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Standpunkte Keine Endoskopie ohne Impfschutz?

Katja Klugewitz, bng
Katja Klugewitz, bng Foto: privat

Katja Klugewitz ist Magen-Darm-Ärztin und hat gerade eine erfahrene Endoskopie-Fachkraft durch die Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung verloren. Sie erörtert nun die Frage, ob in Zukunft nur noch Geimpfte ambulant invasiv behandelt werden sollen.

von Katja Klugewitz

veröffentlicht am 24.09.2021

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Als Twitter-Follower beobachte ich, dass die Sicherheit in den Arztpraxen nicht nur für Ärzte und ihr Personal ein Thema ist. Es kursiert die Frage, ob in Zukunft nur noch Geimpfte ambulant invasiv behandelt werden sollen. Eine Frage, die auch zunehmend im Kollegenkreis diskutiert wird. Brisant ist sie insbesondere, wenn man, wie ich, eine erfahrene Endoskopie-Fachkraft durch die Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung verloren hat. Angesichts der nachlassenden Impfbereitschaft und der heranrollenden Delta-Welle gewinnt das Thema immer mehr an Aktualität. Wie viel Risiko kann uns Ärzt:innen, unseren Mitarbeiter:innen und den Mitpatienten:innen angesichts der überall verfügbaren Impfangebote eigentlich zugemutet werden?

Körpernahe Dienstleistungen, Fitness-Studios und Gastronomiebetriebe gehen mit politischer Billigung immer öfter dazu über, nicht nur die Einhaltung der 3G-Regel – geimpft, genesen, getestet – von ihren Kunden einzufordern, sondern sichern sich mit der Forderung nach der 2G-Regel ab. Das ist wirtschaftlich sehr nachvollziehbar, da Quarantäne-Maßnahmen für diese Betriebe das Aus nach sich ziehen können. Darüber hinaus sehen sich die Betreiber aber auch in der Pflicht ihren Angestellten gegenüber, die andernfalls ein Gesundheitsrisiko auf sich nehmen müssen.

Umfassende Hygieneschutzmaßnahmen

Wir niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte haben trotz des Risikos für unser Praxispersonal sehr früh nach Beginn der ersten Corona-Welle wieder einen weitgehend normalen Betrieb in unseren Praxen aufgenommen. Das hat funktioniert, weil der Berufsverband schnell allgemeine, an internationalen Vorgaben orientierte Empfehlungen für umfassende Hygieneschutzmaßnahmen zur Verfügung gestellt hat. Der Aufwand dafür war hoch, aber zur Sicherheit von Patienten und Praxispersonal unabdingbar. Die zusätzlichen Kosten sind nur zögerlich und unzureichend von den Krankenkassen übernommen worden.

Die konsequente Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen ist für alle Beteiligten belastend und bietet für die Mitarbeiter:innen trotzdem keine absolute Sicherheit. Wir erleben immer wieder, dass dringend benötigte Fachkräfte erkranken und für die Patientenversorgung ausfallen. Die überwiegende Anzahl der Patienten und Patientinnen, die in unsere Magen-Darm-Arzt-Praxen kommen, sind keine Notfälle. Sie kommen zur endoskopischen Abklärung von Verdauungsbeschwerden, zur Behandlung chronischer Beschwerden oder zur Darmkrebsvorsorge. Ein PCR-Test vor der Untersuchung, wie er im Krankenhaus gang und gäbe ist, kann in der niedergelassenen Praxis nicht durchgeführt werden. Antigen-Tests sind bei der Delta-Variante des Corona-Virus nicht empfindlich genug. Da aber nur die wenigsten Untersuchungen wirklich dringend erfolgen müssen, sollte man von den Patienten und Patientinnen erwarten dürfen, dass sie ihren Anteil zur Sicherheit in der Praxis beitragen. Eine Impfung im Vorfeld erscheint da durchaus zumutbar.

Als Berufsverband können und wollen wir den Praxisinhabern keine Empfehlung für eine generelle Einforderung der 3G- oder gar 2G-Regel in der Praxis geben. Das muss jeder Arzt für sich selbst entscheiden. Aber wir empfehlen vor allem unter dem Eindruck der vordringenden Deltawelle allen Patienten und Patientinnen, im Interesse und zur Sicherheit aller Beteiligten sich gegen Corona impfen zu lassen!

Katja Klugewitz ist Magen-Darm-Ärztin und Sprecherin des Berufsverbandes der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). 

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