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Energie & Klima

Analyse Wie die Grünen die CDU-Frau gerettet haben

Ursula Heinen-Esser rechnet in langen Zeiträumen: Sie ist verantwortlich dafür, ein Endlager für den Atommüll zu finden und zu bauen, das auch in einer Million Jahren noch sicher sein muss. Ein anspruchsvolles Projekt, für das die CDU-Politikerin Allianzen über Parteigrenzen hinweg bildet.

veröffentlicht am 05.05.2017

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Das Endlager kann in Salz, Ton oder Granit gebaut werden. Schweden hat sich für Granit entschieden, die Schweiz neigt eher zu Ton, aber das ist von den jeweiligen Standorten abhängig. Wichtig ist Heinen-Esser, dass die Entscheidung transparent, nachprüfbar und wissenschaftlich über jeden Zweifel erhaben ist. Das Lager muss für mindestens eine Million Jahre sicher sein. Und der Atommüll muss über mehrere hundert Jahre noch zu bergen sein.


Grundsätzlich wird keine Region in Deutschland ausgeschlossen, wenn sie geologisch in Frage kommt. „Die Ministerpräsidenten haben gemeinsam mit der Bundeskanzlerin beschlossen, Deutschland als weiße Landkarte zu betrachten“, sagt Heinen-Esser.


Dass auch das umstrittene Gorleben auf der Landkarte geblieben ist, schreibt die CDU-Frau den Grünen zu, die in der Endlagerkommission eine sehr konstruktive Rolle gespielt hätten. Insbesondere der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel sei „weit gesprungen“, um den Kompromiss möglich zu machen.


Das neue Endlager für hochradioaktive Abfälle steht natürlich im Zentrum von Heinen-Essers Arbeit. Nötig ist aber auch ein Lager für mittelradioaktiven Müll. Hier reicht Schacht Konrad nicht aus. Der Schacht in Salzgitter muss ohnehin erstmal zu Ende gebaut werden. Außerdem müssen die Fachleute den Atommüll aus der völlig maroden Asse herausholen. Und das Lager der ehemaligen DDR in Morsleben muss samt radioaktiven Hinterlassenschaften verschlossen werden.


Zur Fachfrau für Endlagerung wurde die studierte Volkswirtin durch ihre Arbeit als Bundestagsabgeordnete. Von 2009 bis 2013 war sie zudem Parlamentarische Staatssekretärin im Umweltministerium. Sowohl das Standortauswahlgesetz als auch die Lex Asse hat sie begleitet. Die Endlagerkommission hat sie gemeinsam mit dem SPD-Politiker Michael Müller geleitet.


Um sich mehr um ihre Tochter in Köln kümmern zu können, trat Heinen-Esser 2013 nicht mehr für den Bundestag an. Ihr zwischenzeitlicher Job war deutlich ruhiger: Bis 2016 war sie Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. Auch diese Aufgabe könne ihr bei der Endlagerung helfen, sagt sie: „Landschaftsgärtner brauchen wir aber eher hinterher.“

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