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Verkehr & Smart Mobility

Standpunkte Contra Kaufprämie: Mit Plan streichen

Marion Jungbluth, Bundesverband der Verbraucherzentralen
Marion Jungbluth, Bundesverband der Verbraucherzentralen Foto: VZBV

Das plötzliche Aus für den Umweltbonus war ein heilsamer Schock für alle. Nun stehen die Autohersteller in der Pflicht, attraktive und bezahlbare E-Fahrzeuge auf den Markt zu bringen. Notfalls mit Rabatt – die hohen Gewinnmargen geben den Konzernen Spielraum.

von Marion Jungbluth

veröffentlicht am 21.12.2023

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Die Bundesregierung muss sparen? Dann ist das vorzeitige Ende des sogenannten Umweltbonus, der den Kauf eines Elektroautos bezuschusst, grundsätzlich richtig. 

Zum einen sind bereits zehn Milliarden Euro zur Unterstützung des Markthochlaufs für Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb geflossen. Dieser Betrag hat vorrangig der Autoindustrie geholfen, die Transformation zur Elektromobilität zu gestalten und weiter ihre Margen einzufahren. Es war immer eine Industrieförderung für die Autoindustrie, die auf den sogenannten Autogipfeln im Bundeskanzleramt gekämpft und immer wieder eine Verlängerung erwirkt hat. 

Nun sind die Autohersteller, die sich stets bei Innovationen zum Jagen tragen lassen, in der Verantwortung, selbst für attraktive Preise für ihre klimaverträglichen E-Autos zu sorgen. Mit Rabatten, die sie lange Jahre nicht mehr gewährt haben, müssen sie jetzt wieder um Kundinnen und Kunden werben. Das ist gut so! 

Zum anderen hat der Umweltbonus, der bei einem Anschaffungspreis bis 60.000 Euro gewährt wurde, dazu geführt, dass nur große und sehr teure Fahrzeuge auf den Markt gekommen sind. Für die meisten Haushalte sind die E-Modelle, die bisher auf dem Markt sind, schlichtweg nicht erschwinglich – mit oder ohne Umweltbonus. Viele Verbraucher:innen warten seit langem auf attraktive und bezahlbare E-Pkw. Denn nur ein effizientes Elektroauto spart Energie und schont Ressourcen und den Geldbeutel der Verbraucher:innen, gerade bei den weiter steigenden Energiepreisen. 

Statt große, schwere Stromfresser sind die Autohersteller aufgefordert, endlich auch kleine, leichte und sparsame E-Autos anzubieten, die sich möglichst viele leisten können. Erst dann und bei gleichzeitig steigender CO2-Bepreisung und damit verbundenen hohen Spritpreisen, werden E-Autos eine attraktive Alternative zum Verbrenner sein und der Umstieg möglich.

Verbraucher:innen brauchen darüber hinaus Planungssicherheit. Erst im Sommer hatte die Bundesregierung die Bedingungen für die Förderung ab 2024 geändert und richtigerweise den geförderten Anschaffungspreis abgesenkt. Tausende Verbraucher:innen haben einen Neuwagen mit Elektromotor bestellt und den Zuschuss in ihre Finanzierung eingeplant. 

Das plötzliche und komplette Aus für den Umweltbonus war ein Schock für alle, die im guten Glauben an die Förderung ein E-Auto bestellt haben. Sie fragen sich jetzt, wo die Klarheit und Verlässlichkeit der Bundesregierung bleibt. Die Bundesregierung muss ihre Politik so gestalten, dass die Menschen ihren Umstieg auf klimaverträgliche Mobilität planen und finanzieren können.

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