Wien hat zwei große Treibhausgasquellen: die Wärmeversorgung und den Verkehr. Neben dem gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr, der sich nach Vogls Auskunft vor allem den fetten Gewinnen des Wiener Stadtwerks im Strom- und Wärmegeschäft in der Vergangenheit verdankt, ist der Energieplaner überzeugt, dass Autos künftig elektrisch fahren müssen. „Es wird auch in Zukunft Autos geben“, sagte er. Man solle nicht so tun, als könnten Autos abgeschafft werden, sagte er.
Für Neubauten in Wien – und die Stadt plant ganz neue Stadtvierteln mit Zehntausenden Wohnungen – „gelten strenge Bauvorschriften“. Der Energieverbrauch pro Quadratmeter Nutzfläche darf nicht mehr als 25 Kilowattstunden betragen. Seit dem Jahr 2000 werden in Wien auch im großen Stil und mit Hilfe von Bundeszuschüssen Häuser saniert, insgesamt 208 000 Wohnungen, berichtet Vogl. Im Gebäudebestand sei der CO2-Ausstoß um 20 Prozent gesunken.
Vogl will bei der Planung neuer Stadtteile viel mehr als bisher Abwärme für die Wärmeversorgung nutzen. „Jedes Geschäft hat Abwärme“, sagt er. Mit der in einem Supermarkt entstehenden Wärme ließen sich leicht 50 Wohnungen heizen. Das gelte erst recht für große Rechenzentren oder auch die Kläranlage Wiens. Die soll sich demnächst aus dem Faulgas aus dem Prozess selbst mit Strom versorgen. Der Stromverbrauch der Wiener Kläranlage liege bei einem Prozent des Gesamtverbrauchs, sagte Vogl. Die Kläranlage in der zweitgrößten Stadt Kolumbiens, Medellín, die kurz vor der Fertigstellung steht, versorgt sich übrigens auch komplett selbst mit Strom – und versorgt in Zukunft auch noch die umliegenden Wohngebiete mit. Gute Planung würde Vogl sagen.