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Smart City

Standpunkte IoT-Potenziale erkennen und strukturiert umsetzen

Michael Opitz, Arthur D. Little
Michael Opitz, Arthur D. Little Foto: Arthur D. Little

Das Internet der Dinge ist nicht nur etwas, womit Häuser mehr Lebenskomfort bekommen oder Fabriken smarter werden. Auch Kommunen können Gegenstände intelligent miteinander vernetzen. Um die Chancen für Städte und Gemeinde zu heben, bedarf es allerdings eines strategischen Vorgehens, kommentiert Michael Opitz von der Unternehmensberatung Arthur D. Little.

von Michael Opitz

veröffentlicht am 13.11.2024

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Das Internet der Dinge (IoT) bietet Städten und Gemeinden enorme Chancen, ihre Effizienz zu steigern, Dienstleistungen zu verbessern und die Lebensqualität ihrer Bürger zu erhöhen – auch angesichts zunehmender Herausforderungen wie Urbanisierung, Klimawandel und steigender Erwartungen der Bürger. Dabei können IoT-Technologien, Städten und Gemeinden zahlreiche Möglichkeiten bieten, spezifische Herausforderungen sehr gezielt zu adressieren:

  • Intelligente Verkehrssteuerung: Eine der größten Herausforderungen für wachsende Städte ist die Verkehrsüberlastung. Mithilfe von Sensoren und vernetzten Systemen können Kommunen den Verkehrsfluss in Echtzeit überwachen und gezielte Maßnahmen ergreifen, um Staus zu vermeiden und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Solche Systeme tragen nicht nur zur Reduzierung von Emissionen bei, sondern verbessern auch die Mobilität und Lebensqualität der Bürger.
  • Energiemanagement und Umweltüberwachung: Die Überwachung und Steuerung des Energieverbrauchs ist ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet für IoT-Technologien. Smarte Sensoren und Zähler erfassen detaillierte Daten zu Strom, Wasser und Wärme, die es den Kommunen ermöglichen, ihre Ressourcen effizienter zu nutzen und gleichzeitig Umweltbelastungen zu reduzieren. Zudem können Umweltbedingungen wie Luftqualität und Wasserstände in Echtzeit überwacht werden, was vor allem bei Extremwetterereignissen von großer Bedeutung ist.
  • Sicherheits- und Katastrophenmanagement: IoT-Technologien ermöglichen es, Notfallsysteme zu verbessern und schneller auf potenzielle Gefahren zu reagieren. Durch die Echtzeitüberwachung von Umweltfaktoren können Kommunen frühzeitig auf Bedrohungen wie Hochwasser oder Brände reagieren und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um Schäden zu minimieren und die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten.

Von der Theorie zu Best Practice

Einige Städte in Deutschland haben besonders interessante und wegweisende IoT-Projekte umgesetzt, die als Best Practices dienen und anderen Kommunen wertvolle Einblicke bieten können. So hat etwa Osnabrück gemeinsam mit der Beteiligungs- und Vermögensverwaltungsgesellschaft des Landkreises Osnabrück die Onnecto GmbH gegründet. Diese Kooperation führte zur Einführung eines flächendeckenden LoRaWAN-Netzwerks, das unterschiedliche Anwendungen unterstützt, darunter smarte Straßenbeleuchtung und intelligente Parkraumbewirtschaftung. Durch die Bündelung von Ressourcen und technischer Expertise konnte Osnabrück IoT-Lösungen effizient umsetzen.

Mannheim hat in Zusammenarbeit mit MVV Energie die Smart City Mannheim GmbH ins Leben gerufen, um die städtische Digitalisierung und Dekarbonisierung zu fördern. Unterstützt durch das „Modellprojekte Smart Cities“-Programm des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) verfolgt die Stadt eine ganzheitliche Strategie, um nachhaltige Smart-City-Lösungen zu entwickeln. Mannheim zeigt eindrucksvoll, wie gezielte Fördermittel und strategische Partnerschaften eingesetzt werden können, um große Fortschritte in der kommunalen Digitalisierung zu erzielen.

Die Stadt Haßfurt hat ein IoT-basiertes Hochwasserschutzsystem eingeführt, bei dem Sensoren in Echtzeit Pegelstände überwachen, um schnelle Reaktionen auf drohende Überschwemmungen zu ermöglichen. Dieses Projekt ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie auch kleinere Kommunen IoT-Technologien nutzen können, um Risiken zu minimieren und die Sicherheit der Bürger zu erhöhen.

Diese Best-Practice-Beispiele heben hervor, wie vielfältig und wirkungsvoll der Einsatz von IoT-Technologien in unterschiedlichen kommunalen Kontexten sein kann. Sie bieten Impulse für andere Städte und Gemeinden, die ähnliche Herausforderungen mit digitalen Lösungen angehen möchten.

Wie Kommunen IoT-Projekte erfolgreich umsetzen können

Für eine erfolgreiche Umsetzung von IoT-Projekten in Kommunen ist es entscheidend, systematisch und planvoll vorzugehen. Folgende Schritte sind dabei besonders wichtig:

  1. Klare Zielsetzung und Bedarfsanalyse: Zu Beginn sollten Kommunen genau definieren, welche Probleme sie lösen wollen und welche Ziele sie mit dem Einsatz von IoT-Technologien erreichen möchten. Eine sorgfältige Bedarfsanalyse hilft dabei, die relevantesten Ziele zu identifizieren und den erwarteten Nutzen zu quantifizieren.
  2. Gezielte Projektbewertung und Priorisierung: Nicht alle IoT-Projekte sind gleichermaßen geeignet oder machbar. Die ADL-Bewertungsmethodik bietet einen strukturierten Rahmen, um Projekte zu bewerten und zu priorisieren. Sie berücksichtigt dabei Aspekte wie technische Machbarkeit, Nutzen für die Bürger, wirtschaftliche Rentabilität sowie Nachhaltigkeit und Skalierbarkeit. Eine gezielte Priorisierung ermöglicht es, die Projekte auszuwählen, die den größten Mehrwert bieten und optimal zu den Zielen der Kommune passen.
  3. Nutzerorientierte Entwicklung und Implementierung: Bei der Einführung neuer Technologien ist es wichtig, die Bedürfnisse und Erwartungen der Bürger zu berücksichtigen. Durch Pilotprojekte und regelmäßiges Einholen von Feedback können die Lösungen laufend verbessert und die Akzeptanz gesteigert werden.
  4. Fortlaufende Anpassung und Optimierung: Nach der Implementierung sollten die IoT-Projekte regelmäßig überprüft und angepasst werden. Kommunen müssen flexibel bleiben und bereit sein, ihre Strategien weiterzuentwickeln, um auf neue Herausforderungen reagieren zu können.

IoT bietet Städten und Gemeinden die Möglichkeit, ihre Prozesse effizienter zu gestalten, ihre Dienstleistungen zu verbessern und die Lebensqualität der Bürger zu steigern. Der Erfolg solcher Initiativen hängt jedoch von einer klaren Strategie, fundierten Bewertungen und einer flexiblen Umsetzung ab. Kommunen sollten diese Chancen aktiv nutzen, um sich zukunftssicher aufzustellen und von den bereits gewonnenen Erfahrungen anderer Städte zu profitieren.

Michael Optitz leitet die Practice Telecommunications, Information Technology, Media & Electronics (TIME) in Deutschland und der Schweiz bei Arthur D. Little.

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