteten Datenmangel.
Oxford-Sustainable-Finance-Koryphäe Ben Caldecott über seine Erwartungen an die Weltklimakonferenz COP27, die Schwierigkeiten mit Klimareparationszahlungen und die Notwendigkeit, jetzt schnell viel mehr öffentliche und private Gelder zur Bekämpfung des Klimawandels zu mobilisieren.
Viele Unternehmen geben in ihren Nachhaltigkeitsberichten nur an, welche Fortschritte sie im Bereich ESG machen. Was fehlt, sind Grenzwerte, anhand derer sich ablesen lässt, wie nachhaltig sie damit wirklich handeln. Ein Forschungsinstitut der Vereinten Nationen hat nun ein umfangreiches Handbuch vorgelegt, wie Firmen auch das berücksichtigen können.
Die Glasgow Financial Alliance for Net Zero hat diese Woche Leitfäden für die Dekarbonisierung der Finanzbranche veröffentlicht. Doch die eigentliche Nachricht ist die, die in den Mitteilungen fehlt: Dass sie sich von der UN-Kampagne Race to Zero davonschleicht.
Nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind die einst in Kopenhagen versprochenen 100 Milliarden Dollar für Klimafinanzierung in den Entwicklungsländern. Trotzdem sind sie bis heute nicht zusammengekommen. Doch ein neuer Bericht gibt Anlass zur Hoffnung.
Auf der Jahreskonferenz der Versicherungsaufsicht drängen sowohl die Bafin als auch die Eiopa die Versicherer, die Folgen des Klimawandels in ihrer Risikobewertung ernster zu nehmen. Zudem muss sich die Branche der steigenden Inflation stellen. Es wird höchste Zeit, denn die Risiken für das Geschäft werden immer größer.
Das Fintech Tomorrow will digitales Banking und Nachhaltigkeit zusammenführen. Nun hat seinen ersten Impactfonds aufgesetzt, mit auf dem ersten Blick strengen Positiv- sowie Ausschlusskriterien. Im Interview erklärt Mitgründer Inas Nureldin, was er mit seinem Start-up erreichen möchte und geht auch auf die Kritik an Tomorrows Geschäftsmodell ein.
Der Europäische Umweltministerrat will beim Weltnaturgipfel erreichen, dass ein globales Rahmenabkommen die Finanzbranche in die Pflicht nimmt. Hunderte Unternehmen plädieren für eine obligatorische Berichterstattung zu ökologischen Folgen des Wirtschaftens – Industrieverbände setzen sich gegen mehr Regulierung ein.
Zweimal Greenpeace, einmal die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg: Deutschlands größter Vermögensverwalter DWS sieht sich gleich mit mehreren Beschuldigungen konfrontiert. Die Vorwürfe wiegen schwer. Doch die Tochtergesellschaft der Deutschen Bank weist die Kritik zurück und lässt es auch auf eine juristische Auseinandersetzung ankommen.
Krypto-Enthusiasten wollten der wachsenden Nachfrage nach Emissionszertifikaten begegnen und mit CO2-Token Transparenz und Ordnung in den Wilden Westen der fragmentierten Kohlenstoffmärkte bringen. Die größten Kompensationsstandards schoben dem einen Riegel vor – zwei von ihnen arbeiten aber daran, Krypto-Zertifikate doch noch salonfähig zu machen.
Europas Finanzlobbyisten haben Chancen, sich mit einer Ausklammerung von Investoren beim kommenden EU-Lieferkettengesetz durchzusetzen. Grund dafür sind ausgerechnet Wünsche aus der linksliberalen Berliner Ampelkoalition, die anstehende Due-Diligence-Richtlinie aus Brüssel mit robusten Haftungsvorschriften zu versehen.
Globale Banken betreiben „gefährlich unangemessene“ Politiken, um der Finanzierung von Entwaldung, Klimachaos und Menschenrechtsverletzungen vorzubeugen, kritisiert eine Gruppe von Nichtregierungsorganisationen. Andere NGOs drohen BNP Paribas deshalb mit einer Klage, obwohl sie unter Finanzhäusern als Vorreiterin im Kampf gegen Entwaldung gilt.