Analyse Was die erste Welt-Ozeankonferenz erbracht hat
Der Klimaschutz und der Ozeanschutz gehören zusammen. Das ist ein Ergebnis des Welt-Ozeangipfels in New York. 193 Staaten sind entschlossen, die illegale Fischerei zu beenden, und durch Klimaschutz die weitere Versauerung der Weltmeere zu vermeiden.
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Jetzt kostenfrei testenIn New York gab es mehr als 1300 freiwillige Beiträge zum Schutz der Ozeane. Dazu gehören neben dem Versprechen, den Eintrag von Plastik und anderem Müll in die Ozeane vom Land zu vermindern, auch die Zusage, mehr Kläranlagen zu bauen, um den Eintrag von ungeklärten Abwässern in die Meere zu reduzieren.
Der Gipfel rief zudem dazu auf, die illegale Fischerei – aktuell sind das etwa die Hälfte des global gefangenen Fischs – stärker zu bekämpfen. Ein viel versprechender Beitrag dazu ist eine Initiative des Stockholm Resilience Centers, das in einer Initiative unter dem Namen Seafood Business for Ocean Stewardship (SeaBos) immerhin neun weltweit operierende große Fischfangkonzerne aus Asien davon überzeugen konnte, den nicht nachhaltigen Fischfang zu beenden. Die 13 Konzerne fangen zwischen elf und 16 Prozent des Fischs aus den Meeren, davon 40 Prozent der auf den Fischmärkten besonders teuer zu verkaufenden Arten. Ihr Jahresumsatz liegt bei rund 30 Milliarden Dollar. Die Initiative deckt damit ein Drittel der 100 größten Fischfangkonzerne ab.
Die Unternehmen sagen zu, dass sie ihre Lieferketten überprüfen und illegal gefangenen Fisch daraus entfernen. Sie sage zu, die moderne Sklaverei auf den Fischereiflotten zu beenden. Zudem sagen sie zu, an einem Rückverfolgungssystem zu arbeiten, damit die Käufer wirklich wissen können, wo der Fisch herkommt. Sie wollen mit den Regierungen zudem an einem besseren Rechtsrahmen für Fisch aus dem Meer und aus Aquakultur arbeiten. SeaBos ist beim Ozean-Gipfel erstmals der Weltöffentlichkeit präsentiert worden. Die Konzerne, die sich bei SeaBos zu einer besseren Praxis verpflichtet haben sind folgende: Maruha Nichiro und Nippon Susian Kaisha, die beiden japanischen Firmen sind auf Tunfisch spezialisiert, der regional vom Aussterben bedroht ist und auch global zu den gefährdeten Tierarten zählt; Thai Union Group und Dongwon Industries sind die beiden größten Lieferanten von Fischfutter für Aquakulturen; Nutreco und Cargill Aqua Nutrition sind die zwei größten Lachsproduzenten in Aquakultur; zudem mit dabei sind Marine Harvest und Cermaq – eine Mitsubishi-Tochter – sowie Kyokuyo.
Was Deutschland tun will
Deutschland hat insgesamt elf größere Beiträge zum Ozeanschutz angekündigt. Dazu gehört eine Partnerschaft für regionale Rechtsrahmen für die Meere nach dem Vorbild der Nordsee-Anrainer Konferenz Ospar oder der Ostsee-Anrainer-Konferenz Helcom. Das Entwicklungsministerium arbeitet beispielsweise mit einigen kleinen karibischen Staaten an einer ähnlichen Initiative. Ein Zehn-Punkte-Plan zum Schutz der Ozeane soll Entwicklungsländern dabei helfen, Meeresschutzgebiete besser zu managen. Mit einem „Blue Action Fund“ will das Entwicklungsministerium zudem Küstenländer bei ihren Meeressschutzinitiativen unterstützen.
Zu den deutschen Beiträgen gehört auch das Management des neu geschaffenen Meeresschutzgebiets in der Weddell-See in der Antarktis. Außerdem eine Initiative zur Minderung von Abgasen der Schifffahrt. Dabei will Deutschland bei den Schiffen in Bundesbesitz mit gutem Beispiel vorangehen. Demnächst sollen sie nicht mehr mit Schweröl sondern mit Flüssiggas angetrieben werden. Deutschland will auch den Aufbau eines Luftmess-Netzwerks mitfinanzieren und moderne Schifffahrtstechnologie auch ärmeren Ländern zugänglich machen. Mit der Internationalen Klimainitiative des Umweltministeriums und der Mitarbeit an einem globalen Rechtsrahmen für Tiefseebergbau will Deutschland sich ebenfalls in die weitere Debatte um den Schutz der Ozeane einbringen.
Der Versuch einer Koalition aus 34 Nicht-Regierungsorganisationen, ein Verbot des Tiefseebergbaus in die Abschlusserklärung zu bringen, ist allerdings gescheitert. Darauf wollten sich die 193 Staaten in New York dann doch nicht einlassen. Aber in Schutzgebieten zumindest sollen Fischfang und Bergbau in Zukunft verboten werden können.
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