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Energie & Klima

Analyse Die Hindernisse beim Bau der Stromtrassen

veröffentlicht am 04.05.2017

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Es ist scheinbar paradox: Da haben Bundesregierung und große Koalition eigens in einem Gesetz festgelegt, dass die großen Stromkabel unter der Erde verlegt werden sollen, um die Bevölkerung nicht gegen sich aufzubringen. Und was macht die Bevölkerung? Sie fordert Kabel auf Hochspannungsmasten.


Aber auch diese Ausnahme ist im Gesetz vorgesehen: zum Beispiel für den Schutz seltener Tierarten oder wenn Gemeinden eine Freileitung wollen.


Bernhard Segbers vom ostdeutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, der die Trasse SuedOstLink zusammen mit dem bayerischen Netzbetreiber Tennet bauen wird, sagt zu dem Wunsch der Gemeindevertreter höflich: „Das werden wir genau prüfen.“ Es sei aber nicht so einfach, eine solche elektrische Leistung über Masten zu transportieren.


Einfach ist aber ohnehin wenig bei den Großtrassen von insgesamt 2000 Kilometern Länge, mit deren Bau Ende 2021 begonnen werden soll. Mal kommen die Planer einem künftigen Gewerbegebiet zu nahe, mal beschwert sich die Dame vom örtlichen Denkmalschutz.


An einigen Stellen kreuzt die Leitung auch Natura-2000-Schutzgebiete. „Es sind aber nur schmale Streifen“, sagt Jenny Fernandez vom zuständigen Planungsbüro IBUe. „Deshalb glauben wir, dass Ausnahmegenehmigungen möglich sind.“ Auch Biotope lassen sich zwar mit Freileitungen überspannen, aber dann sind wiederum Vögel in Gefahr.


Noch wichtiger für das Gesamtprojekt: Durch die Einwände, die jetzt auf den vielen Antragskonferenzen vorgebracht werden, darf es nicht zuviel Zickzack im Trassenverlauf geben und auch nicht zuviel Hoch-Runter durch den Wechsel zwischen Erdverkabelung und Freileitung. „Das muss auch noch wirtschaftlich vernünftig sein“, sagt Stefan Hagenberg, der Leiter des Zulassungsreferates bei der Genehmigungsbehörde Bundesnetzagentur.


Die Netzbetreiber haben einen favorisierten Trassenkorridor, der aber noch verändert werden kann. Letztlich legt dann die Netzagentur den genauen Verlauf fest. Der SuedOstLink, über den in Magdeburg diskutiert wurde, wird von Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt bis Landshut reichen. Der SuedLink führt von Brunsbüttel nach Großgartach bei Heilbronn. Das wird auch der Feldhamster nicht verhindern können.

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