In der öffentlichen Diskussion um die Förderung von Wärmepumpen ist zuletzt vermehrt Kritik an der aktuellen Förderpolitik laut geworden. Insbesondere die neue KfW-Förderung steht dabei im Fokus einer Debatte, bei der beinahe wöchentlich Öl ins Feuer gekippt wird: die Wärmewende laufe nicht wie erhofft und ein Hauptgrund liege ausgerechnet bei der novellierten Förderung – diesen Eindruck erweckt zumindest der kürzlich erschienene Standpunkt des Branchenkollegen Jan Ossenbrink. Gleichzeitig erschienen mindestens zu kurz greifende, teils falsche Medienmeldungen, dass die Ampel-Regierung die Förderung für Wärmepumpen 2025 um Milliarden Euro kürzen wolle.
Bei vielen Bürgern entstehen so Zweifel an der Wirksamkeit und Zweckmäßigkeit der Förderung. Während einige Kritikpunkte an der derzeitigen Situation durchaus berechtigt sind, führen pessimistische Einschätzungen der neuen Förderung jedoch in eine Sackgasse. Die schlechte Stimmung ist weitgehend unbegründet, denn die neue Förderung ist entschieden besser und wird den Wärmepumpen-Markt in Deutschland nachhaltig stärken. Förderzusagen um die 55 Prozent sind die Regel, Höchstsätze bis 70 Prozent keine Seltenheit.
Herausforderungen und Missverständnisse
Die Wärmepumpe ist entscheidend für die deutsche Wärmewende, da sie fossile Brennstoffe ersetzt und den CO2-Ausstoß senkt. Dennoch gibt es in der Bevölkerung Vorurteile und Unsicherheiten, die ihre Verbreitung behindern, wie etwa Bedenken über Kosten und technischen Aufwand. Teils liegt es auch an unzureichender Kenntnis der Fördermöglichkeiten.
Diese Unsicherheiten bedürfen einer umfassenden Aufklärung. Weiterhin ist die Kritik an der bestehenden Förderung wenig zielführend und teils schlichtweg unbegründet. Mit nahezu paradoxer Lust wird jede Gelegenheit ergriffen, um das Thema zu kritisieren und neue vermeintliche Probleme zu konstruieren. Schon jetzt ist absehbar, dass der Fördertopf für die Heizungsförderung dieses Jahr nicht vollständig abgerufen wird. Und obwohl für 2025 eine Reduzierung der Mittel bei der BEG geplant ist, wird die Förderung von Wärmepumpen im kommenden Jahr unverändert erhalten bleiben. Das Bundeswirtschaftsministerium betont sogar, dass bei einer Nachfrage, die stärker ausfällt als erwartet, auch Umschichtungen vorgenommen werden könnten.
Statt sogar aus der Branche heraus den Fokus auf potenzielle Schwächen zu legen, sollten wir uns lieber auf die Möglichkeiten konzentrieren, die uns die neue Förderung bietet, und die Fortschritte anerkennen, die sie mit sich bringt.
Deutschland kann doch digital: Die neue KfW-Förderung
Jan Ossenbrink behauptet, dass die Umstellung der Heizungsförderung von der BAFA auf die KfW Anfang 2024 viele Probleme verursacht habe. Dabei entsprach die frühere BAFA-Förderung dem Klischee deutscher Bürokratie in ihrer ungünstigsten Ausprägung: langsam, ineffizient und papierbasiert. Telefonische Erreichbarkeit war nicht gegeben und die Bearbeitungszeiten zogen sich oft über Monate hin, eine viermonatige Dauer bis zur Zuschusszusage war die Regel. Die anschließende Zusendung erfolgte per Post und verschwundene Zuwendungsbescheide waren keine Seltenheit. Das führte zu dauerhafter Frustration bei Kunden und Installationsbetrieben. Die neue Förderung setzt hier an und bringt eine dringend notwendige Modernisierung mit sich. Durch den Einsatz wirklich digitaler Prozesse wird automatisiert über die Zusage entschieden – Kunden sind erstaunt, dass die Zuschusszusage sofort erfolgt. Gibt es doch mal eine Rückfrage, ist die KfW gut erreichbar. Diese Modernisierung war längst überfällig und ist ein klares Signal, dass die Bundesregierung die Wärmewende ernst nimmt.
Benutzerfreundlichkeit und soziale Gerechtigkeit
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass weniger technikaffine oder ältere Kunden Schwierigkeiten bei der Antragstellung haben könnten. Um diese Gruppen zu unterstützen, sind Assistenzfunktionen in Planung. Die Verknüpfung der Anträge mit Installationsbetrieben durch die BzA-Nummer soll zudem verhindern, dass Anträge auf Vorrat gestellt werden. Große Betriebe könnten den Förderservice inklusive Antragstellung anbieten, während kleinere Betriebe oft nicht über die nötige Unterstützung verfügen. Daher ist es für viele Betriebe hilfreich, wenn der Kunde selbst für seinen Antrag verantwortlich ist, insbesondere bei Fördersummen von bis zu 21.000 Euro für Einfamilienhäuser.
Darüber hinaus stellt die neue Förderung auch einen bedeutenden Fortschritt in Richtung sozialer Gerechtigkeit dar. Der einkommensabhängige Bonus sorgt dafür, dass Menschen mit geringerem Einkommen insgesamt bis zu 70 Prozent Förderung erhalten. Sie haben oft nicht die finanziellen Mittel, um in energieeffiziente Technologien zu investieren, obwohl sie besonders von den langfristigen Einsparungen und Umweltschutzmaßnahmen profitieren könnten. Dies ist ein wichtiger Aspekt, der in der öffentlichen Debatte oft übersehen wird. Die Wärmewende darf keine Frage des Geldbeutels sein!
Konstruktive Kritik und faktenbasierte Diskussion
Die KfW-Förderung ist ein wichtiger Baustein für den Wärmepumpen-Hochlauf in Deutschland und verdient es, als solcher wahrgenommen zu werden. Natürlich gibt es immer Raum für Verbesserungen, und konstruktive Kritik ist unerlässlich, um die Förderung weiter zu optimieren. Doch diese Kritik sollte fair und faktenbasiert sein – und nicht durch unbegründeten Pessimismus den Fortschritt behindern.
Zwar ist es beispielsweise mindestens kommunikativ ungeschickt, dass die Einreichung der Förderanträge bereits seit Februar möglich ist, mit der Auszahlung aber erst Ende September begonnen wird. Nun aber so kurz vor Beginn der Auszahlung immer noch ein Förderloch zu beklagen, ist kontraproduktiv und Zunder für eine Debatte, die die Verunsicherung vieler Haushalte weiter anheizt und denjenigen in die Hände spielt, die die Thematik politisch instrumentalisieren möchten.
Die Herausforderungen auf dem Weg zur flächendeckenden Verbreitung der Wärmepumpe sind unbestritten. Doch die aktuelle Förderlandschaft sollte als Chance erkannt werden. Sie ist ein notwendiger Schritt in die richtige Richtung und ein klares Signal, dass die Wärmewende in Deutschland Fahrt aufnimmt.
Eine konstruktive Sicht auf die KfW-Förderung für Wärmepumpen ist wichtig, da diese digital, schnell und effektiv ist. Die steigenden Antragszahlen belegen ihre wachsende Wirkung. Damit die Wärmepumpe zur Schlüsseltechnologie der Energiewende wird, sind faktenbasierte Diskussionen und gemeinsames Handeln erforderlich. Es gilt jetzt mehr denn je, als Branche an einem Strang zu ziehen.