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Energie & Klima

Analyse Forschung und Regulierung für Verteilnetze

Verteilnetze nehmen den größten Teil des erneuerbaren Stroms auf. Damit das auch künftig gelingt, werden die technischen Regeln überarbeitet. Das Reiner Lemoine Institut in Berlin forscht an Open-Source-Datenbanken, um die Verteilnetze noch besser zu verstehen.

veröffentlicht am 24.03.2017

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Open_FRED und Open_eGO heißen die beiden Projekte des Reiner Lemoine Instituts in Berlin. In Open_FRED (open feed-in time series based on a Renewable Energy Database) werden Einspeisezeitreihen von erneuerbaren Energien auf Basis historischer Wetterjahre hinterlegt und mit Simulationsmodellen verknüpft. Ziel ist, noch bessere Prognosen für die Einspeisung machen zu können. Das Besondere daran: „Alle Daten und Modelle sind offen und frei zugänglich“, sagt Projektleiterin Editha Kötter. Aus der Datenbank kann sich also nach Fertigstellung 2019 jedermann bedienen.


Das Gleiche gilt für das Projekt Open_eGO (open electricity grid optimization). Hier ermitteln Editha Kötter und ihr Team den Investitionsbedarf für die Verteilnetze. „Ab einem Anteil von erneuerbaren Energien im Netz von 70 bis 80 Prozent braucht man Speicher. Wo sie positioniert sein müssen und wie man sie einsetzen sollte, um Netzausbau zu vermeiden, soll Open_eGO ermitteln“, sagt Editha Kötter.


Ende März wird sie als eine Abbildung aller Netze in Deutschland veröffentlichen. Damit ermöglicht das Forschungsprojekt erstmals einen Blick auf die rund 1000 Verteilnetze in Deutschland und auch auf das Höchstspannungsnetz. „Die Betreiber haben keine umfängliche Veröffentlichungspflicht“, sagt Editha Kötter. So kennen sie zwar ihr eigenes Netz jeweils gut, aber ein Gesamtbild war bisher sehr schwer zu erstellen.


Umsetzung des Network Code


Als technischer Regelsetzer arbeitet das Forum Netztechnik/Netzbetrieb (FNN) im VDE gerade an neuen Regeln für den Anschluss und Betrieb von Erzeugungsanlagen im Niederspannungsnetz. Meistens sind das Photovoltaikanlagen. Künftig sollen sie auch dann am Netz bleiben dürfen, wenn kurzzeitig die Spannung einbricht. Außerdem sollen die Anlagen demnächst auch Blindleistung erbringen.


Mit einem Abschluss des Beratungsprozesses zwischen Elektrohandwerk und VDE wird im Sommer gerechnet. Das Bundeswirtschaftsministerium muss die Regeln dann noch genehmigen.


Eine „hehre Aufgabe“ kommt von der EU-Ebene auf die deutschen Regulierer zu, berichtet Stefan Küppers, Geschäftsführer Technik bei Westnetz und Vorstandsvorsitzender des FNN. Im Network Code „Requirements for Generators“ wurden erstmals rechtsverbindlich und europaweit technische Anforderungen für den Anschluss von Erzeugungsanlagen festgelegt werden. Die Regeln betreffendie Fähigkeit zur  Frequenzstützung, zur Bereitstellung von Blindleistung und die Schwarzstartfähigkeit.


Der Network Code trat 2016 in Kraft. Innerhalb von zwei Jahren muss er nun in nationale Regeln überführt werden. Anschließend haben Hersteller und Netzbetreiber ein weiteres Jahr Zeit für die Umsetzung.

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