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Energie & Klima

Analyse Energiewende in Japan und Deutschland

Eine deutsch-japanische Kommission aus Energieforschern will Anfang September in Tokio darüber beraten, mit welchen politischen Rahmenbedingungen die Energieeffizienz verbessert werden kann.

von Dagmar Dehmer

veröffentlicht am 13.08.2017

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Peter Hennicke ist begeistert. Die bi-nationale Studiengruppe zur Energiewende,  „läuft ausgezeichnet und hat unsere Erwartungen übererfüllt“, sagte er Background Energie und Klima. Sogar die öffentliche Resonanz sei beachtlich, berichtet er über den Deutsch-japanischen Expertenrat zur Energiewende (GJETC). Gerade hat der Rat seinen ersten Zwischenbericht vorgelegt.


Ein Ergebnis ist, dass es um ein Mehrfaches preiswerter ist in Deutschland – oder China – Solarpanele zu installieren als in Japan. Hennicke vermutet, dass zehn Jahre Vorsprung beim Bau und der Finanzierung von Solarstromanlagen der Grund für diese Preisdifferenz sein könnten. Deutschland hat den Einspeisetarif für Photovoltaik schon im Jahr 2000 eingeführt, in Japan ist erst 2012 ein Stromeinspeisegesetz in Kraft gesetzt worden. Trotzdem haben seitdem Zehntausende Japaner Solarmodule installiert und sind zu Prosumern geworden, die sowohl Strom ins Netz einspeisen als auch Strom kaufen, wenn die Sonne nicht scheint.


Masakazu Toyoda ist dennoch skeptisch, ob das Preisniveau tatsächlich so weit sinken kann wie in Deutschland. „Unsere Konsumenten sind sehr anspruchsvoll“, sagte er. Sie würden japanische Solarmodule kaufen, obwohl sie teurer seien. Außerdem seien die Arbeits- und Baukosten in Japan generell „sehr hoch“. Die beiden Professoren kündigten dennoch an, „diese Preisdifferenz genau zu studieren“, um den Ausbau der Solarenergie noch gewinnbringender zu machen. Toyoda wies darauf hin, dass der Einspeisetarif für Solarstrom im April gesenkt werden soll. Dann soll das japanische Einspeisegesetz ähnlich wie das deutsche so verändert werden, dass die Einspeisetarife schneller sinken. Und auch Japan will in Zukunft die Preise für die Anlagen über Auktionen ermitteln.


Peter Hennicke erhofft sich von der deutsch-japanischen Kooperation, „die regierungsnah aber unabhängig von den Regierungen“ staatfinde, Ideen für den Umbau des deutschen Verkehrssystems. Japan verfüge über einen sehr leistungsfähigen öffentlichen Verkehr. Davon könne Deutschland bestimmt etwas lernen, findet er.


Der Ton zwischen Hennicke und Toyoda ist freundlich und respektvoll. Hennicke würde sich eine Verlängerung der Arbeit wünschen, die von deutscher Seite viele prominente Energieexperten mit ihren japanischen Kollegen zusammenbringt. Von deutscher Seite diskutieren neben Hennicke die Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Claudia Kemfert, der Chef des Thinktanks Agora Energiewende Patrick Graichen, der Energieexperte des Öko-Instituts Felix Matthes, die frühere Leiterin der Forschungsstelle Umwelt an der Freien Universität Miranda Schreurs, die vor kurzem an die Technische Universität München gewechselt ist, der frühere Leiter des Fraunhofer Instituts für solare Energiesysteme Eike Weber und der Energieexperte des Wupptertals-Instituts Stefan Thomas über gemeinsame Energiewende-Perspektiven mit Japan.

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