Mit Young Leaders in Govtech möchten Public Deutschland und Tagesspiegel Background junge Talente sichtbar machen, die sich um die Zukunftsfähigkeit und digitale Transformation des öffentlichen Sektors im deutschsprachigen Raum verdient gemacht haben – oder von denen wir in den kommenden Jahren noch viel hören werden.
Die Jury hat dabei sowohl auf die bisherigen Leistungen beziehungsweise den Impact der Person geschaut, als auch auf die Vision, für die die Person steht, das Potenzial ihrer Innovation, oder das Leadership, das wir von ihr noch erwarten können.
Mitglieder der Jury waren Nicole Büttner, Gründerin und CEO von Merantix Momentum, Münchens IT-Referentin und CDO Laura Dornheim (Grüne), Viola Heeger, zuständige Redakteurin für digitale Verwaltung beim Tagesspiegel Background Digitalisierung, Nils Hoffmann, Geschäftsführer von Public Deutschland, Sebastian Muschter, Mitglied der Geschäftsleitung der PD (Berater der öffentlichen Hand), und Björn Niehaves, Professor für Digitale Transformation öffentlicher Dienste sowie Leiter der Arbeitsgruppe „Digital Public“ an der Universität Bremen.
Dabei wurde darauf geachtet, dass Jurymitglieder keine Nominierten bewerten, die ihrer eigenen Organisation angehören. Mindestens zwei Jury-Mitglieder haben jede Bewerbung bewertet. Insgesamt gab es 117 Einreichungen.
Das sind die 25 Top-Talente 2023:
Kategorie Beratung
Deike Ennen-Hansing, Senior Business Consultant bei Bearing Point
Bei der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg gestaltete sie früh die Digitalisierung der Behörde mit, bei Bearing Point leitet sie nun Digitalisierungsprojekte und bringt auf Landesebene verschiedenste Stakeholder zusammen. Zudem engagiert sie sich seit Jahren im Public Service Lab.
Tobias Jerzewski, Senior Associate bei 365Sherpas
Er sieht sich als „Übersetzer“, der privaten Akteuren und Bürger:innen die Fortschritte und Arbeitsweisen öffentlicher Einrichtungen erklärt. Bei den 365 Sherpas unterstützt er das Bundesarbeitsministerium bei der Umsetzung und Kommunikation seiner KI-Projekte und stärkt den Austausch mit Technologiekunden, um Berührungsängste abzubauen.
Simon Bölts, Teamleiter Public Sector sowie Head of Strategy and Campaigns bei Cosmonauts and Kings
Der ehemalige Werber weiß: Politik muss bei den Menschen ankommen, dazu braucht es die richtige Kommunikation. Doch die Regierungskommunikation klemme noch zwischen PDF-Pressemitteilungen und Datenschutzbedenken fest. Weil das anders gehen kann, haben er und sein Team als Dienstleister etwa den Digitalauftritt des Bundesgesundheitsministeriums in Corona-Zeiten mitgestaltet.
Svetlana Patimova, Head of Data bei der PD
Sie baut aktuell mehrere Datenlabore für Bundesministerien auf und somit dort die Strukturen mit auf, mit denen der Bund handlungsfähig werden soll.
Franziska Holler, Projektleiterin „myGovernment“ beim Institut für den öffentlichen Sektor
Sie vernetzt in der „My Government“-Initiative Start-ups mit dem öffentlichen Sektor. Das Ziel: weniger gegenseitige Berührungsängste, bessere Chancen bei Ausschreibungen für die Jungunternehmen und damit mehr Innovationen in der Verwaltung. Dafür brauche es auf Auftraggeber-Seite „die nötige Portion Mut und Lust auf Veränderung“.
Kategorie Wissenschaft und Zivilgesellschaft
Daniel Kehne, Geschäftsführer von Integreat
Seine Plattform hilft in 100 deutschen Städten und Landkreisen dabei, mehrsprachige Online-Auftritte anzubieten – und somit Fachkräfte, Zugewanderte oder Flüchtlinge umfassend zu informieren. Sein Herz schlägt für Open Source.
Basanta Thapa, Geschäftsführer von NEGZ (Nationales E-Government-Kompetenzzentrum)
Wer zur digitalen Verwaltung forscht, kam an seinen Analysen nicht vorbei. Nach seiner Zeit als Wissenschaftler am Kompetenzzentrum Öffentliche IT des Fraunhofer-Instituts Fokus, führt er jetzt operativ das NEGZ – eine wichtige Schnittstelle zwischen der Verwaltung, der Wissenschaft und der Privatwirtschaft, und damit auch für das Thema Govtech.
Johannes Müller, Mitgründer und Chief Data Scientist von „&effect data solutions”
Er steht an der wichtigen Schnittstelle zwischen Zivilgesellschaft und der Data Science Community. Erst hat er mit der Gründung des Vereins Correlaid Data Scientists mit gemeinwohlorientierten Organisationen zusammengebracht. Inzwischen führt er ein Beratungsunternehmen, das Datenprodukte wie den Jobmonitor.de entwickelt – und die Mission im Auftrag von Organisationen im öffentlichen und sozialen Sektor fort.
Anne Paschke, Professorin für öffentliches Recht, Technikrecht, Recht der Digitalisierung an der TU Braunschweig
Inzwischen zurück in der Wissenschaft, hatte sie 2019 bis 2021 als stellvertretende Referatsleitung im Bundeskanzleramt an der Einführung der Datenlabore in allen Bundesministerien und im Bundeskanzleramt mitgearbeitet, die von Chief Data Scientists geleitet werden – und damit an einer neuen Datenkultur in der Bundesverwaltung.
Anita Klingel, Leitung AI Lab der PD (Berater der öffentlichen Hand)
Ihr Auftrag: KI-Expertise in die Verwaltung bringen – wo sie bestens aufgehoben ist. Inzwischen leitet Klingel das KI-Team der Beratungsagentur für den öffentlichen Sektor.
Kategorie Öffentlicher Sektor – Bund
Sarah Fischer, Projektleitung Govstack bei der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ)
Ihr Projekt arbeitet an DIY-Bausteinen für die digitale Verwaltung und sorgt dafür, dass digitale Dienste (überall) bei den Bürger:innen ankommen. So lernt Deutschland von internationalen Erfolgsmodellen im Govtech-Bereich und teilt seine Best-Practices mit anderen Regierungen.
Yilmaz Akkoyun, Referent im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Im CDO-Büro des BMZ arbeitet Yilmaz Akkoyun an der Digitalstrategie des Ministeriums mit und steuert deren Ausrichtung. So kann Deutschland den Govtech-Sektor in Partnerländern fördern.
Kirsten Rulf, Referat Grundsatzfragen der der Digitalpolitik im Bundeskanzleramt
Obwohl sie bald in die Beratung wechselt (zur Boston Consulting Group), hat sie an der Spitze des Grundsatzfragenreferats zur Digitalpolitik im Kanzleramt über Jahre hinweg die Einrichtung der Datenlabore gefördert und ausgehandelt – ob die neue Datenkultur in der Bundesverwaltung etwas bewirkt hat, werden die kommenden Jahre zeigen.
Riham Fakry, Beraterin für IT und Digitalisierung bei der GIZ Kairo, Ägypten
Die ehemalige Rechnungsingenieurin der TU Darmstadt sieht sich inzwischen bei der GIZ als aktiver Teil der digitalen Transformation in der öffentlichen Verwaltung und setzt sich für bürger:innenorienterte Ansätze bei der digitalen Transformation ein.
Camilla Dalerci, Senior Manager Strategy and New Ventures bei der Bundesdruckerei
Im Sinne eines Open-Innovation-Ansatzes lotet sie bei der Bundesdruckerei Projekte mit Govtechs aus. Dabei kennt sie noch die umgekehrte Perspektive aus der Tech-Branche und weiß, dass beide Seiten bürgerfreundliche IT-Lösungen schaffen.
Kategorie Öffentlicher Sektor – Länder und Kommunen
Sophia Weß, Nachhaltige Mobilitätsprojekte bei der Stadt Friedrichshafen
Neben dem Studium im Fach „Public Management & Digitalisierung“ an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen, kümmert sie sich für die Stadt um nachhaltige Mobilitätsprojekte. Was danach kommt? „Die digitale Transformation des öffentlichen Sektors menschenzentriert, zielorientiert und effizient in entscheidender Führungsposition mitgestalten.“
Jan Klumb, Sachgebietsleitung und Teamleiter für das Online-Rathaus im Standesamt und Bürgerbüro der Stadt Wiesbaden
Im Nachwuchskräfteprojekt „Team Online-Rathaus“ arbeiten Auszubildende interdisziplinären Gruppen an innovativen Online-Diensten, wie an der bundesweit ersten Online-Anmeldung zur Eheschließung. So und mit Lösungen „zum Anfassen“ hilft er mit, die „Amtsstube“ neu zu denken.
Vincent Patan, Teamleiter Einkauf der Berliner Wasserbetriebe
Hauptberuflich arbeitet er bei den Berliner Wasserbetrieben mit Start-ups zusammen, ehrenamtlich gestaltet er ebenso mit, etwa durch die Mitarbeit am Start-up-Beschaffungsindex, der inzwischen Eingang in die Start-up-Strategie der Bundesregierung gefunden hat.
Hanna Saur, Amtsleiterin für Bürgerservice der Stadt Leipzig
Die Medien- und Kulturmanagerin leitet den 2022 gestarteten Bürgerservice in Leipzig, für den sie seit mehreren Jahren verantwortlich ist. Auch wenn es oft langsamer voran geht, als es sollte – die Notwendigkeit und das Innovationspotential sind groß. Sie träumt von einer zentralen Bürgerservice-App für ganz Deutschland.
Sebastian Klein, Leiter Anforderung- und Risikomanagement beim Landespolizeipräsidium Saarland und Geschäftsführer von Klein Public Advisory
Der ehemalige Polizist gehört inzwischen zu den Verwaltungsdigitalisierern. In seiner Managementberatung beschäftigt er Freelancer, die aktuell noch in Behörden tätig sind, um ihnen die gewünschte persönliche Entwicklung zu bieten, die ihre Behörde nicht leisten kann.
Kategorie Tech
Faruk Tuncer, Gründer und CEO von Polyteia
Er entwickelt Datenlösungen für den öffentlichen Sektor und hilft so mit, dass Kommunen modernes Datenmanagement betreiben und evidenzbasierte Entscheidungen treffen können. (Transparenzhinweis: Polyteia ist eine Beteiligung der DvH Ventures, die ebenso wie der Tagesspiegel zur Mediengruppe Dieter von Holtzbrinck gehört.)
Flora Geske, Mitgründerin und CEO von SUMM AI
Sie und ihr Team haben das „Google Translate“ für Leichte Sprache entwickelt: Ein KI-gestütztes Tool, das automatisch jeden Text in Leichte Sprache übersetzt und so die Welt für alle verständlich macht. Leichte Sprache ist essenziell für die Bürgerservices der Zukunft.
Nicholas Wittstruck, Gründer und Geschäftsführer von B310 Digital
Der Software-Ingenieur kam über ein Mentorship bei Tech4Germany zur Digitalisierung der Verwaltung, aber gewann schon als HPI-Student einen Preis für eine selbstentwickelte App für kommunale Bürgerbeteiligung. Mit seiner Software- und Design-Thinking-Beratung entwickelt er nun Open-Source-Software für den Bildungsbereich.
Tushaar Bhatt, Gründer und CEO von Convaise
Einfache Interaktionsmöglichkeiten für Bürger:innen mit der Verwaltung soll die Convaise-No-Code-Plattform ermöglichen. Das hat über die Verwaltung hinaus Potenzial.
Manuel Kilian, Gründer und CEO von Govmind
Oft scheitert es schon daran, dass die Verwaltung gar nicht weiß, welche innovativen Start-ups an möglichen Lösungen für sie arbeiten. Diesen Überblick hat die Govmind-Datenbank geschaffen.
Transparenzhinweis: Die Liste wird im Rahmen einer Medienkooperation zwischen Public Deutschland und Tagesspiegel Background Digitalisierung & KI veröffentlicht.