Forderungen an den Petersberger Klimadialog und die bevorstehende COP 30 im Amazonas stellt Jannes Stoppel von Greenpeace. Der Multilateralismus muss zur Bekämpfung der großen planetaren Krisen neu ausgerichtet werden, meint er. Das sei entscheidend für den Schutz des Amazonas und des Weltklimas.
Auch wenn es im Wahlkampf nur wenig thematisiert wurde – die kommende Regierung wird klimapolitische Weichen stellen. Das Wahlprogramm der CDU/CSU propagiert „Technologieoffenheit.“ Das bedeutet aber in erster Linie, notwendige politische Entscheidungen zu vertagen und Emissionsreduktionen zu verzögern, warnen Stefan Schäfer und Tobias Haas. Als einen Knackpunkt identifizieren die Forscher vom RIFS Carbon Capture and Storage.
In den Koalitionsverhandlungen wird es auch um bezahlbares und gleichzeitig klimagerechtes Heizen gehen müssen, finden Brigitte Knopf (Zukunft KlimaSozial) und Katja Kipping (Paritätischer Gesamtverband). Verbraucher:innen, Handwerk und Unternehmen brauchen Planungssicherheit. Beide sehen vor allem Nachbesserungsbedarf bei der gezielten Unterstützung kleiner und mittlerer Einkommen, beim Mieterschutz und der Unterstützung sozialer Einrichtungen.
Mit dem US-Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen verschärft sich die globale Klimakrise. Angesichts der neuen geopolitischen Weltlage braucht es einen Paradigmenwechsel bei Naturschutz und Klimaanpassung, findet Kai Niebert. Schwarz-Rot muss mit mutigen Investitionen in eine starke grüne Infrastruktur Lebens- und Wohlstandsgrundlagen sichern, fordert der Präsident des DNR.
Die deutsche und europäische Stahlbranche schlägt seit Monaten Alarm. Und das erfolgreich, wie der Steel and Metal Action Plan der EU-Kommission zeigt, der heute veröffentlicht werden soll. Handlungsbedarf im Stahlsektor sieht auch ein europäisches Netzwerk aus über dreißig klima- und umweltpolitischen Organisationen, das nun eine umfassende Bestandsaufnahme zur Transformation der Stahlindustrie in Europa und eigene Vorschläge vorgelegt hat, wie Tilman von Berlepsch (Germanwatch) erläutert.
Der Markt für Großbatterien in Deutschland boomt, doch regulatorische Hürden bremsen den Ausbau. Trotz hoher Nachfrage und Einigkeit über den Nutzen fehlt ein klarer Rechtsrahmen, wie Thorsten Klöpper, Managing Director Deutschland beim Batterieprojektentwickler Voltwise Power schreibt.
Union und SPD einigen sich auf wichtige Eckpunkte beim Klimaschutz und eine Finanzspritze für den KTF, doch Sabine Nallinger vermisst einen glaubwürdigen Gesamtplan für die Umsetzung. Für Unternehmen in der Transformation ist das zu wenig, da sie für Investitionen in Zukunftstechnologien klare Zusagen brauchen, schreibt die Vorständin der Stiftung KlimaWirtschaft. Ihre Hoffnungen ruhen nun auf den Koalitionsverhandlungen.
Die Städte und Gemeinden sind Schlüsselakteure beim Umbau des Landes zur Klimaneutralität. Doch oft fehlen ihnen langfristig sichere Finanzen, um die Großaufgabe Klimawende zu stemmen. Uwe Schneidewind und Erik Lierenfeld, die Oberbürgermeister von Wuppertal und Dormagen, erläutern, warum es eine Grundgesetzänderung braucht, die stabile Investitionen in die Zukunft sichert.
Sicherheit und wirtschaftliche Stärke stehen im Zentrum der Gespräche zur Regierungsbildung. Angesichts geopolitischer Spannungen müssen beide Bereiche eng verzahnt gedacht werden. Die Sondierungsergebnisse reflektieren das aber noch kaum. Ein zentrales Ziel des Koalitionsvertrags muss darum sein, Abhängigkeiten zu reduzieren und Effizienz zu stärken – denn genau hier liegt Deutschlands Stärke, schreibt Christian Noll von der DENEFF.
Die Elektrifizierung läuft derzeit eher schleppend, der Strombedarf könnte bis 2045 doch nicht so stark ansteigen wie angenommen: Diese Argumente lassen die Diskussion über die Dimension des Netzausbaus wieder aufkommen. Eine Drosselung ist im Gespräch, auch um die Kosten im Zaum zu halten. Doch das ist zu kurz gedacht, argumentiert Anke Hüneburg, ZVEI-Bereichsleiterin Energie.
Die Stimmung im internationalen Klimaschutz ist aus Sicht von Till Mansmann am Boden, die deutsche Energiewende von der Realität eingeholt. In einem globalen Markt für klimaneutralen Wasserstoff kann die letzte Hoffnung auf eine rechtzeitige Defossilisierung der Weltwirtschaft liegen, schreibt der entwicklungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion – sofern die deutsche Politik nicht den Glauben daran verliert.
Eine neue Bundesregierung muss einen Rahmen für den Bau neuer Kraftwerke auf den Weg bringen. Bis diese in Betrieb sind, wird es dauern. Andreas Reichel, CEO und Arbeitsdirektor der Steag Iqony Group, schlägt vor, systemrelevanten Reservekraftwerken in bestimmten Situationen eine Marktteilnahme zu ermöglichen, um Preisspitzen vermeiden.
Aktuell wird um die dringend notwendige Reformierung der Schuldenbremse und die Ausgestaltung eines 500-Milliarden-Euro-Sondervermögens für Infrastruktur gerungen. Bei diesen Instrumenten darf es nicht bleiben, schreibt Kathrin Henneberger. Notwendig sind in ihren Augen weitere Maßnahmen, um die Haushaltseinnahmen gerechter zu gestalten. Die Grünen-Abgeordnete fordert, reiche Verursacher der Klimakrise zur Kasse zu bitten.
Deutschland braucht mehr gesicherte, steuerbare Kraftwerkskapazitäten, um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und den Digitalstandort zu sichern, schreiben Anna Klaft (German Datacenter Association) und Constantin H. Alsheimer (Thüga Aktiengesellschaft). Sie warnen vor einer strukturellen Strommangellage.
Die Pläne der Bundesnetzagentur zur Reform des Regulierungsrahmens für die Netzentgelte könnten bei den Betreibern aus Sicht des Verbandes kommunaler Unternehmen zu erheblichen Mindereinnahmen führen, wie Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing schreibt. Er warnt vor negativen Folgen für die Energiewende, wenn Investitionsmittel für den Ausbau der Stromnetze fehlen.
Die Bundesnetzagentur hat einen Zwischenstand zur geplanten Reform der Netzregulierung veröffentlicht. Es wird entscheidend sein, dass die Netzbetreiber bei der Transformation der Netze möglichst kosteneffizient vorgehen, um die Höhe der Netzentgelte für Verbraucher:innen zu dämpfen, schreibt Henning Herbst vom Verbraucherzentrale Bundesverband.
Das Ziel einer klimaneutralen Wirtschaft und wettbewerbsfähigen Industrie ist ohne die Abscheidung und Speicherung von CO2 (CCS) bis 2045 nicht erreichbar, schreibt Katharina Schubert von NRW.Energy4Climate. Nach Ansicht der Industrieexpertin werden in der Debatte derzeit unbegründete Ängste vor der Sicherheit von CO2-Speichern geschürt.
Eine russisch-französische Koproduktion von Kernbrennstoff in Niedersachsen zuzulassen, wäre ein gefährlicher strategischer Fehler, warnt OIena Lapenko. Die Sicherheits- und Resilienzexpertin der ukrainischen Denkfabrik DiXi Group kritisiert die bisherigen Versuche der EU und Deutschlands, Russland aus der europäischen Kernkraft hinauszudrängen, als zu schwach.
Für Luisa Denter (Germanwatch) und Leon von Zepelin (SHIFT) zeigen die Wahlprogramme und der angekündigte Circular Economy Act: Deutschland und die EU setzen bei Kreislaufwirtschaft vor allem auf Recycling. So drohten jedoch Chancen für Klima- und Umweltschutz bei kleinst- bis mittelständischen Unternehmen ungenutzt zu bleiben. Stattdessen müsse die Politik Barrieren beseitigen.
Der laufende Bundestagswahlkampf wird von der Migrationspolitik und wirtschafspolitischen Fragen dominiert. War Klimapolitik vor der Bundestagswahl 2021 noch ein zentrales Wahlkampfthema, so wird dieses aktuell in den Hintergrund gedrängt. Dies zeugt von extremer Kurzsichtigkeit, schreiben Svea Koch und Steffen Bauer vom German Institute of Development and Sustainability.
In Zeiten wachsender globaler Spannungen eröffnet die Klimaaußenpolitik strategische Chancen. Ein Rückzug würde nicht nur Deutschlands internationale Glaubwürdigkeit gefährden, sondern auch seine geopolitische Position schwächen, schreibt die Grünen-Bundestagsabgeordnete Lisa Badum. Deutschland muss seine Führungsrolle in der Klimadiplomatie unbedingt weiter ausbauen, fordert sie.
Die Klimapolitik droht zerrieben zu werden zwischen globaler Machtpolitik und Populismus auf der einen und Top-Down-Überbürokratisierung auf der anderen Seite. Damit würde sie wie in der Finanzkrise 2008/2009 in der politischen Agenda erneut nach unten rutschen. Das wäre fatal, warnt der Geschäftsführer der Denkfabrik Clean Energy Forum, Ruprecht Brandis.
Im Bundestagswahlkampf wird die Klimakrise weitgehend ignoriert, obwohl die Auswirkungen immer spürbarer werden. Für wirksame und breit akzeptiere Maßnahmen dagegen braucht es zivilgesellschaftliche Organisationen, Sozial- und Wohlfahrtsorganisationen sowie Forschungsinstitute. Für das Nationale Bündnis für zukunftsweisende Förderbedingungen fordern Sebastian Metzger (co2online) und Christian Thorun (ConPolicy) für deren Arbeit weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung und effizientere Programme.
Der Wasserstoffhochlauf in Europa lahmt, die Kosten sind weiterhin zu hoch. Statt auf Vereinfachungen, setze die EU aber auf detaillierte und strenge Vorgaben für erneuerbaren und kohlenstoffarmen H2, bemängelt EnBW-Vorstandsmitglied Dirk Güsewell. Er fordert von der EU mehr Pragmatismus – auch zur Stärkung der globalen Wettbewerbsposition auf der Nachfrageseite.
Die Europäische Union hat sich wegweisende Klimaziele gesetzt, droht aber bei erneuerbaren Energietechnologien vom Ausland abgehängt zu werden. Eine aktive und wertegeleitete Industrie- und Handelspolitik auf Grundlage bereits bestehender EU-Gesetzgebungen ist die europäische Antwort, die es jetzt in Zeiten von drohenden Handelskriegen, Protektionismus und fossiler Rollbacks braucht, argumentiert Sascha Müller-Kraenner von der Deutschen Umwelthilfe.
In den ersten Wochen seiner Amtszeit hat US-Präsident Donald Trump eine Wende in der Energie- und Klimapolitik eingeleitet. Doch Ian Bremmer, Präsident der Euraisa Group, ist überzeugt, dass den grünen Wandel im Land niemand mehr aufhalten kann. Die Märkte, schreibt Bremmer, seien längst auf erneuerbare Energien umgeschwenkt, nicht nur in den USA.
Die baltischen Staaten haben ihr Stromnetz mit dem kontinentaleuropäischen synchronisiert. In Anbetracht der jüngsten mutmaßlichen Sabotage-Akte in der Ostsee bestehen Risiken. Russland könnte eskalieren und bleibt unberechenbar. Die EU und besonders Deutschland und Polen sollten vorsorgen, empfehlen Susanne Nies vom Helmholtz-Zentrum Berlin und Maciej Jakubik von Forum Energii.
Mit mehr Biogas kann das Energiesystem schneller Richtung erneuerbare Energien umgebaut werden. In seinem Standpunkt zeigt Uwe Welteke-Fabricius die erfreulichen Folgen der neuen Regeln für die Biogasförderung auf.
Großwärmepumpen sind nicht nur eine Zukunftsoption unter vielen: Sie sollen eine zentrale Transformationsrolle spielen. Derzeit geht alles in die richtige Richtung. Bau und Planung schreiten rasant voran, zahlreiche Mega-Projekte werden auf den Weg gebracht. Dabei ist sogar noch Luft nach oben für Verbesserungen an Technik und Wirtschaftlichkeit. Doch die regulatorischen Hindernisse müssen reduziert werden und die Förderung muss stimmen, betont Henrik Pieper vom Hamburg Institut.
Die Wärmepumpe ist in der Diskussion um das Heizungsgesetz in Verruf geraten – zu Unrecht, argumentiert Hendrik Ehrhardt vom Heiztechnikhersteller Stiebel Eltron. Aus seiner Sicht bietet die Technologie viele Vorteile für Verbraucher und Umwelt. Er fordert für die Zukunft Klarheit statt Symbolpolitik im Heizungskeller, dann könnte auch die deutsche Heizungsindustrie von einem globalen Trend profitieren.
Hannover, Stuttgart, Mannheim – immer mehr Städte kündigen die Stilllegung ihrer Gasverteilnetze an. Doch in vielen Kommunen herrscht Verunsicherung, weil die Rechtsgrundlage und klare Vorgaben für die Umsetzung solcher Pläne fehlen. Die nächste Bundesregierung muss sie schaffen – und sollte dabei keine Zeit verlieren, fordert Till Irmisch vom Umweltinstitut München.
Das Überschreiten der 1,5-Grad-Marke Anfang 2025 markiert einen Wendepunkt für die Klimatechnologiebranche. Statt eines befürchteten Endes der Klimatechnologie könnte dieser Moment zum Katalysator für beschleunigte Innovation und Investitionen werden, argumentiert Jan Lozek von Future Energy Ventures.
Eine neue Bundesregierung wird sich voraussichtlich um die Senkung der Stromkosten kümmern. Doch die bisherigen Vorschläge der Parteien lassen die Systemkosten außer Acht. Dabei ließen sich mit einer Reihe von Reformen Privathaushalte und Unternehmen um Milliarden entlasten, argumentiert Ralph Kampwirth von Lichtblick.
Bisher beschränken sich Smart Grids hierzulande meist auf Pilotprojekte. Der flächendeckende Einsatz stockt, auch, weil strenge Sicherheitsanforderungen und ein Gerichtsurteil um intelligente Messsysteme die Umsetzung verzögert hatten. Das gefährdet die Klimaziele und – ein brisanter Aspekt – die Netzstabilität, so Carlo Lazar. Der Smart-Grid-Experte bei Aidon erklärt, welche regulatorischen, finanziellen und strukturellen Hindernisse einer Umsetzung im Weg stehen.
Kaum eine Technologie wird mit so viel Vorschusslorbeeren, überzogenen Erwartungen und falschen Versprechungen bedacht wie die Abscheidung und Speicherung von CO2 (CCS), kritisieren Sophia van Vügt und Karsten Smid. Dabei werden die Chancen von CCS stark über- und die Kosten und Risiken unterschätzt, argumentieren die Experten von Greenpeace Deutschland.
Das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, wird die Menschheit in wenigen Jahren reißen. Aktuell wird diskutiert, ob die Erderwärmung später reduziert werden kann („Overshoot“). Warum das keine gute Lösung, aber wohl die einzige Option ist – und man dieser Diskussion auch etwas Gutes abgewinnen kann, begründen Lukas Daubner und Julia Hönnecke vom Berliner Thinktank Zentrum Liberale Moderne.
Kaum eine öffentliche Debatte hat die Ampelregierung so sehr geprägt wie die um das Gebäudeenergiegesetz. Dabei ging es vor allem um Politikstil und die Grenzen der Akzeptanz von staatlicher Regulierung. Die Wärmepumpe stand als Symbol einer als übergriffig empfundenen Politik im Mittelpunkt – weniger als Technologie mit Beitrag für die Wärmewende und Klimaziele oder der gewachsenen Relevanz der Branche in Deutschland. Das sollte sich ändern, findet Markus Meyer, Politikchef von Enpal.
Die Debatte über CCS wird in Deutschland zu eng geführt, findet Ralf Dickel vom Oxford Institute for Energy Studies. Das Klima verändert sich zu schnell, als dass die Welt auf die Einspeicherung von CO2 aus der Nutzung fossiler Energieträger verzichten könnte, argumentiert er.
Wichtige Aspekte der Klimadebatte kommen nach Beobachtung von Olaf Bandt im Bundestagswahlkampf nicht vor – dabei sind sie entscheidend für Deutschlands Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit, schreibt der Vorsitzende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland.
Ein effizientes, dekarbonisiertes Stromsystem mit vielen flexiblen Nutzern benötigt zeitvariable Netzentgelte, die die Knappheiten der Infrastruktur reflektieren. Wolfgang Fritz, Geschäftsführer von Consentec, und Andreas Jahn vom Regulatory Assistance Project argumentieren, die heutige Methodik der Netzkostenwälzung könne dem nicht gerecht werden: Ihr Vorschlag: Die Wälzung zu einer expliziten Durchreichung von zeitvariablen Entgelten umbauen.
Im Bundestag findet heute eine Anhörung zum „Windenergieakzeptanzgesetz“ statt. Leider droht das von CDU/CSU und Teilen der Grünen vorangetriebene Vorhaben das Gegenteil zu erreichen, warnt EEF-Geschäftsführer Nyirenda. Statt den dringend notwendigen Windenergieausbau zu beschleunigen, bremsen komplizierte und unklare Regelungen Projekte weiter aus.
Das Cracking von importiertem Ammoniak ist für Graham Weale das verheißungsvollste Mittel, um Deutschland mit sauberem Wasserstoff zu versorgen. Der Professor für Energiewirtschaft an der Ruhr-Uni Bochum fordert große Anstrengungen: Die Technologie müsse marktreif werden. Häfen in Reichweite der deutschen Industriezentren müssen mit Cracking-Anlagen ausgestattet werden, so Weale – und das H2-Kernnetz kleiner geplant werden.
Mehrere Initiativen der scheidenden Bundesregierung hatten das Potential, sowohl die Erreichung der Klimaziele als auch die Innovationsstärke zu verbessern, schreibt Magnus Drewelies, Geschäftsführer des Start-up Ceezer. Doch sie sind durch die vorgezogene Bundestagswahl gefährdet.
Obwohl der Stromsektor dank des Ausbaus erneuerbarer Energien Fortschritte macht, bleibt der Wärmebereich das „Stiefkind“ der Energiewende. Die Geothermie hat das Potenzial, die Wärmewende stark zu beschleunigen. Doch trotz ihrer Stärken spielt sie in Deutschland bisher eine Nebenrolle. Ein bundesweiter Geothermie-Gipfel könnte Weichen stellen, um die goldenen Jahre der Geothermie-Skalierung einzuläuten, schreibt Herbert Pohl, Gründer und CEO von Deutsche Erdwärme.
Die Energiewende erfordert leistungsfähige Langzeit-Speicherlösungen, um erneuerbare Energien flexibel nutzbar zu machen. Die Nutzung von Wasserstoff als hauptsächliche Lösungsoption wird aufgrund von Schwierigkeiten beim Import und Verzögerungen der Infrastruktur zunehmend infrage gestellt. Eisen bietet als sicherer, effizienter und nachhaltiger Energieträger eine vielversprechende Alternative, die Strom, Wärme und Wasserstoff CO2-frei speichert und transportiert.
Ab 2025 haben alle Verbraucherinnen und Verbraucher das Recht auf den Einbau eines intelligenten Messsystems – damit können viele Flexibilitäts- und Effizienzpotenziale erstmals richtig gehoben werden. Damit das aber gelingt, ist nicht nur technisch noch einiges zu tun, schreiben Mark Becker-von Bredow und Jonas Rex-Quincke vom ZVEI.
Die Fernwärmeverordnung regelt das Vertragsverhältnis zwischen den Anbietern und den Nutzer:innen von leitungsgebundener Wärme. Sie ist nicht der richtige Ort, um grundsätzliche Fragen zur Finanzierung der Wärmewende zu beantworten, schreibt Florian Munder vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).
Das Jahr 2024 stand mit der Umsetzung der Renewable-Energy-Directive stark unter dem Zeichen eines beschleunigten Ausbaus der Windenergie auf See. Zugleich rächen sich Standortfehler der Vergangenheit wie beim Windpark Butendiek, meint Anne Böhnke-Henrichs vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Die Zukunft muss anders aussehen, fordert sie: Eine neue Meeresraumordnung könne Planungssicherheit für den Ausbau schaffen und Klima- und Naturschutz versöhnen.
Während im Wahlkampf über das Ende des Heizungsgesetzes, pauschalisierte und damit bremsende Technologieoffenheit sowie eine Renaissance der Atomenergie diskutiert wird, ist der globale Siegeszug der Erneuerbaren nicht zu stoppen. Statt Verunsicherung braucht es für die nächste Legislatur einen Fahrplan für eine wettbewerbliche, sozial gerechte und bürgernahe Energiewende – fordern Oliver Hummel (Naturstrom) und Sönke Tangermann (Green Planet Energy) gemeinsam mit Bürgerwerke und EWS Schönau.
Aktuelle Metastudien leiten Politikvorschläge aus der Analyse weltweiter politischer Maßnahmen ab. So werden best practices identifiziert. Aber der vorläufige Befund kann nicht das Ende der Fahnenstange sein – es muss weitergedacht werden, argumentiert Craig Morris von Klimaschutz im Bundestag e. V.
Der Netzausbau erfordert enorme Investitionen und wird so zu steigenden Netzentgelten in den kommenden Jahren führen. Eine Teilverstaatlichung der Netzbetreiber würde die Finanzierungskosten strukturell senken und könnte den Netzentgeltanstieg begrenzen, argumentieren Axel Kölschbach Ortego und Janek Steitz von der Denkfabrik Dezernat Zukunft.
Was lange währt, wird nicht immer gut: Die Einführung der bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung von Windenergieanlagen könnte in Chaos, monatelangem Stillstand und einer Klagewelle enden, warnt Verbandspräsidentin Bärbel Heidebroek. Noch sei es aber nicht zu spät zu handeln.
Der Wärmesektor hinkt den Klimazielen hinterher, die Diskussionen um das Gebäudeenergiegesetz haben für Verunsicherung gesorgt. Gerade im anstehenden Bundestagswahlkampf braucht es aber eine sachliche Diskussion um notwendige Maßnahmen im Gebäudebereich, schreibt Corinna Enders, Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur. Dabei müsse die soziale Dimension ebenso im Fokus stehen wie die ökonomischen und strukturellen Auswirkungen auf das Gesamtsystem.
Um die CO2-Emissionen im Gebäudesektor bis 2045 auf Netto-Null zu senken, brauchen Unternehmen endlich verlässliche Zusagen und einen klaren Fokus auf besonders emissionsreiche Gebäude. Es brauche nichts Geringeres als einen Paradigmenwechsel bei der Gebäudesanierung, so Joachim Lohse, Geschäftsführer des Verbands der Immobilienwirtschaft ZIA, und Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung Klima Wirtschaft.
Die Diskussion, wie Verbraucherinnen und Verbraucher von Netzkosten entlastet werden können, nimmt derzeit wieder Fahrt auf. Ein Vorschlag in diesem Kontext ist, auch die Erzeuger an den Netzkosten zu beteiligen. Andreas Jahn, Senior Associate des Regulatory Assistance Projects, warnt jedoch davor, dass dieser gut gemeinte Schnellschuss zum Kurzschluss werden könnte – insbesondere für die energieintensive Industrie.
Die sozialwissenschaftliche Forschung bereichert die Energie- und Industrietransformation in Deutschland und Europa, spielt bisher aber nur eine Nebenrolle. Es ist an der Zeit, dass Forschungsprogramme die politische und soziale Dimensionen der Energiewende ins Zentrum rücken, schreiben Lukas Hermwille (Wuppertal-Institut) und Rainer Quitzow (RIFS Potsdam, TU Berlin).
Entwicklungsländer stoßen immer mehr Treibhausgas aus. Zugleich gelingt es vielen nicht, wirtschaftlich aufzuholen Ein innovatives Finanzinstrument könnte dabei helfen, Emissionen zu reduzieren, argumentiert Moritz Kraemer, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg.
Bei den Übertragungsnetzbetreibern summieren sich Netzanschlussanfragen für Batteriespeicher mit einer Leistung von mehr als 160 Gigawatt - ein Vielfaches dessen, was die Bundesregierung bis 2045 an Großspeichern geplant hat. Diese große Potential für die Energiewende dürfen wir hierzulande nicht aufgrund eines langwierigen Netzanschlussverfahrens vergeben, schreibt Marko Ibsch, Gründer und Geschäftsführer von CarbonFreed.
Das Ergebnis der diesjährigen Klimakonferenz ist ernüchternd. Das beschlossene Finanzierungsziel geht weit an den tatsächlichen Bedarfen vorbei. Nach Ansicht von Olaf Bandt vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) blockieren die Beschlüsse der COP29 ambitionierten Klimaschutz und gefährden die Lebensgrundlage von Menschen weltweit.
Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus sollte nicht als Bedrohung für die Dekarbonisierung Europas verstanden werden. Das Wahlergebnis in den USA muss die EU-Mitgliedsländer vielmehr dazu veranlassen, ihre Differenzen beiseitezuschieben und die grüne Transformation stärker voranzutreiben, schreiben Simone Tagliapietra und Cecilia Trasi vom Brüsseler Thinktank Bruegel.
Die Investitionsbedarfe in Deutschland wachsen angesichts der geopolitischen Herausforderungen weiter. Friedrich Merz hat inzwischen signalisiert, dass eine Reform der Schuldenbremse auch für die Union auf der Tagesordnung steht. Diese Reform muss auch Ländern und Kommunen die nötigen Klimainvestitionen ermöglichen, fordert Michael Schäfer von GermanZero. Er plädiert dafür, das Grundgesetz an drei Stellen zu ergänzen.
Immer mehr Bundesländer erlassen Regelungen zur finanziellen Beteiligung von Standortgemeinden und Anwohner:innen beim Ausbau erneuerbarer Energien. Im Rahmen der EnWG-Novelle wollte das BMWK diese Regelungen stärker vereinheitlichen. In der vom Bundeskabinett vergangene Woche beschlossenen Fassung fehlt der Passus jedoch. Dafür gibt es gute Gründe, findet der Energie- und Umweltökonom Paul Lehmann von der Uni Leipzig und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung.
An komplexen Regelungen mangelt es im Energiemarkt nicht. Wie es auch anders gehen kann, hat die Ampel mit dem Konzept der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung unter Beweis gestellt, schreibt Gero Lücking, Head of Smart Metering beim Energiedienstleister Techem. Er sieht eine Win-Win-Situation für Mietende und Vermietende.
Nach dem Bruch der Ampel-Koalition bleibt keine Zeit für Grundsatzstreite. Deutschland muss bei Innovationen schnell vorankommen. Das Kohlendioxid-Speicherungs- und -Transportgesetz (KSpTG) spielt dabei eine wichtige Rolle, findet Holcim-Deutschland-Chef Thorsten Hahn.
Die Umstellung der Marktprämie für Erneuerbare auf eine produktionsunabhängige Investitionskostenförderung wäre ein fundamentaler Richtungswechsel, erklärt Dennis Rendschmidt vom Verband VDMA Power Systems. Viele Details seien aber noch zu wenig beleuchtet, als dass er sich der Empfehlung des BMWK uneingeschränkt anschließen will. In jedem Fall aber plädiert Rendschmidt für eine Umsetzung des EU-NZIA mit Präqualifikationskriterien und einem strengen Regulierungssystem für (Cyber-)Sicherheit.
Die Entwicklungen bei Thyssenkrupp Steel Europe werfen kein gutes Licht auf den deutschen Industrieumbau. Doch grüner Stahl, schreibt Tilman von Berlepsch (Germanwatch), soll nicht nur aus Duisburg kommen, und trotz aller Probleme tun sich auch Chancen auf. Dafür muss jedoch der Blick geweitet werden – auch von einer neuen Regierung.