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Energie & Klima

Analyse Die Planung für die neuen Stromautobahnen

Die beiden wichtigen Hochspannungsleitungen sollen 2025 in Betrieb gehen. Das klappt aber nur, wenn Klagen das Verfahren nicht zu sehr verzögern.

veröffentlicht am 07.03.2017

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Die Stromnetzbetreiber haben ihre Vorschläge für die beiden wichtigen Hochspannungsleitungen vorgelegt, die ab 2025 Windstrom aus Norddeutschland in den Süden transportieren sollen. Sie machten bei der Vorstellung ihrer Pläne am Dienstag aber klar, dass dieses Datum nur zu halten ist, wenn der Bau nicht durch Klagen deutlich verzögert wird. „Die Wahrscheinlichkeit für Klagen beträgt 100 Prozent“, sagte Werner Götz, der Chef des Netzbetreibers Transnet BW. „Wir brauchen aber Rechtssicherheit im Genehmigungsverfahren. Wir haben keinen Puffer, wenn wir 2025 schaffen wollen.“


Die Hoffnung der Betreiber der großen Übertragungsnetze ist offenbar, dass ihre Planung so gut, transparent und nachvollziehbar ist, dass Klagen schnell abgewiesen werden. Dieser Optimismus wird durch zwei Dinge genährt: Zum einen werden die beiden Leitungen SuedLink und SuedOstLink überwiegend oder ganz unter der Erde verlegt. Dadurch ist der Widerstand von Anwohnern und Naturschutzverbänden geringer als bei Freileitungen auf Masten.


Zum anderen gab es bei den insgesamt mehr als 60 Informationsveranstaltungen 8500 Hinweise von Betroffenen, die dann auch zu Verbesserungen am Trassenverlauf geführt haben. „Dadurch war es möglich, die Planung auf ein deutlich höheres Niveau zu heben“, sagte Götz von Transnet BW. Auch sein Amtskollege Boris Schucht vom Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz sagte: „Schon vor dem eigentlichen Verfahren auf die Menschen zuzugehen, hat sich sehr bewährt.“ Die Einwände seien „sehr konstruktiv“ gewesen. Die Betreiber Transnet BW, 50 Hertz und Tennet gingen jetzt mit ihren Vorschlägen samt Alternativrouten ins Genehmigungsverfahren bei der Bundesnetzagentur (BNetzA). Die Trassen seien aber „nicht in Stein gemeißelt“, sagte Schucht.


Der weitere Zeitplan für die Stromautobahnen sieht jetzt so aus: Die Netzbetreiber stellen in diesen Tagen ihre Anträge auf die sogenannte Bundesfachplanung bei der BNetzA. Dann gibt es erneut zahlreiche Bürgerveranstaltungen, auf denen die jetzigen Trassenvorschläge vorgestellt werden. 2018/19 soll die Bundesfachplanung abgeschlossen sein. Erst dann schließt sich das eigentliche Planfeststellungsverfahren an. 2020/21 soll es einen Beschluss geben, sodass die Netzbetreiber mit dem Bau beginnen können. 2025 sollen die Leitungen dann in Betrieb gehen – wenn es keine längeren Gerichtsverfahren gibt.


Die beiden großen Leitungen gelten als entscheidend für die Energiewende. Lange hatte sich Bayern quergelegt, doch durch die Zusage der Bundesregierung, auf Erdverkabelung umzusteigen, wurde der Widerstand von Staatsregierung und Anwohnern deutlich geringer. Allerdings steigen dadurch auch die Kosten von 3 Milliarden Euro auf 10 Milliarden pro Leitung. Noch teurer wird es, wenn die Stromtrassen zwischen den verschiedenen vorgelegten Alternativen mehrfach hin und her schwenken. Das soll nur passieren, wenn es unabdingbar ist – beispielsweise wegen einer Hamsterkolonie. Der Widerstand von Landwirten gegen die Erdverkabelung ist dagegen überschaubar. Sie bekommen Entschädigungen für die Nutzung ihres Landes. Außerdem wird die Erde wieder genauso geschichtet wie vor dem Bau.

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