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Die 337 Kliniken in Nordrhein-Westfalen müssen sich künftig auf bestimmte Leistungen wie Schlaganfall-Versorgung oder Knie- und Hüftprothesen konzentrieren – und sollen nicht mehr alles anbieten. Für die tiefgreifende Reform der Krankenhauslandschaft stellte der Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) gestern den konkreten Zeitplan vor.
Im Frühjahr hat Moderna seinen Deutschlandstandort in München eröffnet. Geschäftsführer ist Gerald Wiegand, der im Interview erklärt, an welchen Entwicklungen das Unternehmen arbeitet und warum aus seiner Sicht über die Eröffnung eines Produktionsstandorts mit der Regierung diskutiert werden muss.
Die Gesundheitsminister:innen der Länder haben sich gestern bei einer außerplanmäßigen Videokonferenz über den Entwurf des neuen Infektionsschutzgesetzes ausgetauscht. Kritik gab es vor allem für die geplante Regelung, Masken- und Test-Ausnahmen für frisch Geimpfte und Genesene durchzusetzen.
Mit einem sofortigen Verbot des VideoIdent-Verfahrens hat die Gematik auf einen Sicherheitsbericht des Chaos Computer Club reagiert. Denn mit einfachsten Mitteln haben Hacker:innen eine ePA für Dritte anlegen können. Die Kassen hoffen dennoch auf eine Wiederaufnahme, während das BMG an eigenen Lösungen arbeitet.
Die geplante Verlängerung des Preismoratoriums dürfte statt zu Einsparungen zu erheblichen Mehrkosten für die Krankenkassen führen. Grund ist eine seit 2018 geltende Inflationsklausel, die nun angesichts hoher einstelliger Preissteigerungsraten erstmals voll durchzuschlagen droht.
Nur noch ein paar Wochen, dann ist Oktober. Mehr Abwasserüberwachung in den Kommunen soll helfen, der befürchteten Coronawelle im Herbst zu begegnen. Berliner Forscher sind gedanklich schon weiter.
Die Hitzewelle, die Deutschland in der kommenden Woche droht, dürfte kein singuläres Ereignis bleiben. Infolge der Klimakrise werden wir in den nächsten Jahren zunehmend mehr mit Hitzekranken und Hitzetoten zu tun haben, prognostiziert der Intensivmediziner Bernd Böttiger, Bundesarzt beim Deutschen Roten Kreuz.
Die Zahl der DiGA-Verordnungen steigt rasant. Doch noch immer sind viele Punkte nicht geklärt – neben Fragen zum Nutzennachweis, den Kosten und dem Datenschutz ist offen, wie die Apps bei Patient:innen überhaupt ankommen. Denn Aussagen zur Nutzungshäufigkeit können nur die Hersteller treffen.
Bereits im März 2020, kurz nach Ausbruch der Pandemie, konstatierten die Vereinten Nationen auch den Beginn einer „Infodemie“, da sich Falschinformationen rasant verbreiteten. Eine aktuelle Analyse des Institute for Strategic Dialogue liefert eine Bestandsaufnahme dieser Desinfo-Flut und erläutert Handlungsoptionen.
Mit einem angepassten Algorithmus soll der Nutri-Score besser in Einklang mit aktuellen Ernährungsempfehlungen gebracht werden. Der Bericht des Wissenschaftlichen Gremiums wird positiv aufgefasst. Das vorherige Stellungnahmeverfahren wirft allerdings Fragen auf.
Durch das Abschmelzen der Finanzrücklagen der Krankenkassen ist es zu einer Verletzung von Grundrechtspositionen beitragspflichtiger GKV-Versicherter gekommen – zu diesem Urteil kommt ein Rechtsgutachten im Auftrag der AOK Hessen und der AOK PLUS. Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz droht nun eine Wiederholung.
Weil Sicherheitszertifikate aktueller Geräte ablaufen, bekommen Arztpraxen 400 Millionen Euro von den Krankenkassen für neue Konnektoren. Reicht das? Und wie ist es überhaupt um die IT- und Datensicherheit bei Ärzt:innen bestellt?
Es gibt sie erneut – die Möglichkeit, sich bei leichten Atemwegsinfekten telefonisch krankschreiben zu lassen. Gestern beschloss der Gemeinsame Bundesausschuss mit Blick auf die steigende Zahl von Corona-Erkrankten eine nochmalige Sonderregelung. Sie gilt jedoch abermals nur befristet, bis Ende November. Und es mehren sich die Rufe nach einer Dauerlösung.
Die Ampel-Koalition hat die Inhalte des neuen Infektionsschutzgesetzes ausgehandelt. Gestern stellten der Bundesgesundheitsminister und der Bundesjustizminister die Ergebnisse vor. Auf einer Sondersitzung der Gesundheitsministerkonferenz wollen sie kommende Woche erneut darüber diskutieren.
Die Richtlinie des G-BA zur komplexen Behandlung schwer psychisch Kranker (KSVPsych-RL) soll Versorgungsnetzwerke und damit bessere Versorgung sicherstellen. Ihren Ursprung hat sie in einem Innovationsfonds-Projekt. Doch wie gut ist die Übersetzung gelungen?
Personalnot macht erfinderisch. An fünf Unikliniken in Baden-Württemberg wird demnächst erprobt, ob man die Ausbildung der Intensivpflegekräfte nicht von fünfeinhalb auf vier Jahre verkürzen kann. Vom Pflegerat kommt heftige Kritik. Offenbar gehe es nicht um gesicherte Pflegequalität, sondern nur darum, „möglichst schnell an Berufsnachwuchs zu kommen“.
Geht es nach Chantal Friebertshäuser, der Chefin von MSD Deutschland, dann muss beim Thema Gesundheitsdaten mit alten Mustern gebrochen und eine neue Kultur etabliert werden, um aktuelle und künftige Herausforderungen bewältigen zu können. Reaktives Herangehen löse keine Probleme, statt gegeneinander müsse endlich miteinander gearbeitet werden.
Seit Jahren geht die Zahl der Apotheken in Deutschland zurück. Nun könnte das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz diesen Trend weiter beschleunigen, fürchtet die Freie Apothekerschaft. In einem gemeinsamen Brandbrief mit der IG Med an den Bundesgesundheitsminister fordern sie, die Sozialgesetzgebung grundlegend zu überarbeiten.
Die Klimakatastrophe berechnen, um sie zu vermeiden: Das ist die Idee einer wissenschaftlichen Arbeit über die Risiken eines ungebremsten Klimawandels. Diese müssten stärker beachtet werden, mahnen die Autorinnen und Autoren – nicht nur die optimistischen Szenarien, in denen das Paris-Abkommen erfüllt wird.
UN AIDS schägt Alarm: Die globale AIDS-Bekämpfung ist bedroht. Auf der Internationalen AIDS Konferenz stellen Forschende Möglichkeiten vor, um den Kampf gegen HIV voranzutreiben – angefangen bei der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen bis zu Ergebnissen aus der Grundlagenforschung. Nur vom heiligen Gral der HIV-Impfung scheinen wir noch weit entfernt.
Jens Baas zeigt sich enttäuscht von der bisherigen Leistung des Gesundheitsministers, nicht nur mit Blick auf das geplante GKV-Gesetz. Im Interview mit Thomas Trappe spricht der Chef der Techniker Krankenkasse über seine Abneigung gegen GKV-Steuerzuschüsse, Krankenhausreformen und die Digitalstrategie des Ministers.
Karl Lauterbach bedankt sich bei den Ampel-Abgeordneten schon mal für „konstruktive Begleitung“ seines Gesetzentwurfs zur GKV-Finanzierung. Dabei haben Grüne und FDP klar gemacht, dass sie auf Nachbesserungen drängen werden. Doch wahrscheinlich kommen die zu spät, um sich noch auf Beiträge und Haushaltsplanung der Krankenkassen für 2023 auswirken zu können.
Johannes Hübner, Abteilungsleiter für Infektiologie an der Haunerschen Kinderklinik in München, fordert von der Regierung ein Umdenken bei der Kindermedizin. Zunehmende Infektionswellen belasteten derzeit die Stationen und machten kostendeckendes Arbeiten zusätzlich schwierig, sagt er.
Der aktuelle WIdOmonitor des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, der heute veröffentlicht wird, verdeutlicht die negativen Auswirkungen der Pandemie auf Kinder. Und er macht Vorschläge zur Unterstützung. So seien niedrigschwellige, regionale Angebote von Bedeutung. Denn besonders betroffen sind Kinder aus einkommensschwachen Familien.
Laut Kabinettsentwurf für das Finanzstabilisierungsgesetz wird die Pharmabranche wie geplant belastet, die juristisch wacklige „Soli-Abgabe“ aber ist gestrichen. Der Minister setzt jetzt darauf, dass die Ampelkoalitionen das Gesetz wie vorgelegt durchwinken. FDP und Grüne melden aber Nachbesserungsbedarf an.
Die Pflegeheimbetreiber warnen aufgrund explodierender Energiepreise und anstehender Lohnerhöhungen vor einem „Kosten-Tsunami“. Und eine erste Analyse der Ersatzkassen zeigt, dass die Zuschüsse zur Begrenzung des Eigenanteils für viele Bewohner nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Gemeinsame Forderung der Experten: Die Politik muss handeln.
Körpernahes Monitoring über die textile Integration von Sensorik: Ein Fraunhofer-Cluster will darüber kardiologische Events früher und zuverlässiger als bisher identifizieren. Eine klinische Studie soll den Nutzen nun belegen. Die Anforderungen an Sicherheit und Datenhaltung sind bei solchen Lösungen hoch.
Schon im März sollte es in Betrieb sein, nun dauert es wohl bis 2024: Das beschlossene Organspenderegister verzögert sich noch mal um mindestens eineinhalb Jahre. Die Union ist wütend, sie wirft dem BMG Missmanagement vor. Und ein CSU-Politiker äußert den Verdacht, dass Gesundheitsminister Lauterbach die Umsetzung ganz bewusst nicht forciert.
Nach dem Willen der Bundesregierung soll künftig für alle Bürger:innen eine elektronische Patientenakte (ePA) eingerichtet werden – die Ausgestaltung dieser Opt-out-Option ist allerdings noch unklar. Expert:innen schlagen verschiedene Möglichkeiten vor.
Das Unternehmen Berlin Cures hat einen Wirkstoff entwickelt, dem Mediziner ein großes Potenzial gegen Long-COVID und ME/CFS zutrauen. Doch während es jetzt Studien zur Wirksamkeit bei Long-COVID geben soll, wird für eine in Erlangen geplante Untersuchung bei ME/CFS-Patienten kein Wirkstoff geliefert. Mediziner und Betroffene reagieren mit heftiger Kritik.
Michael Hennrich, Arzneimittelexperte der Union, wechselt die Seite: Im Frühjahr wird der Bundestagsabgeordnete Geschäftsführer beim Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH). Linksfraktion und Grüne im Bundestag reagieren mit teils heftiger Kritik.
Auch der überarbeitete Referentenentwurf aus dem BMG zur gesetzlichen Regelung der Triage in der Pandemie wird von Verbänden in der Luft zerrissen: Menschen mit Behinderungen befürchten weiterhin Diskriminierung. Derweil wollen Ärztinnen und Ärzte das geplante Verbot der medizinethisch umstrittenen Ex-post-Triage unter allen Umständen verhindern.
Das BMG macht den Betreibern von Pflegeeinrichtungen Druck beim Coronaschutz. Es fordert Hygienekonzepte und Impfbeauftragte, droht auch mit Sanktionen. Die Betroffenen ärgern sich, sie befürchten blinden Aktionismus, noch mehr Bürokratie und Personalüberlastung. Und sie warnen: Ohne echte Schutzmaßnahmen in der Gesamtgesellschaft helfe das alles wenig.
Der Gesundheitsminister will mit einer „externen Arbeitsgruppe“ den Einfluss auf die Ständige Impfkommission ausbauen – offiziell geht es um „eine noch bessere Kommunikation“. Unterdessen bezweifeln Experten Lauterbachs Tipps zur Corona-Viertimpfung.
Dass die Interpretation von Nebenwirkungen nach einer COVID-19-Impfung schwer ist, zeigt ein missglückter Tweet des Gesundheitsministeriums. Dabei soll ein Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts eigentlich für Aufklärung sorgen.
An der Uniklinik Dresden koordiniert Jakob Armann für die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie mehrere Surveys zu Corona bei Kindern. Im Interview spricht er über die aktuellen Zahlen und beklagt eine verzerrte Risikowahrnehmung und -kommunikation, geht es um Coronafolgen für Kinder und Jugendliche.
Die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer will den Anstoß geben für eine Reduzierung klimaschädlicher Narkosegase in Operationssälen und hofft auf Resonanz in Bund und Ländern. Doch bislang hält sich die Begeisterung in Grenzen.
Daten müssen endlich nutzbar werden – für die Forschung, Ärzt:innen und auch die Industrie, sagt Maximilian Funke-Kaiser, digitalpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und Mitglied im Gesundheitsausschuss. Ab September werde enorm Geschwindigkeit bei dem Thema reinkommen, ist er sich sicher.
Mehr als 90 Prozent der Krankenhäuser benötigen Erdgas zum Heizen und fürs Warmwasser. Da schlagen die steigenden Preise mächtig ins Kontor. Beim Verbrauch lässt sich für die meisten laut einer Umfrage wegen veralteter Bauten und Techniken kaum was einsparen. Die Betreiber fordern daher finanzielle Hilfe. Um klimaneutral zu werden, bräuchten sie Milliarden.
Cannabis legal als Genussmittel konsumieren – doch ab wann? Selbst auf der International Cannabis Business Conference kann die Ampel nicht konkretisieren, in welche Richtung ein Gesetzesentwurf gehen wird. Die Cannabiswirtschaft hingegen wartet ungeduldig auf konkrete Informationen.
Verpflichtende Teilnahme aller Kliniken am digitalen Meldesystem DEMIS, Hygienekonzepte für die Pflegeheime, Covid-Medikamente direkt vom Arzt: Um der Coronawelle im Herbst zu begegnen, plant das Gesundheitsministerium rigide und teils auch sanktionsbewehrte Vorgaben. Und beim Bestellen von Impfstoff wird massenhaftes Wegwerfen schon mal einkalkuliert.
Diane Scott ist CEO der JMCC-Group, die Cannabis auf Jamaika herstellt und in Ozeanien, Deutschland und Großbritannien vertreibt. In ihrem Heimatland Kanada hat sie erlebt, wie der Markt für medizinisches Cannabis zusammenbrach, als die Pflanze für den Freizeitgebrauch legalisiert wurde. Sie warnt vor einem Goldrausch.
Beim Energiesparen müssen auch die Kliniken mitmachen, denn sie sind Großverbraucher. So werden dort pro Bett und Tag mehr als 300 Liter Wasser benötigt – das Zweieinhalbfache dessen, was eine Person zuhause verbraucht. Eine Studie liefert nun erstmals Einsicht, was in den Krankenhäusern schon für den Klimaschutz getan wird und was noch möglich wäre.
Lauterbachs Pläne, zur GKV-Stabilisierung in die Rücklagen zu greifen, wird nach Berechnungen des GKV-Spitzenverbands rund 30 der 97 gesetzlichen Kassen unter die Mindestreserve drücken. Den Kassen droht eine politikgemachte Kettenreaktion aus Beitragserhöhungen, darauffolgenden Mitgliederverlusten und erneuten Beitragsanpassungen.
Das Bundesgesundheitsministerium scheint die geplante automatische Biosimilar-Substitution in den Apotheken zum 16. August nicht stoppen zu wollen. Stattdessen warte man nun auf die Beschlüsse des Gemeinsamen Bundesausschusses.
Das deutsche Gesundheitssystem ist nach wie vor kaum auf gefährliche Wetterextreme wie Hitzewellen vorbereitet. Diesen beunruhigenden Befund zogen Expert:innen bei einer Veranstaltung zum Thema Klimawandel und Gesundheitsschutz. Sie fordern Aktionspläne der Kommunen, bessere Einbindung von Gesundheitsakteuren und klare politische Vorgaben.
Die Fallpauschalen haben kleinere Krankenhäuser zum Kollateralschaden der DRG-Einführung gemacht. Um diesen wieder zu Wirtschaftlichkeit zu verhelfen, könnten sie in Medizinische Versorgungszentren (MVZ) umgewandelt werden oder neben stationären auch ambulante Leistungen anbieten, schreibt Evert Jan van Lente in seiner Expertenkolumne.
Die ersten Empfehlungen der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung zur Pädiatrie und Geburtshilfe würden einem Rückschritt gleichkommen, so der Deutsche Hebammenverband. Die avisierte Eins-zu-eins-Betreuung lasse sich damit nicht realisieren.
Ohne gesundheitliche Gerechtigkeit kann es keine Geschlechtergerechtigkeit geben, sagt Organon-CEO Kevin Ali im Interview. Das Pharmaunternehmen konzentriert sich auf Frauengesundheit und entwickelt neben Verhütungsmitteln Medikamente für die Behandlung von Endometriose und zur Kontrolle postpartaler Blutungen.
Der Wissenschaftliche Beirat der AOK Nordost fordert, das Gesundheitsdatennutzungsgesetz so schnell wie möglich auf den Weg zu bringen. Um Vorbehalte zu entkräften, schlägt er ein „Datencockpit“ für das Gesundheitswesen vor. Versicherte bekommen damit volle Transparenz über ihre Daten.
Wenn die Unabhängige Patientenberatung nicht erneut einem Privatunternehmen überlassen werden soll, muss sich die Ampel nach der Sommerpause auf ein Reformkonzept einigen. Kernfrage dabei: Soll die UPD künftig als Stiftung oder als gemeinnützige GmbH betrieben werden? In einem White Paper haben die Berater die Vor- und Nachteile beider Lösungen abgewogen.
Der GKV-Spitzenverband warnt in seiner Stellungnahme vor handwerklichen Fehlern im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz, welche in einem Bereich sogar Mehrausgaben in dreistelliger Millionenhöhe statt der erwünschten Einsparungen verursachen könnte. Die Ärzteschaft sieht dies anders.
Das GKV-Defizit dürfte im kommenden Jahr höher ausfallen als befürchtet, prognostiziert eine IGES-Studie, die heute vorgestellt wird. In zwei Jahren schon könnten viele Kassen durch die aktuellen Gesetzespläne unter ihre gesetzlich festgeschriebene Mindestreserve fallen. Minister Lauterbach verstieße damit gegen eine Vorschrift des SGB V.
Gesundheits- und Finanzministerium machen sich gegenseitig widersprechende Angaben zum Stand der Ressortabstimmung – trotzdem soll der Entwurf in zwei Wochen durchs Kabinett. Über die große GKV-Reform wird im BMG noch beraten, im März sollen erste Ergebnisse präsentiert werden.
Polio könnte jederzeit in Deutschland wieder auftreten, denn noch immer gibt es Impflücken, die eine aufwendige Überwachung nötig machen. Doch diese wird erst langsam vollständig ausgebaut, wie etwa eine Abwasseruntersuchung.
Der Vorstandschef des Dachverbands der Betriebskrankenkassen Franz Knieps lässt kein gutes Haar am Entwurf des inzwischen an Länder und Verbände verschickten Entwurf eines GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes von Karl Lauterbach. Nach Berechnungen des Verbands könnte die Reform etliche Betriebskrankenkassen sogar in die Zahlungsunfähigkeit treiben.
Eine flächendeckende, qualitativ hochwertige und wohnortnahe Versorgung mit Pädiatrie und Geburtshilfe soll sichergestellt sein, so die Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung. Dazu brauche es vor allem leistungsunabhängige Mittel.
Vier Milliarden Euro sollen die Krankenkassen aus ihren Rücklagen zur Schließung des 17-Milliarden-Finanzlochs locker machen. Betroffen sind erneut vor allem die TK und einige Ortskrankenkassen. Ob es auf diese Weise gelingen wird, den Anstieg der Zusatzbeiträge im nächsten Jahr auf 0,3 Punkte zu begrenzen, ist inzwischen aber alles andere als sicher.
Vor zweieinhalb Jahren haben der Deutsche Pflegerat, die Deutsche Krankenhausgesellschaft und ver.di ihre Vorschläge für die Pflegepersonalregelung PPR 2.0 vorgelegt. Nun geht Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Umsetzung an – und auch Gesundheitskioske in ganz Deutschland sind jetzt in Planung.
Auf dem gestrigen genomDE-Symposium in Berlin ging es vor allem um die Potentiale, welche die Genomdaten liefern können, insbesondere wenn sie mit klinischen Befunden und Patientendaten verknüpft werden dürfen. Erste Projekte sollen Anfang nächsten Jahres starten.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat gestern den Abschlussbericht für die Begleiterhebung zur Anwendung von Cannabisarzneimitteln veröffentlicht. Und wie befürchtet, ist dieser enttäuschend. Belege für Wirksamkeit und Sicherheit liefert er nicht.
Lauterbachs Vorstoß für die GKV-Stabilisierung ist mit der Koalition offenbar nicht ausreichend abgestimmt. Die FDP will Belastungen für die Pharmaindustrie nun verhindern – und hat offenbar die Rückendeckung des Finanzministers. Der TSVG-Rückdreh gerät ebenfalls ins Visier, die Geduld mit dem Minister wird geringer.
Der Gesetzgeber will sektorenübergreifende Vergütungsmodelle stärker in den Fokus rücken und die Ambulantisierung der Versorgung stärken. Über den Erfolg wird vor allem entscheiden, ob die Ausgestaltung der Hybrid-DRGs letztendlich kostendeckende ambulante Eingriffe an Krankenhäusern ermöglicht. Der erlaubte Leistungsumfang könnte deutlich erweitert werden.
Um benachteiligten vulnerablen Gruppen zu helfen, darf nicht nur in Gesundheit gedacht werden. Angedockt werden müssten auch andere Bereiche, etwa die Teilhabe, Kinder- und Jugendhilfe. Die Einführung von Gesundheitskiosken bieten Chancen – allerdings nur in einem viele Problemfelder umspannenden Konzept.
Bei der Einigung zwischen KBV und BMG handle es sich um einen Vertrag zulasten Dritter, sagt der Städte- und Gemeindebund – und verlangt Klarstellungen von Lauterbach. Derweil wird im BMG noch über die Details der Ausgestaltung beraten. Die Ärzteschaft stellt infrage, wie lange es Bürgertests in Praxen noch geben wird.
Viel zu viele Deutsche verbringen ihr Lebensende immer noch zwischen Pflegeheim und Krankenhaus. Wie der neue AOK-Pflegereport zeigt, müssten die Palliativ-Kompetenzen insbesondere in den Einrichtungen der Langzeitpflege deutlich verbessert werden, um unnötige Krankenhausaufenthalte zu verhindern.