Die Batterie soll eine Leistung von 125 Megawatt haben und damit sogar Elon Musks Batterie mit 100 Megawatt in Australien übertreffen. Musk bezeichnet sie als die größte Batterie der Welt. Die allergrößte wird demnach bald im Innovationspark vorpommerschen Relzow in der Nähe von Anklam stehen.
„Wir brauchen Speichermöglichkeiten als Ersatz für konventionelle Kraftwerke“, sagt Uwe Kuhnle, der sich selbst als Überzeugungstäter beschreibt. Schon vor 20 Jahren hat er die ersten Photovoltaik-Freiflächenanlagen im Raum Würzburg und Stuttgart gebaut. Erfahrungen mit Großbatterien sammelte er mit der Firma Durion, einem Unternehmen für Speichersysteme und Lastmanagement. Durion ist eins von Kuhnles zahlreichen Investments, die unter dem Dach der Holding International Power Invest zusammengefasst sind.
Die klassische Bereitstellung von Regelenergie soll nur eine der Aufgaben der Lithium-Ionen Batterie in Relzow sein. Außerdem soll sie Blindleistung liefern, unerwünschte Oberschwingungen dämpfen und schwarzstartfähig sein. „Bisher glauben die Netzbetreiber nicht, dass Batterien diese Leistungen erbringen können“, sagt Kuhnle. Zusammen mit dem chinesischen Investor Dynavolt will er es beweisen und die Batterie als „großes Musterkraftwerk“ bauen.
Eine Software für die elektronische Regelung der Batterie hat die Technische Universität von Moldawien eigens entwickelt. Die Universität Rostock begleitet den Betrieb technisch-wissenschaftlich, die Humboldt-Universität prüft, auf welcher rechtlichen Grundlage die Leistungen der Superbatterie vergütet werden könnten beziehungsweise wie die rechtlichen Rahmenbedingungen geändert werden müssten. „Das ganze Energiekonzept wird ohne fossile Brennstoffe auskommen“, sagt Uwe Kuhnle. Dafür hat er alle 38 Hallen auf dem Gelände mit Photovoltaikmodulen belegt. Das Kühlsystem der Batterie beruht auf Wärmetauschern aus der Abwärme der Batterien.
Bis August sollen alle Genehmigungen für den Batteriebau erteilt sein. Für die Fertigstellung peilt Uwe Kuhnle Sommer 2018 an. In diesem Punkt ist ihm Elon Musk überlegen: Er will die Batterie in Australien schon in drei Monaten ans Netz anschließen.