Anfang des Jahres hat Sabina Jeschke bei der Deutschen Bahn einen zweiten Job übernommen: Bisher verantwortlich für die Themen Digitalisierung und Technik leitet die 51-Jährige seit Januar zusätzlich die Fahrzeuginstandhaltung. Zu ihren Aufgaben gehört es, eines der größten Probleme der DB zu lösen: die Pünktlichkeit. Fehlende oder defekte Züge seien einer der Hauptgründe, warum Verbindungen ausfielen oder Züge zu spät sind, so die in Schweden geborene promovierte Informatikerin. So soll ein neues 3D-Druck-Verfahren künftig schnell fehlende Ersatzteile für die Züge liefern.
Vor mehr als zwei Jahren ist Sabina Jeschke bei der Bahn angetreten, um den Konzern in Sachen Digitalisierung fit zu machen. Um das System „an sich intelligent“ zu machen, sortiert sie die Daten des staatseigenen Unternehmens und führt sie in großen Informationsspeichern zusammen. Ziel sei es, dass in weniger als zwei Jahren alle Daten des Konzerns flexibel verfügbar sein sollen. Das sei die Voraussetzung, um im großen Stil Data Analytics, Machine Learning und Künstliche Intelligenz einzusetzen. Damit soll möglich werden, ein defektes Teil der Kaffeemaschine im Bordbistro auszutauschen, bevor es überhaupt kaputt geht.
Ihre Vergangenheit als Professorin dürfte Jeschke helfen, für ihre Anliegen auch bei der Belegschaft Gehör zu finden. Sie wird nicht müde, bei öffentlichen Auftritten oder per LinkedIn-Posts zu erklären, was es mit der Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz auf sich hat. Auch die Kunden sollen davon profitieren. So entwickelt die Bahn derzeit einen sprechenden Assistenten, den Reisende wie Siri von Apple oder Alexa von Google nach aktuellen Fahrplanänderungen fragen können. Ein weiteres Ziel der Vorständin: Die App der Bahn zu der Mobilitätsplattform Nummer eins zu machen, über die Reisende alle Verkehrsmittel buchen können. Jana Kugoth