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Gesundheit & E-Health

Start-ups Laurent Petit

Laurent Petit, Gründer von Active Giving
Gründer von Active Giving Foto: Vismante Ruzgaite

von Insa Schniedermeier

veröffentlicht am 22.04.2020

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Die Idee für sein Climate Tech Start-up Active Giving kam dem Belgier Laurent Petit, 32, auf dem Fahrrad. Um sich selbst herauszufordern, brach er 2015 auf eine 1.000 Kilometer lange Fahrrad-Tour durch Europa auf, nur mit Zelt und Schlafsack bewaffnet. Petits Start-up begann mit einer Frage: „Was wäre, wenn Menschen sich für eine soziale Einrichtung sportlich herausfordern, statt Geld zu spenden?“

Zuvor hatte er schon einmal versucht, seine Beinkraft und Social-Media-Reichweite dazu zu nutzen, eine wohltätige Organisation zu unterstützen. Magazine und Zeitungen berichteten über sein Vorhaben – doch trotz der medialen Aufmerksamkeit, kamen nur um die 2.000 Euro zusammen. „Ich war sehr überrascht: Alle sagten mir ihre Unterstützung zu, aber am Ende wollte niemand spenden.“ Durch die Urban Art Runs, die Petit bereits organisierte, sowie durch die Arbeit an einer Fitness App, hatte er inzwischen gelernt, dass viele Sportler sehr bereitwillig an wohltätigen Events teilnehmen und ihre Leistungsdaten teilen. Er zählte eins und eins zusammen – die Idee für Active Giving war geboren. Und ließ ihn nicht mehr los.

Active Giving: Joggen fürs Klima

Seitdem nehmen er und seine beiden Mitgründer Till Harnos und Brittany Salas als Active Giving die Klimaschutzbewegung wörtlich. Das Konzept: Mit sportlicher Aktivität, die digital aufgezeichnet wird, können Nutzer nicht nur einen Beitrag für ihre eigene Gesundheit leisten, sondern auch für die Gesundheit des Planeten. Aktuell werden dafür gelaufene oder geradelte Kilometer und verbrannte Kalorien mit Bäumen belohnt, die für verschiedene Aufforstungsprojekte von Partner-Organisationen wie „Trees for the Future“ in Afrika und Asien gepflanzt werden. In Zukunft sollen Nutzer auch zwischen anderen Projekten und Organisationen wählen können, die sie unterstützen möchten. 

Seit drei Jahren lebt er nun in Berlin, nach Stationen unter anderem in Paris, Kapstadt, Mailand und New York. „I belong to the world“, erklärt Petit, der nur wenig Deutsch spricht. Brauche man nicht, in der Start-up-Szene. Im Mai 2019 gewann Petit mit seiner Geschäftsidee den ersten Platz beim Techstar-Start-up-Weekend. Passend zum heutigen Tag der Erde geht Active Giving nun offiziell an den Start und wird in Kürze eine App zur Verfügung stellen.

Mit Hashtag zum Setzling

Bislang funktionierte das „Bäume sammeln“ nur über Instagram: Die getrackten Leistungen wurden dabei von den Sportlern als Story oder Post geteilt und die Bäume manuell berechnet und per Nachricht bestätigt – von Petit persönlich. Vor allem sonntags, wenn alle Läufer ihre Long Runs machten, sei er oft den ganzen Nachmittag beschäftigt gewesen, berichtet er. Fast 15.000 sportliche Aktivitäten wurden so, Stand April, aufgezeichnet. In wenigen Tagen wird die App das Leben von Laurent Petit leichter machen, indem sie den Prozess automatisiert. Challenges, Anreize zum Teilen sowie die Möglichkeit, Teams zu gründen, sollen aus Einzelkämpfern eine Community machen und Nutzer zum Sporteln motivieren. Finanziert werden die wohltätigen Projekte über Sponsoring.

Die aktuelle Corona Situation, in der Marketing-Budgets, Fitnessstudio-Besuche und Sportveranstaltungen auf Eis liegen, bedroht nun das Geschäftsmodell des jungen Unternehmens. „Es war eine Achterbahnfahrt“, fasst Petit die letzten Wochen zusammen. Doch bei dem Start-up wurde schnell reagiert: Auf ihrer Website findet sich eine Übersicht mit virtuellen Sportkursen, die täglich live angeboten werden. Petit bleibt optimistisch: Die Skalierbarkeit der Onlinekurse sei gigantisch. Zudem sehe er auch Gesundheitsapps wie Active Giving als Lösung dabei, Pandemien wie der aktuellen vorzubeugen – durch das Sammeln von Gesundheitsdaten, die direkte App-Kommunikation mit den Nutzern und den „Call to action“-Sport. Auch eine Zusammenarbeit mit Krankenkassen hält Petit in Zukunft für möglich. Petit ist sich sicher: Weiter geht es auf jeden Fall. Insa Schniedermeier

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