Es war Liebe auf den ersten Blick, als Phantian Zuesongdham erstmals ein Containerschiff betrat: Die Maschinen, die Mechanik, all das beeindruckte sie als Jugendliche so sehr, dass ihr Berufswunsch schnell feststand, wie sie einmal in einem Interview erzählte: Kapitänin auf hoher See – allerdings nahm damals kaum eine der Schifffahrtsschulen in Thailand Frauen auf und so war zwar dieser Traum schnell gestorben, dennoch fand Zuesongdham, die dann Wirtschaft studierte, ihren Weg in die Branche: Heute ist sie Digitalvorständin des Hamburger Hafens, und damit zuständig für die digitale Transformation von Europas drittgrößtem Seehafen.
„Die Logistik der Zukunft wird vernetzt sein“, erklärte Zuesongdham im Interview mit dem Magazin „Der Prozessmanager“. Sprachsteuerung und smarte Brillen würden in der Kommissionierung bereits heute eingesetzt, Roboter unterstützten die Mitarbeiter in der Produktion. Wie motiviert sie die Mitarbeiter in der traditionellen Branche – der Hafen wurde im Mai 1189 eröffnet – für diese Umstellung? „Menschen sind rationale Wesen und werden sich nur ändern, wenn sie verstehen, warum“, erklärt Zuesongdham, die zuvor bei Lufthansa Cargo und BP gearbeitet hat. Deshalb versuche sie möglichst praxisnah zu zeigen, wie die Digitalisierung den Arbeitsalltag erleichtern könne.
Wie groß die Herausforderung ist, werde auch deutlich beim Blick auf den letzten großen Wandel, den der Hamburger Hafen durchlaufen habe. Das sei die Containerisierung durch Malcom McLean in den 70er Jahren gewesen, heute müsse die Hamburg Port Authority (HPA) „schneller auf aktuelle Ereignisse von außen reagieren und nach innen übertragen“.
Gelingen soll dies auch mit der „SmartPort“-Strategie, die Zuesongdham 2016 gestartet hat. Verkehrs- und Warenströme sowie die Infrastruktur sollen damit intelligenter und effizienter gesteuert werden, etwa, in dem alle Fahrer im Hafen personalisierte Navis erhalten, die Weichen für die Hafenbahn mit Echtzeitdaten kontrolliert werden oder der Personen- und Lastverkehr auf E-Mobilität umgestellt wird. Sonja Álvarez