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Energie & Klima

Analyse Strom verbrauchen wenn er da ist

Wie Industriebetriebe mit ihrem großen Energieverbrauch zum Gelingen der Energiewende beitragen können, erforscht das Projekt SynErgie im Rahmen des großen Kopernikus-Programms der Bundesregierung. Ihren Stromverbrauch sollen die Unternehmen mehr und mehr flexibilisieren können, um sich an die schwankende Erzeugung der erneuerbaren Energien anzupassen.

veröffentlicht am 04.09.2017

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Das Konzept ist als Demand Side Management bekannt, wurde aber noch nie so eingehend beforscht wie in SynErgie: „Ein vergleichbares Projekt gibt es in den Industrienationen nicht“, sagt einer der beiden Koordinatoren des Vorhabens, Eberhard Abele, von der Technischen Universität Darmstadt.


Wie bei allen Kopernikus-Projekten sind Partner aus der Wirtschaft mit im Boot. Zum Beispiel Trimet, das große Aluminiumproduzent, der allein 1,5 Prozent des deutschen Stroms verbraucht. Als typischer Vertreter von kleinen und mittleren Unternehmen ist C+C Bark von der Schwäbischen Alb dabei. Das Familienunternehmen mit 80 Mitarbeitern stellt Druckgussteile aus Magnesium her. Bei der Verleihung des Preises „100 Betriebe für Ressourceneffizienz“ entstand der Kontakt zum anderen Koordinator von SynErgie, Alexander Sauer von der Universität Stuttgart.


Bei C+C Bark haben die Forscher erst einmal eine Bestandsaufnahme aller Energieverbräuche und Ressourcenströme gemacht, berichtet Geschäftsführer Cyrus Bark. Jetzt geht es um die Flexibilitätspotenziale. So wird ein Schmelzofen heute entweder nur mit Gas oder nur mit Strom beheizt. Wenn der Betrieb bei niedrigen Strompreisen mit Strom und bei hohen Strompreisen mit Gas schmelzen will, braucht er sogenannte bivalente Öfen mit zwei Heizsystemen, um schnell umschalten zu können. „Das gibt es so noch nicht“, sagt Bark.


Magnesium bei viel Strom im Netz vorab zu schmelzen und dann warm zu halten, wäre eine andere Möglichkeit der Flexibilisierung. Dafür bräuchte es aber größere Schmelzspeicher und die brauchen Platz. Wenn C+C Bark in drei Jahren eine neue Gießerei gebaut hat, sollen die Konzepte so weit ausgereift sein, dass die Firma sie umsetzen und als Beispiel für andere dienen kann.


Zum Projekt gehört auch eine Untersuchung der betriebswirtschaftlichen Anreize. „Die Mehrheit reagiert nur, wenn es handfeste Kostenvorteile gibt“, weiß Abele. SynErgie soll hier ebenfalls forschen und Marktmodelle erarbeiten, die einen flexiblen Verbrauch belohnen. Erste Ansätze dazu gibt es mit der Verordnung zu abschaltbaren Lasten.


Mit dem großangelegten Kopernikus-Programm lässt die Bundesregierung über zehn Jahre die Weiterentwicklung des Energiesystems im Rahmen der Energiewende erforschen. Die anderen drei Forschungsgruppen innerhalb des Kopernikus-Programms sind P2X, ENSURE und ENavi. Zusammen erhalten sie 400 Millionen Euro Förderung. Mit je 100 Millionen Euro Budget gehören sie zu den Großprojekten der deutschen Forschungslandschaft. Wie sich die Energieforschung weiterentwickeln sollte, wird übrigens gerade mit einem eigenen Programm untersucht.

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