Die Träger der Altenhilfe aus der Ruhrgebietskonferenz Pflege stellen heute ein Eckpunktepapier vor, in dem sie Vorschläge zur Corona-Impfkampagne für die Zielgruppe der Menschen über 80, insbesondere der Menschen mit Pflegebedarf und Mobilitätseinschränkungen sowie von Mitarbeiter:innen von ambulanten Pflegediensten, machen. Dabei spricht sich die Arbeitgeberinitiative aus Nordrhein-Westfalen in ihrem Papier, das Tagesspiegel Background vorliegt, für „die Einrichtung von dezentralen, wohnortnahen Impfstellen, so genannten Quartiers-Impfzentren, unter Koordination und der Steuerung der kommunalen Impfzentren in Kooperation mit Trägern der Altenhilfe“ aus.
Die Abwicklung der Impfungen über die Großzentren in den Kommunen und auch die Terminvergabe über die 116117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes führten zu großen Wartezeiten. Von den etwas mehr als 770.000 Menschen mit Pflegebedarf in NRW würden 600.000 hilfe- und pflegebedürftige Menschen in den eigenen vier Wänden leben, so die Autoren. Deren Schutzimpfung könne nach Ansicht des zuständigen Ministeriums zunächst jedoch nicht organisiert werden – aus Sicht der Ruhrgebietskonferenz-Pflege ist dies „nicht hinnehmbar“.
Die Pflegeanbieter fordern daher einen zeitnahen Austausch in einer „örtlichen Taskforce“ in den Kommunen mit den Verantwortlichen in den Impfzentren. Die über 80-Jährigen könnten bei der Terminfindung und Anfahrt von Ansprechpartner in den ambulanten Pflegediensten unterstützt werden. Zur Umsetzung der Impfungen könnte die Infrastruktur der stationären Träger und Einrichtungen genutzt werden, schlagen die Autoren vor. Diese hätten bereits Erfahrungen gesammelt, auch mit der Anlieferung des Impfstoffes. Voraussetzung sei eine Einbindung der mobilen Impfteams, wie es auch weitgehend bei der Versorgung der Pflegeheime funktioniere.
Eine fußläufige Erreichbarkeit der dezentralen Impfstellen sei wünschenswert, aber „insbesondere im ländlichen Bereich kaum vorstellbar“, so die Autoren weiter. Stattdessen empfiehlt die Initiative, Patienten ambulanter Dienste und andere mobilitätseingeschränkte Personen mit geeigneten Mobilitätshilfen in die dezentralen Impfstellen zu bringen. Denkbar sei im Einzelfall, wie aktuell in Berlin bereits praktiziert, auch der Einsatz von Taxiunternehmen, weil die Fahrdienste von Tagespflegen und Behindertenhilfeeinrichtungen aktuell im Lockdown seien.
Nichtmobile Pflegebedürftige könnten von mobilen Teams in ihrer Wohnung geimpft werden, sofern der dafür geeignete Impfstoff vorhanden sei. Die Impfungen könnten dabei „die qualifizierten Pflegekräfte der ambulanten Anbieter“ durchführen, so die Träger in ihrem Papier. Die ärztliche Begleitung könne, sofern keine ausreichende Zahl an Ärzten zur Verfügung stehe, auch telemedizinisch gewährleistet werden. gg