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Elise Beaufils, Deputy Head of Sustainability Research bei Lombard Odier Investment Managers, über Investitionen in die Natur für den Klimaschutz, die Reduzierung der Methanemissionen von Ölunternehmen und welche Diskussionen von grundlegender Bedeutung sind, um die Wirtschaft sauberer zu machen
In Brüssel wird seit Mittwoch auf höchster Ebene zwischen EU-Parlament, dem Rat der Mitgliedsländer sowie der EU-Kommission über die EU-Lieferketten-Richtlinie CSDDD verhandelt. Die Vorstandsvorsitzende und der Politische Geschäftsführer von Germanwatch, Silvie Kreibiehl und Christoph Bals, machen sich in ihrem Standpunkt für den Einschluss des Finanzsektors in die Sorgfaltspflichten der Richtlinie stark – auch aus Eigeninteresse von Banken, Versicherern, Vermögensverwaltern und Investoren.
Von manchen als Wundermittel in der Klimakrise beworben – von anderen als technische Spielerei abgetan: Negative Emissionen, das Entfernen von CO2 aus der Atmosphäre, polarisieren. Larissa Skarke vom europäischen Climate-Tech-Wagniskapitalgeber World Fund ordnet die Carbon-Removal-Technologien ein.
Das derzeitige Wirtschaftsparadigma wird sich im weiteren Verlauf des 21. Jahrhunderts durch einige Megatrends der Nachhaltigkeit verändern, meint Gertjan Medendorp, Investmentstratege der in Den Haag ansässigen Aegon Asset Management, der Vermögensverwaltung des niederländischen Versicherungskonzerns Aegon.
Der rechtliche Zwang, ESG-Kriterien einzuhalten, fordert die Unternehmen in Deutschland und Europa heraus. Zugleich wirkt sich die richtige Umsetzung regelmäßig positiv auf die Wirtschaftsleistung von Unternehmen aus und bildet eine Chance, meint Nils Krause, Partner im Hamburger Büro der internationalen Wirtschaftsanwaltskanzlei DLA Piper und Mitherausgeber des Praxishandbuchs ESG.
Die doppelte Wesentlichkeit sei nicht effektiv, zu komplex und verliere sich in zu vielen Adressaten, schrieb der ISSB-Vorsitzende Emmanuel Faber am 10. Oktober in „Le Monde“. Ein viel diskutierter Standpunkt, den Philippe Diaz, Mitglied der Technischen Expertengruppe für Nachhaltigkeitsberichterstattung von Efrag, kommentiert.
Innovative Flächennutzungsverfahren wie die regenerative Landwirtschaft sind von zentraler Bedeutung, um die stetig wachsende Weltbevölkerung zu ernähren und dabei die Artenvielfalt zu bewahren. Doch auch Staaten und Anleger sind gefordert, meint Ingrid Kukuljan, Head of Impact and Sustainable Investing, Lead Portfolio Manager beim internationalen Vermögensverwalter Federated Hermes.
Die zugunsten nachhaltigen Wirtschaftens erforderliche Transition ist in politischen Debatten wie medialen Berichten omnipräsent, doch in der Praxis geht es eher langsam voran. Dabei gibt es genügend Möglichkeiten für mehr Dynamik, etwa bei Hochvermögenden, meint Professorin Yvonne Brückner, Geschäftsführerin und Studienleiterin des empirischen Forschungsinstituts ResFutura . Mit geschickter Regulatorik lasse sich mehr Privatkapital mobilisieren.
Die Bundesregierung erwägt einen subventionierten Sonderstrompreis, um die Deindustrialisierung Deutschlands zu verhindern. Doch der Industriestrompreis ist keine gute Idee, meint Markus W. Voigt, geschäftsführender Direktor der Aream Group. Er sagt: Der kurzfristige Nutzen ist fragwürdig und der langfristige Schaden sicher.
Internationale Verhandlungen und erste Regulierungen gegen Entwaldung wie in der EU und zugunsten der Biodiversität sind erfreulich, doch es fehlen klare Vorgaben zum Schutz der Ozeane, meint Michael Lewis, Leiter ESG-Research bei der Fondsgesellschaft DWS.
Der Wandel der EU zur Klimaneutralität ist herausfordernd und benötigt Investitionen in nie dagewesenem Umfang. Die EU-Taxonomie klassifiziert dabei nur ausgewählte „dunkelgrüne Wirtschaftstätigkeiten“ die bereits auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Der größte Finanzierungsbedarf und auch der größte Hebel der Transformation wird jedoch für Unternehmen bestehen, die sich auf den Weg begeben, „grün“ zu werden, schreibt Daniel Quinten in seinem Standpunkt-Gastbeitrag.
Das hippe Geschäftsmodell digitaler nachhaltiger Vermögensverwaltung zielt insbesondere auf junge Menschen, die mal eben nebenbei die Welt retten möchten. Aber sogenannte grüne Robo-Advisor können sie diese Erwartungen nicht erfüllen, meint Oliver Ginsberg von der nachhaltigen Finanzberatung Tetrateam. Simple Strategieportfolien seien die bessere Option.
Erdsystemgrenzen sind Grenzen, über die hinaus die Grundlagen für erfolgreiches Wirtschaften verschwinden und Krankheiten zunehmen, so Professor Christian Schulz, Geschäftsführer der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit, in seinem Standpunkt. Schulz, Vertretungsprofessor für Planetary und Public Health an der Universität Bayreuth und Mitherausgeber des Buchs „Planetary Health – Klima, Umwelt und Gesundheit im Anthropozän“, fordert Versorgungswerke auf, ihre Anlagestrategien umzustellen.
Der Green Deal der EU soll unsere Wirtschaft transformieren. Für das Ziel der Klimaneutralität wurden Initiativen und Regulierungen geschaffen, die Unternehmen vor einen Berg an Arbeit stellen. So richtig und wichtig diese Ansätze auch sind: Besonders aus Sicht der Digitalbranche bestehe dringender Reformbedarf, erklärt die Personal- und Nachhaltigkeitschefin von Scout24 („ImmoScout24“), Claudia Viehweger. Denn trotz „extremen Aufwands“ sei die ökologische Taxonomiekonformität kaum zu erreichen.
Zinsen und damit verknüpfte Renditeerwartungen bestimmen maßgeblich darüber, ob es gelingt, den Klimawandel einzudämmen. Das schreibt Klaus Willemsen von der Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung (Inwo) und Autor des Fairconomy-Blogs der Organisation in seinem Standpunkt-Gastbeitrag. Er fordert eine Negativzinspolitik der Notenbanken, um Refinanzierungsbedingungen nachhaltiger Investitionen zu verbessern und ein sozial ausgewogenes Schrumpfen von Volkswirtschaften möglich zu machen.
Sozialkriterien werden in wenigen Jahren genauso wichtig sein wie es heute Umweltkriterien sind, meint Christoph Betz, Partner bei der Unternehmensberatung KPMG und verantwortlich für die Financial Services ESG Practice. Finanzinstitute sollten nicht nur angesichts neuer Regulatorik ihre Leistungen zu Umwelt, Sozialem und Unternehmensführung (ESG) rasch ins Gleichgewicht bringen.
Anleger:innen nehmen finanzielle Klimarisiken für Unternehmen deutlich ernster als deren Führungskräfte. Um das Vertrauen ihrer Anspruchsgruppen zu halten, müssen Vorstandschefs Defizite bei Finanzplanung und Nachhaltigkeitskommunikation beseitigen, meint die Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin Nadja Picard, Partnerin für Nachhaltigkeit, Kapitalmärkte und Rechnungslegung bei PwC Deutschland in Düsseldorf.
Die Industrie klimafreundlich zu machen, ist kein Spaziergang und geht nicht im Alleingang. Der Umweltverband WWF und der Zementhersteller Heidelberg Materials diskutieren daher in ihrem Standpunkt gemeinsam Lösungswege. Viviane Raddatz und Carolin Boßmeyer loten die Schnittmengen, aber auch die Unterschiede aus.
Die Empfehlungen der Europäischen Kommission, um die Finanzierung der Transition in eine klima- und umweltverträgliche Wirtschaft zu erleichtern, seien sinnvoll, aber es fehlen erhebliche Klärungen, meint Eric Prüßner, leitender Senior Researcher von Advanced Impact Research. Dringend müssten die EU-Regulierer einen Geburtsfehler der SFDR beseitigen, sonst sei die Transformation gefährdet, schreibt er in seinem Standpunkt-Gastbeitrag.
Um die Energiewende mit voller Kraft voranzubringen, braucht es vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger: von der finanziellen Partizipation bis hin zur lokalen Nutzung des grün erzeugten Stroms. Doch gerade das sogenannte Energy Sharing wird politisch noch immer stiefmütterlich behandelt, beklagt Felix Auspurg von der Investmentplattform Wiwin.
Die Wirtschaftswissenschaften sollten den Naturverlust nicht länger ignorieren, sondern Biodiversität als ökonomische Grundlage betrachten und dazu beitragen, das Marktversagen zu korrigieren und die Natur zu erhalten, meint Jörg Rocholl, Professor und Präsident der European School of Management and Technology (ESMT) Berlin. Unternehmen und Investoren sollten besser nicht perfekte Maßstäbe anwenden als untätig zu bleiben.
Das deutsche Steuer- und Abgabensystem hat sich seit Jahrzehnten kaum verändert, obwohl es zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise beitragen könnte. Es werde deshalb Zeit, den Faktor menschliche Arbeit zu entlasten und stattdessen den Ressourcenverbrauch stärker zu besteuern, fordert Ralph Brinkhaus, CDU-Bundestagsabgeordneter und Mitglied im EU-Ausschuss sowie im Beirat für nachhaltige Entwicklung des Parlaments, in seinem Standpunkt-Gastbeitrag für Tagesspiegel Background Sustainable Finance.
Die Europäische Kommission gefährde mit ihren vorgeschlagenen ESRS-Standards zur Nachhaltigkeitsberichtspflicht die eigenen Sustainable-Finance-Ziele, warnen Timo Busch, Professor an der Universität Hamburg, Andreas Höpner, Professor am University College Dublin, und Lisa Breitenbruch, Forscherin bei Advanced Impact Research (AIR). Die stark aufgeweichten Vorgaben würden die von der EU beabsichtigte Finanzierung der Transformation in eine klima- und naturverträgliche Wirtschaft konterkarieren.
Die versuchte Blockade des sogenannten Naturwiederherstellungsgesetzes der EU durch die Christdemokraten im Europaparlament fuße auf fragwürdigen Behauptungen und Argumenten, die einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten. Das schreibt der Rostocker Professor für Agrarökonomie, Sebastian Lakner. Gemeinsam mit 3.300 Kollegen hat der Wissenschaftler deshalb öffentlich protestiert – und erklärt in seinem Standpunkt, warum es entscheidend ist, die EU-Verordnung rasch zu verabschieden.
Der Klimawandel trifft deutsche Unternehmen besonders. Daher sollten sie verstärkt und möglichst frühzeitig aktives Klimarisikomanagement betreiben, schreiben Stefan Otremba und Timo Herold, beide Partner im Bereich Risk & Compliance Services bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG. Längst forderten auch Investoren und Regulatoren nicht nur eine Offenlegung von Klimarisiken immer deutlicher ein – sondern auch einen Umbau, der Unternehmen krisenfester macht.
Viele Banken und Sparkassen mühen sich, beim Thema Nachhaltigkeit die Erwartungen der Kundinnen und Kunden zu erfüllen und die gesteckten Ziele zu erreichen. Jennifer Brasnic, Head of Customer Excellence im Geschäftsbereich Banking bei dem auf digitale Transformation spezialisierten Beratungs- und Softwarehaus Sopra Steria, sieht Hürden für den Wandel – und erklärt, welche Schritte notwendig sind, um Nachhaltigkeit strategisch zu nutzen.
Verantwortliche Großanleger können helfen, die globale Wasserknappheit anzugehen, indem sie zum Gewässerschutz, zum Qualitätsmanagement und zu bezahlbarem Trinkwasser beitragen, meint Liudmila Strakodonskaya, Responsible Investment Analyst bei Axa Investment Managers. Das sei essenzieller Bestandteil des Megatrends Nachhaltigkeit, mit dem sich nachhaltige Renditen erzielen ließen.
Politik, Kapitalgeber und Verbraucher fordern mehr Nachhaltigkeit in allen Aspekten der Wirtschaft. Viele Unternehmen, vom Start-up bis zum Konzern, haben zwar großartige Ideen und entsprechende Initiativen – scheitern dann aber am Roll-out ihrer Strategien. Alternative Management-Methoden können dabei helfen, komplexen Veränderungen wie ESG-Transformationen Leben einzuhauchen, schreibt Seth Elliott, fürs Tagesgeschäft zuständiger Manager beim US-Management-Software-Plattformanbieter Quantive.
Die EU-Staaten haben diese Woche grünes Licht für die EU-Verordnung zum Schutz der Wälder und indigener Waldgemeinschaften gegeben. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze und die EU-Abgeordnete Delara Burkhardt fordern, dass Europa die Länder des Globalen Südens unmittelbar dabei unterstützt, die Regenwaldabholzung zu bremsen.
Anlegerinnen und Anleger haben die Hoffnung, dass ein Unternehmen, das grüne Anleihen begibt, sich zur Nachhaltigkeit bekennt. Vieles spricht allerdings dafür, dass sie naiv ist.
Freiwillige Instrumente zur CO2-Reduktion und Kompensierung unvermeidlicher Emissionen bleiben sinnvoll, trotz der jüngsten Greenwashing-Kritik, meint Sebastian Brandis, Vorstand der Stiftung Menschen für Menschen. Er begrüßt die verschärften Anforderungen an den Emissionshandel und fordert Qualitätsstandards für den freiwilligen Markt.
Am Dienstag hat der Rechtausschuss des EU-Parlaments über einen Entwurf zum Europäischen Lieferkettengesetz, der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD), abgestimmt. Dieser soll europäische Unternehmen auf die Einhaltung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten verpflichten. Nach dem Willen der Ausschussmitglieder soll das Gesetz auch den Finanzsektor umfassen. Das sei auch gut so, meint Ulrike Lohr vom Südwind Institut in ihrem Standpunkt-Gastbeitrag.
Europäische Unternehmen können stark von der US-Inflationsregulierung profitieren. Die bisher von der EU vorgeschlagenen Maßnahmen des Net Zero Act reichen nicht, um Technologiefirmen zur Expansion in Europa zu animieren, meint Stian Ueland, Portfoliomanager des DNB Fund Renewable Energy in seinem Standpunkt-Gastbeitrag.
Oft und angesichts mancher Schönfärberei wird hinterfragt, ob nachhaltige Kapitalanlagen und Sustainable Finance überhaupt zugunsten von mehr Nachhaltigkeit wirken. Sie tun es, meinen Marco Wilkens, Professor an der Universität Augsburg, und Christian Klein, Professor an der Universität Kassel, beide Mitbegründer der Wissenschaftsplattform Sustainable Finance.
Die Energiewende ist mehr als nur eine simple Stromwende, sondern sie bietet in vielen Lebens- und Wirtschaftsbereichen ein großes Potenzial, um Klimaneutralität zu erreichen. Deutschland kommt dabei eine Vorreiterrolle zu – und für Investoren bieten sich gute Chancen. Das meint Karin Kaiser, Leiterin der auf Energiewende-Infrastruktur-Investments spezialisierten Sparte des Vermögensverwalters Schroders Capital, Schroders Greencoat Deutschland.
Damit Finanzmärkte transformative Wirkung entfalten können, sind gerade heute – trotz multipler Krisen – dringend staatliche Impulse für die Realwirtschaft erforderlich, meint Sabrina Schulz, Ko-Vorstandschefin von Econnext, einer Holding, die in Wachstumsunternehmen investiert, die an Lösungen für Energiewende und Kreislaufwirtschaft arbeiten.
Moore wieder vernässen, Wälder aufforsten und die regenerative Landwirtschaft stärken, all das hilft im Kampf gegen den Klimawandel und die Biodiversitätskrise. Um solche Projekte zu finanzieren, braucht es Investoren. Doch die tun sich besonders zu Anfang schwer, meint Ricarda Röller, unter anderem Vertriebschefin von Goodcarbon, einer Handelsplattform für CO2-Zertifikate. In Ihrem Standpunkt-Gastbeitrag schlägt sie drei Lösungsmöglichkeiten vor, um mehr Geldgeber zu gewinnen.
Der Finanzierungsbedarf für die Transformation ist gewaltig. Um die Refinanzierungsbasis auf breiter Front sicherzustellen, könnte die Verbriefung von Forderungen ein wichtiges Instrument sein, meint Andreas Dartsch, Mitglied des Vorstands der Sparkasse Köln Bonn. Er fordert, dass sich der Finanzsektor und die Aufsichtsbehörden gemeinsam Gedanken über ein angepasstes Regelwerk machen.
Gut, dass Deutschland den neuen brasilianischen Präsidenten beim Amazonas-Schutz unterstützt. Die Vergabe neuer Mittel für Brasilien müsse aber dringend mit einer Regulierung deutscher Unternehmen ergänzt werden, damit diese die Abholzung im Ausland stoppen, fordern Marcio Astrini, geschäftsführender Sekretär des brasilianischen NGO-Netzwerks Observatório do Clima, und Tørris Jæger, Direktor der Rainforest Foundation Norway, der größten Regelwaldorganisation des Planeten.
Der Ukrainekrieg hat uns schmerzlich die Fragilität von Frieden vor Augen geführt. Der Verzicht auf Militär und Rüstung scheint eine ferne Utopie. Dennoch ist es für ethisch-nachhaltige Investoren ein Muss, Investitionen in Rüstung weiterhin auszuschließen und Wege zu nutzen, wie ihre Investments zu einer friedlichen Entwicklung beitragen können, meinen Gesa Vögele, Ex-Geschäftsführerin der Investorenvereinigung Cric, und Samuel Drempetic, Leiter Ethik und Nachhaltigkeit der Steyler Ethik Bank.
Finanzakteure müssen ihr Risikomanagement um die Herausforderung der Naturkrise erweitern, meinen Armina Schädle, Managerin Financial Services, und Tania Jötten, Senior Associate für Risikomanagementprozesse, von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG in ihrem Standpunkt-Gastbeitrag. Sie beraten Banken zu Veränderungsprozessen im Risikobereich, insbesondere zu Nachhaltigkeitsrisiken (ESG).
Der Widerstand gegen den Wandel in der Verpackungswirtschaft, bei Konsumgüterherstellern und Handel wird nur zur sicheren Zerstörung unserer Umwelt führen, meint John Williams in seinem Standpunkt-Gastbeitrag. Williams ist Cheftechnologe des Spezialpolymer-Herstellers Aquapak, der innovative Materialien für die Kreislaufwirtschaft entwickelt.
Frauen sind auf allen Ebenen der Finanzbranche unterrepräsentiert, schreibt Martina Hoffard, Marketingchefin von Spectrum Markets. Wenn die Gleichstellung von Frauen verbessert werden soll, müsse über die Vorstandsetagen hinausgeblickt werden: Frauen seien überall dort, wo es um Geld geht, benachteiligt. Dies gelte es zu überwinden – weil nur so unsere Wirtschaft auf Dauer international wettbewerbsfähig bleibe.
Es sei an der Zeit, wirtschaftliche Aktivitäten neu zu definieren und ökonomischen Erfolg an gesellschaftlichen Zielen zu messen, meint Christian Felber, Initiator der „Gemeinwohl-Ökonomie“, Sachbuchautor und Fundamentalkritiker des Wirtschaftssystems. Er diskutiert in seinem Standpunkt Alternativen zum Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Anhand der Green Asset Ratio sollen Anleger und Investoren direkt erkennen können, wie hoch der Anteil ökologisch nachhaltiger Aktivitäten einer Bank ist. Doch zeigen sich in der Umsetzung laut Karolin Schriever, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), entscheidende Schwächen. In ihrem Standpunkt-Gastbeitrag erklärt sie, warum diese Kennzahl kleinere und spezialisierte Institute benachteiligen könnte und spricht sich für einige Änderungen aus.
Solange wir als Menschheit die Naturzerstörung als „notwendiges Übel“ dulden, wird uns die größte Herausforderung der Menschheitsgeschichte – die umfassende sozial-ökologische Transformation – nicht gelingen, meint der Sozialwissenschaftler Wolf-Christian Hingst von der internationalen Organisation Stop Ecocide. Er fordert, den Straftatbestand „Ökozid“ international einzuführen – als grundlegende Rahmenbedingung für nachhaltiges Wirtschaften und gesellschaftliche Entwicklung.
Angesichts des bis 2050 voraussichtlich um jährlich 20 bis 30 Prozent steigenden weltweiten Wasserbedarfs kommt es jetzt auf umfangreiche Investitionen, Effizienz, Qualität und den Schutz von Ökosystemen an, meint Alina Donets, Portfoliomanagerin bei Lombard Odier Investment Managers.
Bald wird auch der Mittelstand über seine Nachhaltigkeit berichten müssen. Die neuen Regeln dafür sollten dessen Bedürfnisse berücksichtigen, mahnen Dr. Kati Beiersdorf vom Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee und Stephanie Kopp vom Rat für Nachhaltige Entwicklung. Sie fordern für KMU einen Nachhaltigkeitsstandard mit prägnanter Struktur, reduziertem Umfang und präzisen Anleitungen.
Die Weltklimakonferenz COP27 in Ägypten hat den Umbruch bei der globalen Klimafinanzierung eingeläutet. Wie er gelingen könnte, beschreibt David Ryfisch, Leiter des Teams Internationale Klimapolitik bei der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch.
ESG-Ratings sind in die Kritik geraten, weil sie sich stark unterscheiden. Doch eine Vielfalt von Ansätzen ist durchaus sinnvoll, meint Dhananjay Phadnis, Portfoliomanager bei Fidelity International.
Gute und auch wirtschaftliche Lösungen für ein lebenswertes Morgen sind längst da – wir müssen sie nur nutzen, etwa mit Carbon und Biodiversity Credits, meint Tina Teucher, Mitglied im Gesamtvorstand der Unternehmensvereinigung Baum e.V. – Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften. Vorbildhaft findet sie, was die ägyptische Firmengruppe Sekem und ihre Partner tun, wie etwa „Insetting“ statt nur Offsetting.
Der Klimawandel ist eng mit der Biodiversität unseres Planeten verknüpft. Sollte das Artensterben voranschreiten und sich ausweiten, wird er möglicherweise unbewohnbar werden. Investoren und Treuhänder stehen in der Verantwortung, mit zielgerichteten Investitionen einen positiven Einfluss auf den ökologischen Wandel zu nehmen, meint Tom Atkinson, Portfoliomanager bei Axa Investment Managers in seinem Standpunkt-Gastbeitrag.
Mehr und mehr börsennotierte Unternehmen werden möglicherweise ihre Rechtsform ändern, um dem Gemeinwohl besser gerecht zu werden, meint Ryan Smith, bei der in Edinburgh ansässigen Kapitalanlagegesellschaft Artemis Fund Managers für wirkungsorientierte Aktien (Impact Equities) zuständig.
Das zunehmende Wasserdefizit braucht schnelles Handeln, umfangreiche und neue Maßnahmen sowie die Beteiligung aller relevanten Akteure aus Politik, Gesellschaft, Real- und Finanzwirtschaft, meint Christian Damm, Landschaftsökologe beim Aueninstitut des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in Rastatt.
Wer mit seiner Geldanlage eine positive Wirkung erzielen möchte, der könne sich nicht auf ESG-Investments stützen. Impact-Investing gehe einen entscheidenden Schritt weiter, meint Andreas Rickert in seinem Standpunkt-Gastbeitrag. Doch käme es dazu außer auf verlässliche Standards auch auf ehrliche und verantwortungsvolle Produktanbieter an.
Wenige Tage vor der COP27 in Scharm el Scheich steht der Klimawandel ganz oben auf der politischen Agenda und insbesondere mit welchen finanziellen Mitteln er erfolgreich bekämpft werden kann. Deutschland muss auch in Finanzdingen der Staatengemeinschaft und der deutschen Öffentlichkeit beweisen, dass es ein verlässlicher Partner sei, der seine Versprechen einhalte, fordern Jule Könneke und Juan-Pablo Osornio von der Klima-Denkfabrik E3G in ihrem Standpunkt-Gastbeitrag.
EU-Offenlegungsverordnung und Nachhaltigkeitspräferenzabfrage reichen nicht zur Transformation, meint Luisa Lange, Gründungspartnerin und Nachhaltigkeitsverantwortliche der Schweizer Ethius Invest. Die EU-Staaten sollten darum Hürden für Aktionärsdemokratie abbauen, und Fondsgesellschaften sollten aktiver sein.
Nachhaltiges Investieren ist leider keine perfekte Wissenschaft. Das spüren auch Investoren in der Praxis: Sollte man eher der Umwelt oder der Gesellschaft größeres Gewicht beimessen? Das scheint ein Dilemma. Doch Rachel Whittaker, Leiterin Nachhaltigkeitsresearch bei Robeco, sieht in ihrem Standpunkt-Gastbeitrag zwei Seiten einer Medaille und einen wichtigen Hebel in der Hand der Asset Manager.
Aufgrund ihrer systemischen Relevanz und doppelten Rolle als Investor und Versicherer hat die Branche eine besondere Verantwortung für den Schutz von Ökosystemen, meint Tobias M. Wildner, Sustainable-Finance-Experte am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) sowie bei der Value Balancing Alliance. Er kritisiert, dass insbesondere die deutschen Versicherer die mit dem Biodiversitätsverlust verbundenen Anlage-, Finanz- und Transformations-Risiken weithin vernachlässigen.
Bergbauunternehmen sind unverzichtbar, um das Netto-Null-Ziel beim CO2-Ausstoß zu erreichen. Hierfür ist sogar weit mehr Bergbau nötig als bisher. Leider wird das in Politik und Gesellschaft zu wenig beachtet, meint John Ploeg, Co-Chef des ESG-Research beim Vermögensverwalter PGIM Fixed Income. Regierungen müssten ihr Regelwerk optimieren.
Anlegerinnen und Anleger sollten jetzt beachten, dass Unternehmen aufgrund der Inflation emissionsärmer dazustehen scheinen, als sie es in Wirklichkeit sind, warnt Sudhir Roc-Sennett, Leiter Nachhaltigkeit beim Schweizer Vermögensverwalter Vontobel.
Der Fokus auf Real- und Finanzwirtschaft auf der Sustainable-Finance-Landkarte greift zu kurz, meint Helge Wulsdorf, Leiter Nachhaltige Geldanlagen bei der Bank für Kirche und Caritas eG. Die Sozialwirtschaft sei ein weiterer ökonomischer Pfeiler. Doch sie habe Nachhaltigkeitsanforderungen bislang nicht genug im Blick.
Solange Unternehmen nicht nachhaltig sind, könnten es Finanzprodukte in der Masse auch nicht sein. Denn Fonds beispielsweise müssen die Wirtschaft abbilden oder Kosten- und Risikosteigerungen akzeptieren. Viele als nachhaltig bezeichnete Anlageprodukte seien daher Greenwashing, argumentiert Bryan Coughlan, Financial Services Officer beim europäischen Verbraucherverband (Beuc) in seinem Standpunkt-Gastbeitrag.
Einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern, hat Priorität, doch die Gegenmaßnahmen dürfen nicht die Lebensumstände der Bevölkerungen vernachlässigen, meint Miranda Beacham, Leiterin für Umwelt, Soziales und Governance bei Aegon Asset Management, der Vermögensverwaltung des großen niederländischen Versicherers Aegon.
Der ESG-Ratingmarkt steht unter Druck. Kritikerinnen und Kritiker werfen den Ratingagenturen intransparente Methoden und Interessenskonflikte vor – und immer mehr Unternehmen scheuen die hohen Aufwände, die mit einer Ratingteilnahme verbunden sind. Isabelle Fritsche und Finn Steinmann von der Unternehmensberatung Stakeholder Reporting erklären in ihrem Standpunkt-Gastbeitrag, was sich ändern muss, damit ESG-Ratings angesichts von EU-Taxonomie, CSRD und Co. eine Zukunft haben.
Vermögensverwalter haben nach Ansicht von Steve Waygood, Chief Responsible Investment Officer bei Aviva Investors, den Auftrag, aus nicht nachhaltigem Handeln entstandenes Marktversagen zu korrigieren und das Finanz- und Wirtschaftssystem auf eine nachhaltigere Grundlage zu stellen. Dafür sei Makro-Stewardship der beste Ansatz, schreibt Waygood in seinem Standpunkt-Gastbeitrag für Tagesspiegel Background Sustainable Finance.