Schaffen neue Subventionen einen nachhaltigen Absatz von E-Autos? Ich meine: Nein. Denn die eigentlichen Probleme liegen woanders. Zahlreiche heute angebotene E-Autos überzeugen die Kunden einfach noch nicht. Das gilt für die Praktikabilität im Alltag wie für die laufenden Kosten. Hinzu kommt: Die deutsche Autoindustrie leidet unter der von Ursula von der Leyen vorangetriebenen, falschen EU-Politik sowie hohen Produktionskosten.
Das EU-Verbrennerverbot blockiert technologische Alternativen und schränkt die Innovationskraft der Hersteller ein. Neue staatliche Subventionen würden diese Abhängigkeit von staatlichen Eingriffen verstärken. Subventionen zum Markthochlauf einer völlig neuen Technologie mögen noch zu rechtfertigen sein, bei etablierten E-Auto-Modellen trifft dies nicht mehr zu.
Besondere Probleme beim E-Auto-Absatz hat Volkswagen, an dem das Land Niedersachsen maßgeblich beteiligt ist. Der Konzern hat sich frühzeitig nahezu ausschließlich auf E-Autos konzentriert, anstatt eine Strategie mit verschiedenen Antriebstechnologien für unterschiedliche Käuferinteressen zu verfolgen. Dem Konzern fehlt im E-Auto-Portfolio jedoch nicht nur ein günstiges Einstiegsmodell, er liegt auch bei der immer wichtigeren Fahrzeugsoftware hinter der Konkurrenz zurück.
Wie es besser geht, zeigt BMW. Das Unternehmen verfolgt einen technologieoffenen Ansatz – mit E-Autos, E-Fuel geeigneten Verbrennern, Hybrid- und Wasserstofffahrzeugen. Interessant dabei: BMW konnte den Absatz seiner E-Autos in Europa gegenüber dem vergangenen Jahr um 35 Prozent steigern.
Planwirtschaft zu Laster der Steuerzahler
Mit Subventionsmilliarden nur auf eine einzige Technologie zu setzen, verzerrt den Markt und ist Planwirtschaft zu Lasten der Steuerzahler. Kaufprämien mögen als kurzfristiges Strohfeuer den Absatz von E-Autos ankurbeln, sie konterkarieren aber den sinnvollen Wettbewerb um die jeweils beste Antriebstechnik und das überzeugendste Angebot.
Kaufprämien für Elektrofahrzeuge sind auch in sozialer Hinsicht fragwürdig. Wer sich ein subventioniertes E-Auto für 50.000 Euro kaufen kann, gehört nicht zu den Einkommensschwachen in unserem Land. Das bedeutet: Die Supermarktverkäuferin subventioniert mit ihren Steuern dem wohlhabenden Nachbarn seinen Autokauf.
Die deutsche Autoindustrie leidet unter mangelnder politischer Technologieoffenheit und einseitigen staatlichen Vorgaben. Denn Hersteller sind erst dann erfolgreich, wenn sie mit attraktiven Produkten ihre Kunden überzeugen – in Deutschland und weltweit. Deshalb brauchen wir keine neuen Kaufprämien, sondern bessere Rahmenbedingungen für Innovationen und eine effizientere Produktion hierzulande.
Unsere Autobauer haben das Potenzial, weltweit führend zu bleiben – aber nur, wenn sie sich vom engen Korsett der Planwirtschaft lösen können und im technologischen Wettbewerb global erfolgreich sind. Absatzsubventionen kaschieren lediglich akute Schwächen. Sie sind aber der falsche Weg, um unsere Automobilindustrie zukunftsfähig zu machen.