Deutschland ist nicht nur Autoland, sondern auch Luft- und Raumfahrt-Republik. Jedes sechste Passagierflugzeug weltweit kommt aus Deutschland, und in jedem neuen Flugzeug, das weltweit gebaut und ausgeliefert wird, steckt Spitzentechnologie Made in Germany.
Heute – am 29. Mai – feiert Airbus den 50. Jahrestag seiner Gründung als europäisches Unternehmen. Aus vielen über Europa verstreuten Unternehmen ist ein Weltmarktführer der Luft- und Raumfahrt erwachsen. Politische Weitsicht und Zusammenarbeit über Grenzen hinweg haben vor 50 Jahren die Geschichte der Luftfahrt neu geschrieben.
Es geht jedoch nicht nur um ein Unternehmen, sondern um eine gesamte Industrie. Die tief gestaffelte Zulieferindustrie – die Hidden Champions der Branche – ist in vielen Bereichen Weltklasse. So finden sich technische Innovationen sowohl an den großen Standorten von Airbus als auch in der mittelständisch geprägten Zulieferindustrie. Alleine in Deutschland sind 112.000 Menschen in dieser Branche direkt beschäftigt.
Mehr noch: Luft- und Raumfahrt ist Hightech – denn nirgends sind die Anforderungen an Technologie höher als über den Wolken und im All. Und sie ist eine strategisch bedeutende Industrie. Gerade deshalb investieren die USA sowie China, Indien und andere aufstrebende Mächte massiv in Flugzeuge, Trägerraketen und Satelliten. Es gilt: Wer oben nicht dabei ist, hat unten nichts zu melden.
Nachhaltigkeit ist unsere oberste Priorität
Seit Gründung von Airbus ist aus dem Luftverkehr ein weltumspannendes Verkehrsmittel für jeden Bürger geworden, das enormen Wohlstand schafft und für Exportnationen wie Deutschland unverzichtbar ist. Daraus ergeben sich neue Herausforderungen. Nachhaltigkeit, Digitalisierung und ein stärkerer internationaler Wettbewerb sind wichtige Handlungsfelder.
Erstens müssen wir ambitionierte Schritte unternehmen, um
unser langfristiges Ziel vom emissionsfreien Fliegen zu erreichen. Den Ausstoß
von Emissionen zu verringern steht ganz oben auf unserer Prioritätenliste. Hier müssen alle Akteure zusammenarbeiten.
Mit einem gemeinsamen europäischen Luftraum können zehn Prozent der Emissionen vermieden werden. Wir als Industrie investieren jedes Jahr Milliarden in die Entwicklung von immer saubereren und leiseren Flugzeugen. Zudem werden alternative Treibstoffe die Emissionen zusätzlich senken.
In Europa sind die Emissionen des Luftverkehrs durch den Zertifikatehandel bereits gedeckelt. Nun haben auch die UN gehandelt, sodass der globale Luftverkehr ab dem kommenden Jahr nur noch emissionsneutral wachsen kann.
Wettbewerb wird härter
Zweitens müssen wir bei der Digitalisierung von
Dienstleistungen, Produkten und deren Herstellung Vorreiter werden. Dies
beinhaltet die Automatisierung sowie den vermehrten Einsatz von Daten und
Künstlicher Intelligenz. Und eine bessere Analyse von Flugdaten ermöglicht es
uns, sicherere und sauberere Flugzeuge herzustellen. Davon profitieren am Ende
alle.
Drittens müssen wir uns für den immer härteren globalen
Wettbewerb wappnen. Die Konkurrenz in Asien und in den USA schläft nicht. Doch
die deutsche Industrie ist gut aufgestellt, solange wir die Herausforderungen
annehmen. Denn wer in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung führend
ist, der muss sich vor der Zukunft nicht fürchten.
Hinter Airbus stand von Anfang an der politische Wille, die europäische Industrie über Grenzen hinweg aufzubauen. Heute ist die Luft- und Raumfahrtindustrie eine europäische Erfolgsgeschichte, und Airbus zeigt, was Europa gemeinsam erreichen kann.
Die politische Flankierung bleibt Garant für den Erfolg. Airbus ist das Ergebnis kluger Entscheidungen und industriepolitischer Entschlossenheit. Wir stehen vor großen Herausforderungen. Doch ich bin zuversichtlich, dass wir die europäische Erfolgsgeschichte Luft- und Raumfahrtindustrie in den nächsten fünfzig Jahren fortschreiben können.