Anstatt gegen Dumping zu kämpfen, hätte sich Asbeck für eine aktive Förderung der Solarindustrie und von Forschung und Entwicklung einsetzen sollen. Das meint der Mitautor des deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), Hans-Josef Fell. „Solarzölle gegen angebliches chinesisches Dumping haben letztendlich nur zum Niedergang des europäischen Binnenmarktes beigetragen“, meint Fell. Denn höhere Preise bedeuten weniger Installationen von Photovoltaik.
So ähnlich sieht es der Gegenspieler von EU ProSun innerhalb der Solarbranche, die Solar Alliance for Europe (SAFE). „Die Solarmodulpreise fallen seit Jahren. Durch die Handelsbeschränkungen kommen diese Kostensenkungen in Europa nicht an. In der Folge zahlen Verbraucher und Investoren mehr als nötig“, ist die Position von SAFE.
Andreas Bett vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme fände es wünschenswert, wenn die Bundesregierung etwas zur Stärkung des Heimatmarktes tun würde. Zwar ist er nicht dafür, stark in ein Marktgeschehen einzugreifen. Aber: „Wir brauchen sowieso mehr Photovoltaik für den Klimaschutz.“ Ob das für Solarworld gereicht hätte, sei aber dahingestellt.
Der Solarzubau in Deutschland bleibt jedenfalls weit hinter dem erklärten Ziel der Bundesregierung zurück. In der aktuellen Fassung des EEG ist der Ausbaupfad auf 2,5 Gigawatt pro Jahr gedeckelt. Erreicht wurden 2016 nur rund 1,5 Gigawatt. In besten Zeiten betrug der Zubau 7,5 Gigawatt pro Jahr. Um den Energiebedarf in Deutschland im Jahr 2050 überwiegend oder vollständig aus erneurbaren Energien zu decken, müssten jährlich vier bis fünf Gigawatt zugebaut werden, hat das ISE berechnet.
In China war man da offensiver: „Dort hat man Fabriken gebaut, von denen eine allein Solarpanele mit einer Leistung von knapp einem Gigawatt pro Jahr herstellen kann“, sagt Jutta Trube vom Verband der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer. Und 2016 hätte China 34 Gigawatt Photovoltaik installiert.
Auch Jutta Trube wünscht sich deshalb eine engagiertere Politik für eine Schlüsselindustrie wie die Photovoltaik. Den solaren Anlagenbauern selbst geht es zwar gut, die Auftragseingänge 2016 lagen um 36 Prozent über denen von 2015. „Aber wir haben im Abkommen von Paris gesagt, dass wir CO2-frei werden. Jetzt gehen die letzten Modulhersteller. Auch auf EU-Ebene müssen wir hinterfragen, ob es so richtig war, was wir tun“, sagt Trube.