Sigrid Nikutta will „richtig Attacke“ machen. Statt weiter zu sparen, plant die Vorstandsvorsitze von DB Cargo, in den Ausbau des Güterverkehrs auf der Schiene zu investieren. Nur so ließen sich die Klimaziele erreichen, und der Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern, sagte die 50-Jährige, die Anfang des Jahres von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) zur Bahn wechselte, kürzlich auf einer Veranstaltung. Dafür will sie unter anderem automatisierte Techniken an den Zügen und auf den Rangierbahnhöfen weiterentwickeln, um Arbeitsaufwand und Kosten zu sparen. Und Verbindungen sollen dort, wo möglich, direkter gestaltet werden.
Das dürfte nicht ganz einfach werden. Keine Sparte der Deutschen Bahn ist in einem derart desaströsen Zustand wie der Güterverkehr. Jahrzehntelang hat die deutsche Politik den Lkw-Transport auf der Straße protegiert, der Güterverkehr auf der Schiene fiel zurück, die Bahn baute Kapazitäten ab – eine bis heute ununterbrochene Spirale nach unten. Sigrid Nikutta hat eine Menge zu entscheiden, um DB Cargo aus der Krise zu fahren.
Neu ist die Bahn für die promovierte Psychologin nicht. Bis 2010 leitete sie die polnische Bahntochter Cargo der DB, bevor die Mutter von fünf Kindern am 1. Oktober 2010 Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wurde. Länger als neun Jahre war sie für den Berliner öffentlichen Nahverkehr zuständig. Über ihren Wechsel zu Bahn war schon mehrere Male spekuliert worden. In der Hauptstadt bedauerte man ihren Weggang. Jörn Hasselmann, Jana Kugoth