Als die Affäre um den „Bürger T.“ 1977 in dem Buch „Wir Bürger als Sicherheitsrisiko“ veröffentlicht wurde, war Klaus Traube bereits eine Ikone der Anti-Atom-Bewegung. Der ehemalige Atommanager – er arbeitete bis 1976 am Schnellen Brüter in Kalkar – hatte Zweifel am eigenen Tun bekommen und wandelte sich zum Atomkritiker. Jahrzehntelang stellte er dem Umweltverband BUND sein Wissen zur Verfügung und kämpfte für eine effiziente Nutzung von Energie. Am Sonntag ist er im Alter von 88 Jahren in der Nähe von Frankfurt am Main verstorben.
Kalkar ist heute ein Vergnügungspark mit leichtem Gruselfaktor. Klaus Traube wurde dort 1976 gefeuert. Warum erfuhr er erst ein Jahr später. Der Verfassungsschutz hatte ihn mehr als ein Jahr lang illegal abgehört. Traube war mit einer Anwältin befreundet, die Kontakt zu Terroristen der Roten Armee Fraktion hatte. Er wurde deshalb verdächtigt, Terroristen Zugang zu Atomanlagen verschaffen zu wollen. Ein Szenario, das mit Blick auf die aktuelle Terrorlage gerade wieder hohe Aktualität erreicht hat.
Tatsächlich hatte Traube aber mit den Terroristen nichts zu tun. Das musste auch der damalige Innenminister Werner Maihofer (FDP) vor dem Bundestag zugeben. Im Anschluss trat Maihofer zurück. Lange Zeit war Traube der einzige aus der Branche, der sein technisches Wissen auch den Gegnern der Atomenergie zur Verfügung stellte.
In seinem Grundsatzwerk „Billiger Atomstrom?“ aus dem Jahr 1982 widerlegte Traube sachlich die Thesen der Befürworter der umstrittenen Technologie. Seinen letzten großen Auftritt hatte Traube nach der Atomkatastrophe in Fukushima 2011, als seine Expertise noch einmal dringend gefragt war.