Elektromobilität wird Realität. So lag laut Kraftfahrtbundesamt der Anteil der Elektro- und Plug-In Hybrid-Fahrzeuge in Deutschland 2021 bei etwa 26 Prozent der Neuzulassungen, Tendenz steigend. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Einerseits wächst der politische Druck. So verordnen sich gerade Großstädte mit hoher CO2-Belastung selbst einen raschen Wandel. Hamburg etwa möchte bis 2050 klimaneutral werden. Andere Städte, wie Amsterdam, nehmen sich vor, schon 2030 emissionsfrei zu sein. Andererseits verpflichten sich immer mehr Hersteller, wie Volvo, Fiat oder Ford dazu, ihr Angebot bis zum Ende der Dekade ganz auf Elektrofahrzeuge umzustellen.
Für Flottenmanager bedeutet dieser Wandel eine Herausforderung. Häufig liegt es an ihnen, ihn in ihren Betrieben zu bewerben und zu gestalten. Sie werden in diesen Zeiten zu Change-Managern und finden sich neuen Aufgaben gegenüber, die bisher nicht Teil ihres Anforderungsprofils waren. Oft fehlt es an praktischer Erfahrung, um entsprechende Investitionen konkret zu planen und zu begründen. Viel häufiger jedoch mangelt es auch an etwas wesentlich Grundsätzlicherem: Einer geeigneten Datenbasis. Der „Blick ins Fahrzeug“ sollte objektiv sein und kann bei der Entscheidungsfindung helfen.
Bereits heute erzeugen Fahrzeuge eine Unmenge an Daten, doch diese bleiben bislang meist ungenutzt – auch, aber nicht nur, wenn es um den Einstieg in die Elektromobilität geht.
Telematik-Daten machen das Potenzial der eigenen Flotte sichtbar
Mithilfe moderner Telematik-Daten lassen sich allerdings schon ganz grundsätzliche Elektrifizierungspotenziale aufzeigen: 2020 etwa konnte Webfleet Solutions im Rahmen einer Studie durch die Auswertung von Flottendaten rund 100.000 vernetzter kommerzieller Fahrzeuge und leichter Nutzfahrzeuge seiner Kunden zeigen: 61 Prozent der Nutzfahrzeuge in Europa könnten durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden.
Zwar fallen die Spielräume zur Elektrifizierung nicht in allen Betrieben gleich aus; dennoch besteht in fast allen untersuchten Flotten die Möglichkeit, zumindest im Kleinen auf E-Fahrzeuge umzusteigen. 82 Prozent könnten mindestens eines ihrer Fahrzeuge durch ein Elektrofahrzeug ersetzen. 57 Prozent der Flotten könnten sogar mindestens die Hälfte ihrer Fahrzeuge ersetzen. Und noch gut 34 Prozent – ein Drittel! – wären in der Lage, ihre Flotten vollständig auszutauschen.
Es lohnt, sich die ökologischen und ökonomischen Gewinne eines solchen Umstiegs vor Augen zu führen. Was würde passieren, wenn alle Flotten, die auf Elektrofahrzeuge umsteigen könnten, dies auch tun? Für diesen Fall kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die betreffenden Unternehmen 42 Prozent ihres gesamten Benzin- und 30 Prozent ihres Dieselverbrauchs einsparen könnten. Das würde ihre CO2-Emissionen in diesem Bereich insgesamt schlagartig um gut ein Drittel (34 Prozent) senken.
Zudem weisen Elektrofahrzeuge deutlich niedrigere Betriebs- und Wartungskosten auf als solche mit Verbrennungsmotor. Ihr Einsatz wird öffentlich gefördert und kommt auch bei klimabewussten Kunden und anderen Zielgruppen gut an. Unternehmen sollten also das Elektrifizierungspotenzial (und andere Chancen) ihrer Flotte schon aus finanziellen Gründen sehr genau kennen. Genau hierfür brauchen sie die richtigen Daten – und diese sind ohne einen Telematik-Anbieter, der sie für sie sammelt und auswertet, nur sehr aufwendig zu erheben.
Die Flotte im Tagesgeschäft und bei Veränderungen im Blick haben
Wie so oft kommt es beispielsweise auch beim Thema Elektromobilität darauf an, zuerst die richtigen Fragen zu stellen. Die Zahlen der Studie legen nahe, dass es in den meisten Betrieben nicht darum geht, ob sich Elektrofahrzeuge in die Flotte integrieren lassen, sondern in welchem Umfang. Zu welchem Grad Elektromobilität in die eigenen betrieblichen Anforderungen passt, hängt von einer Reihe von Kriterien ab.
Hierzu gehören der Fahrzeugmix, typische Fahrleistungen einzelner Fahrzeuge sowie die von Fahrern zurückgelegten Pendelstrecken und die Art der Fahrten. Sie alle gemeinsam bestimmen, ob eine Fahrt genauso gut mit einem Elektrofahrzeug durchgeführt werden kann wie von einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Moderne Telematik-Lösungen können zu all diesen Fragen die passenden Daten liefern, und je nach Anbieter oft auch darauf basierenden Empfehlungen zur Art und Umfang der besten Elektrifizierungsstrategie aussprechen.
Darüber hinaus können die aus Telematik-Daten gewonnenen Einsichten auch helfen, den laufenden Betrieb einer Flotte zu optimieren, ganz gleich, ob diese aus konventionellen oder elektrischen Fahrzeugen oder einer Mischung aus beiden besteht. Auf diese Weise können sie heute ebenso dazu beitragen, das Fahrverhalten von Fahrern zu analysieren und diese bei der Einhaltung eines sicheren, kraftstoffsparenden Fahrstils zu unterstützen, als auch, die optimale Ladestrategie für die E-Fahrzeuge eines Betriebs zu finden, sodass dieser nur selten darauf angewiesen ist, teure Rapid-Charger zu nutzen.
So erlauben Telematik-Lösungen Flottenmanagern heute, den ihnen anvertrauten Fuhrpark klar und objektiv zu beurteilen, seine Potenziale zu erkennen und zu heben und seinen Betrieb aus dem Tagesgeschäft heraus zu optimieren. Sie gestatten ihnen einen beherzten Schritt in eine nachhaltige Mobilität und damit in die Mobilität der Zukunft.