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Digitalisierung & KI

Weihnachten KI-Tools, Erfolge und Hoffnung zum Jahreswechsel

Wer ist eigentlich noch auf Twitter/X aktiv? Welche Bücher, Filme und Podcasts sind empfehlenswert? Welche beruflichen und privaten Highlights gab es 2023, welche erwartet die Digital-Community im kommenden Jahr? Und: Welche KI-Tools helfen wirklich? Das alles erfahren Sie in dieser Umfrage.

von Tagesspiegel Background Digitalisierung & KI

veröffentlicht am 22.12.2023

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Claudia Plattner, Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnlogie (BSI)

Was lief 2023 richtig gut?
Das Deutschlandticket ist super! So viel Flexibilität, so pragmatisch umgesetzt und das über Bund-Landesgrenzen hinweg. Hut ab! Das müssen wir auch in der Cybersicherheit hinbekommen, nehmen wir uns jetzt für 2024 vor. Aber zurück zum Deutschlandticket: Ich fahre ohnehin gerne mit der Bahn, nicht nur aus alter Verbundenheit. Öffis sind einfach total sinnvoll. Und daneben natürlich mein Einstieg ins BSI. Der Empfang war toll – kreativ, herzlich und kompetent! So kann es gerne weitergehen.

Welche KI-Tools oder -Hacks nutzen Sie?
Die großen Sprachmodelle wie ChatGPT oder die lokale Installation gpt4all finde ich schon sehr spannend. Über die Feiertage probiere ich mal noch alle weiteren Engines aus, die ich finden kann! Mich faszinieren die Möglichkeiten der KI grundsätzlich, auch wenn ich natürlich genau weiß, welche Risiken sie mit sich bringen. Das müssen wir auch für alle Bürgerinnen und Bürger deutlich machen. Gerade durch Deep Fakes kommt hier einiges auf uns zu. Trotzdem: Ich sehe das Potenzial, ich sehe die Chancen für unsere Gesellschaft. Deswegen müssen wir KI sicher nutzen können!

Welchen Mehrwert hat Social Media für Sie (noch)?
Ich rede gerne mit der Community und tausche mich mit den Leuten aus. Das mache ich auch über Social Media. Auf einigen Plattformen geht das besser als auf anderen – und manche ertrage ich gar nicht mehr, weil das Niveau inzwischen sooo im Keller ist… Dennoch gilt immer: Es ist wichtig, miteinander zu reden. Nur gemeinsam kommen wir voran.

Was haben Sie 2023 gern gelesen, gehört, gespielt, geschaut?
In diesem Jahr habe ich die „Expanse“-Reihe zu Ende gelesen. Neun Bücher insgesamt und jedes einzelne finde ich genial. Die Bücher spielen rund 300 Jahre in der Zukunft, die Menschen haben praktisch das ganze Sonnensystem besiedelt – das hat mich komplett fasziniert.
Daneben haben wir „El embarcadero“ (The Pier) gesehen – zwei Staffeln in nur einer Woche. Dabei ist Binge Watching sonst nicht so unser Ding. Sehr cool gemacht und spannend bis zum Schluss!

Was gibt Hoffnung für 2024?
Im Bereich der Cybersicherheit rücken die Staaten immer enger zusammen. Gemeinsam gehen wir gegen Cyberkriminalität vor. Ich habe hier viele tolle Gespräche geführt und das werden wir genauso fortführen. Das macht mir Mut! Und auch der Energiebereich macht mir wirklich Hoffnung für die Zukunft. Wir haben 50 Prozent Erneuerbare erreicht, die letzten Atommeiler abgeschaltet und die Smart Meter finden immer größere Verbreitung. Und das ist die Voraussetzung für die Digitalisierung in der Energiewende! Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg.

Axel Voss (CDU), Mitglied des Europäischen Parlaments

Was lief 2023 richtig gut?
Für mich lief die Zusammenarbeit in meinem Team in Brüssel dieses Jahr wirklich toll und wir haben an vielen wichtigen Dossiers gearbeitet. Politisch lief vor allem gut, dass die Bereitschaft zur Modernisierung der digitalen Regulierungen, vor allem der DSGVO, zum ersten Mal merklich gestiegen ist.

Welche KI-Tools oder -Hacks nutzen Sie?
Ich nutze ab und zu ChatGPT, aber mehr aus Interesse was dabei rauskommt und weniger als tatsächliche Grundlage für meine Arbeit.

Welchen Mehrwert hat Social Media für Sie (noch)?
Ich nutze X, Instagram und Linkedin. Am gewinnbringendsten für den Austausch finde ich auf jeden Fall Linkedin, da man sich auch im Detail austauschen kann, hier bin ich auch am aktivsten.

Was haben Sie 2023 gern gelesen, gehört, gespielt, geschaut?
Ich habe mal wieder viel ABBA gehört und war kürzlich beim virtuellen ABBA-Konzert. Hier fand ich natürlich auch den Einsatz von KI faszinierend. Gelesen habe ich Hararis „21 Thesen für das 21. Jahrhundert“ und als Hörbuch habe ich Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ gehört.

Sandra Wachter, Professorin für Tech-Regulierung in Oxford

Was lief 2023 richtig gut?
Der Digital Services Act und der Digital Markets Act sind rechtskräftig geworden. Das ist ein sehr großer und wichtiger Schritt um dafür zu sorgen, dass man Dinge wie illegale Inhalte, Hatespeech, Propaganda, Diskriminierung und Misinformation in den Griff bekommt. Sogenannte „vetted researchers“ werden künftig die Möglichkeit haben, Zugang zu den großen Plattformen zu bekommen und Audits durchzuführen.
Das ist eine tolle Sache, weil wir dann unabhängige Wissenschaftler haben, die uns sagen können, wie problematisch diese Plattformen sind und ob die ergriffenen Maßnahmen wirksam sind. Wenn das ordentlich umgesetzt wird, können unabhängige Dritte die Möglichkeit sicherstellen, dass sich die Plattformen auch an das Gesetz halten.

Welche KI-Tools oder -Hacks nutzen Sie?
Ich nutze ein Zitierprogramm und eine Diktationsoftware. Ich schreibe sehr viele wissenschaftliche Artikel, und ich liebe es. Aber Fußnoten mit Hand schreiben ist etwas, dass mir nicht wirklich Spaß macht. Ich bin auch leider kein schneller Tipper, aber mit Diktationsoftware schreiben sich die Seiten wie von selbst. Beide Tools haben meine Produktivität immens gesteigert und ich will sie nie wieder her geben.

Welchen Mehrwert hat Social Media für Sie (noch)?
Ich bin weiterhin auf Netzwerken unterwegs. Ich bin auf Twitter, Linkedin und Mastodon. Der Wandel von Twitter hat leider dazu geführt, dass die Plattform weniger hilfreich ist. Dennoch sind die Netzwerke nützlich, um über neue Gesetze oder wissenschaftliche Veröffentlichungen zu erfahren und mit Anderen globalen Austausch zu haben.

Was haben Sie 2023 gern gelesen, gehört, gespielt, geschaut?
Ich bin eine riesen Leseratte und lese alles von viktorianischer Literatur bis zu Speculative Fiction. 2023 habe ich mich jedoch besonders in Griechische Sagen verliebt und kann Natalie Haynes und Madeline Miller ganz besonders empfehlen. Ansonsten sind „Black Mirror“ und „Severance“ ganz klare Favoriten.

Was gibt Hoffnung für 2024?
Ich freue mich sehr, dass es der AI Act über die Ziellinie geschafft hat. Das war bis zum Ende nicht ganz klar. Allerdings gibt es noch viel zu tun, wenn weiter über den finalen Text verhandelt wird und die Standards erarbeitet werden. Es gibt hier eine klare Weggabelung, das Gesetz kann zahnlos werden oder die Grund- und Menschenrechte schützen. 2024 wird hoffentlich das Jahr des Grundrechtsschutzes. Da muss man dranbleiben.

Markus Richter, Staatssekretär im Bundesinnenministerium und Bundes-CIO

Was lief 2023 richtig gut?
Das OZG-Bundesprogramm ist erfolgreich und weitestgehend fristgerecht abgeschlossen worden. Daher sind alle relevanten Services auf Bundesebene für Bürgerinnen und Bürger heute digital.

Welche KI-Tools oder -Hacks nutzen Sie?
Nutze gern die KI-basierten Chatbots, auch den des BMI.

Welchen Mehrwert hat Social Media für Sie (noch)?
Nutze Mastodon, Linkedin und X. Gerade bei letztgenannter Plattform will ich das Meinungsbild nicht den Einseitigen überlassen.

Was haben Sie 2023 gern gelesen, gehört, gespielt, geschaut?
Diese Ansage im Zug: „Liebe Fahrgäste, wir kommen heute drei Minuten früher an, bitte schreiben Sie es uns bei eventuellen Verspätungen gut.“

Was gibt Hoffnung für 2024?
Die verabredete enge Zusammenarbeit auf Bundesebene und im IT-Planungsrat zum Thema Künstliche Intelligenz: gemeinsame Plattformen, einen Marktplatz der Mitnutzung von Lösungen und die Zusammenarbeit mit Innovationsträgern, zum Beispiel über den GovTech Campus, das Zentrum für digitale Souveränität und das Dateninstitut.

Philipp Hacker, Professor für Digitalrecht an der Europa-Universität Viadrina

Was lief 2023 richtig gut?
Das Jahr 2023 war geprägt von bedeutenden Fortschritten im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Besonders hervorzuheben ist die politische Einigung beim AI Act – trotz Verhandlungsmarathon über Nikolaus. Bei aller Kritik im Detail wäre es eine ziemliche Katastrophe gewesen, wenn dieses Rechtsetzungsprojekt vollkommen gescheitert wäre. Ein weiteres Highlight für mich persönlich war die Gründung des International Expert Consortium on the Regulation, Economics, and Computer Science of AI (RECSAI). Das Netzwerk besteht aus weltweit führenden Experten und wird von der Dieter Schwarz Stiftung unterstützt. Es hat sich zum Ziel gesetzt, interdisziplinäre Forschung zu befruchten und faktenbasierte transatlantische Politikberatung voranzubringen. Wir richten auch eine Reihe von Workshops und Konferenzen aus, 2024 zum Beispiel in Davos, bei den UN und bei der Brookings Institution in D.C. Diese internationale und fachübergreifende Zusammenarbeit, dafür ist man in der Wissenschaft.

Welche KI-Tools oder -Hacks nutzen Sie?
Ich setze textgenerierende KI-Systeme sowohl zur Texterstellung als auch für Brainstorming-Prozesse ein, um neue Ideen und Ansätze zu testen. Des Weiteren erleichtert die Verwendung von KI-basierten Tools zur Live-Verschriftlichung von Diktaten meinen Arbeitsalltag erheblich – ich rede gerne, da kommt mir das entgegen. Ich warte aber noch auf eine gute App, um PDFs direkt in Präsentationen umzuwandeln. Meine Studierenden dürfen auch KI nutzen für Präsentationen und Hausarbeiten; nur mit KI bewerten kann ich sie (leider) noch nicht.

Welchen Mehrwert hat Social Media für Sie (noch)?
Auf Twitter bin ich nicht aktiv, da ich die aktuellen Entwicklungen unter der Leitung von Elon Musk nicht unterstütze. Stattdessen nutze ich Linkedin, da sind sehr viele Leute aus der KI-Bubble. Das klappt sehr gut, um auf dem neuesten Stand zu bleiben und gleichzeitig eigene Statements mit einer gewissen Sichtbarkeit abzugeben.

Was haben Sie 2023 gern gelesen, gehört, gespielt, geschaut?
Ich höre seit Jahren gerne Techno und klassische Musik – natürlich zu unterschiedlichen Gelegenheiten. Das lässt sich beides in Berlin sehr gut auf Weltniveau erleben. Für Theater habe ich leider momentan häufig zu wenig Zeit. Dafür lese ich abends Belletristik, dieses Jahr zum Beispiel mit großem Vergnügen „Girl, Women, Other“, kunstvoll verwoben von Bernadine Evaristo, den modernen Klassiker „Normal People“ von Sally Rooney und, fesselnd und schockierend, eine echte Entdeckung, „Die Sommer“ von Ronya Othmann, über das Schicksal kurdischer Jesiden.

Was gibt Hoffnung für 2024?
Für das Jahr 2024 sehe ich vor allem in den Bereichen Medizin, Bildung und Industrie großes Potenzial für KI-Anwendungen. Ermutigend ist auch das wachsende Bewusstsein für das komplexe Verhältnis von Klima und KI – KI kann viel für das Klima tun, verbraucht aber leider momentan auch irre viel Strom und Wasser. Da ist noch Luft nach oben. Im Übrigen hoffe ich, dass ich es 2024 endlich einmal wieder zum Theatertreffen schaffe…

Alexandra Geese (Grüne), Mitglied des Europäischen Parlaments

Was lief 2023 richtig gut?
Wir haben 2023 etwas ins Rollen gebracht, das unsere Kommunikation im Internet verbessern und die Demokratie in Europa stärken wird. Das Digitale-Dienste-Gesetz gilt seit August für die größten Online-Plattformen und die EU-Kommission hat schon eine Abteilung aufgesetzt und die ersten Verwarnungen ausgesprochen – auch gegenüber Elon Musk. Die EU hat die KI-Verordnung abgeschlossen. Mit diesen beiden Gesetzen setzen wir weltweit wegweisende Standards, mit denen wir in den nächsten Jahren digitale Technologien demokratiefreundlicher aufstellen können.

Welche KI-Tools oder -Hacks nutzen Sie?
Ungewollt nutzen wir alle die aufgezwungenen Empfehlungs-Mechanismen der Plattformen. Bewusst ausprobiert habe ich nur ChatGPT, aber aus Zeitmangel. Ich würde gern noch viel mehr KI-Tools testen.

Welchen Mehrwert hat Social Media für Sie (noch)?
Neu nutze ich seit diesem Jahr Blue Sky. Mastodon würde ich gerne intensivieren. Es kostet sehr viel Zeit, alle Plattformen individuell mit guter Qualität zu bespielen. Aktuell liegt unser Schwerpunkt bei Instagram. Meine alte Liebe Twitter ist mit Elon Musk und X leider zu einer rechtsextremen Lügenschleuder verkommen.

Was haben Sie 2023 gern gelesen, gehört, gespielt, geschaut?
Ich mag die digitalen Veranstaltungen von „Europe Calling“, weil sie eine europäische Öffentlichkeit schaffen, die für eine lebendige Demokratie fehlt. Das ist in dieser Form einmalig in Europa: Expert:innen diskutieren mit mehreren tausend Bürger:innen die großen Themen auf der europäischen Agenda (full disclosure: Ich bin Vorstandsmitglied und mache hier schamlos Werbung!) Außerdem immer gerne Podcasts von Kara Swisher und Ezra Klein.

Was gibt Hoffnung für 2024?
2024 wird ein entscheidendes Jahr für die Demokratie. Ich ziehe sehr viel Hoffnung aus der Wahl in Polen. Frauen und junge Menschen sind aufgestanden, um ein menschenverachtendes Regime abzuwählen. Alle demokratischen Parteien halten zusammen gegen die europafeindlichen Autokraten. Sie feiern den Aufbruch, begeistern sich wieder für Politik und Europa. Diesen Schwung brauchen wir für die Europawahl im kommenden Jahr.

Anna Klaft, Vorsitzende der German Datacenter Association (GDA)

Was lief 2023 richtig gut?
Auch dieses Jahr galt es sich wieder zahlreichen Herausforderungen zu stellen und daraus Möglichkeiten zu generieren. Als GDA konnten wir in diesem Jahr über 46 neue Betreiber und Unternehmen in unserem Netzwerk begrüßen und so dem Ökosystem Rechenzentrum noch mehr Stimme, Reichweite sowie Sichtbarkeit auf der politischen und gesellschaftlichen Bühne verschaffen.

Mit über 600 Teilnehmenden konnte die German Datacenter Conference in diesem Jahr neue Maßstäbe setzen – die es im kommenden Jahr zu erreichen und zu überbieten gilt. Auch der GDA Young Talent Award unter der Schirmherrschaft der Staatsministerin im Hessischen Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung ermöglichte erneut die Förderung wissenschaftlicher Leistungen zur Stärkung der Branche und Wirtschaft.

Mit dem Tag der offenen Rechenzentren, der dieses Jahr auf Initiative der GDA erstmals in Deutschland stattfand, öffneten Ende September 25 Rechenzentren an 16 Standorten im gesamten Bundesgebiet ihre Türen und konnten für über 800 Interessierte die Frage „Wo wohnt eigentlich das Internet?!“ beantworten.

Welche KI-Tools oder -Hacks nutzen Sie?
Auch wenn es die Branche vermuten lässt, ist die Palette an KI-Tools, die ich täglich nutze, aktuell überschaubar. Neben der Nutzung der herstellerseitig zur Verfügung gestellten KI-Unterstützungen in den gängigen Softwareanwendungen verfolge ich die Entwicklung und Regulierung aber mit großem Interesse.

Welchen Mehrwert hat Social Media für Sie (noch)?
Jede Social-Media-Plattform hat ihre eigenen Vorzüge und spricht ihr eigenes Publikum an. Wichtig ist, eine Plattform bewusst zu nutzen und sie nicht nur als reinen Zeitvertreib zu sehen. Dafür sollte man seine Interessen und Ziele kennen und eine Strategie haben, um am Ende einen Mehrwert für sich generieren zu können. In meinem beruflichen Umfeld nutze ich dafür Plattformen wie Linkedin, welche sich aufgrund der weitreichenden und branchenübergreifenden Vernetzungsmöglichkeiten sowie einer eher gemeinsamen, thematischen Ausrichtung um das Kernthema Business herum anbieten.

Was haben Sie 2023 gern gelesen, gehört, gespielt, geschaut?
Das Jahr 2023 hat mich durch Europa, Nordamerika, Afrika und Asien geführt, was mir auf meinen Reisen einige Minuten und Stunden für Zeitschriften, Bücher und Podcasts geschenkt hat. Zuletzt gelesen habe ich „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“ von Stefan Merath und der letzte Podcast, den ich gehört habe, war „Wie vernetzt man Clouds, Edges und KI“ mit Dr. Thomas King, CTO DE-CIX – beides sehr empfehlenswert, nicht nur auf Reisen.

Was gibt Hoffnung für 2024?
2024 wird sich die Branche und der Markt komplexen Herausforderungen gegenübersehen. Diesen gilt es mit Innovationen zu begegnen: Fortschritte in der Integration von KI in den operativen Betrieb von Rechenzentren versprechen eine weitere Verbesserung von Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz. Die Implementierung von effizienteren Kühltechnologien und erneuerbaren Energiequellen wird die Nachhaltigkeit verbessern. Edge-Computing wird weiterwachsen, da die Anforderungen an Echtzeitverarbeitung und niedrige Latenzzeiten steigen. Die fortschreitende Standardisierung von Schnittstellen und Protokollen wird die Interoperabilität fördern.

All dies sind Bausteine zur Sicherung langfristigen Wachstums in der Branche und ermöglichen die proaktive Anpassung an diese Herausforderungen sowie die Aufrechterhaltung der Datensouveränität und die Stärkung des Wirtschafts- und Innovationsstandorts Deutschlands.

Valentina Daiber, Vorständin Recht und Corporate Affairs O2 Telefónica

Was lief 2023 richtig gut?
Ganz klar: Der Ausbau des Mobilfunknetzes. In Sachen Mobilfunk steht Deutschland besser da als je zuvor. Allein das O2 Netz verbindet mit etwa 28.000 Standorten rund 43 Millionen Menschen. Pro Tag haben wir 2023 zwei 4G/5G-Mobilfunkstandorte neu gebaut sowie rund acht 5G-Aufrüstungen und rund 18 Netzausbaumaßnahmen durchgeführt. Unser Netz erreicht praktisch alle Bundesbürger mit schnellen 4G-Datendiensten. Und wir haben 5G massenmarkttauglich gemacht. Unser 5G-Netz erreicht über 90 Prozent der Bevölkerung. Wir bieten 5G in allen O2 Kundenverträgen an sowie für immer mehr Eigen- und Partnermarken.

Welche KI-Tools oder -Hacks nutzen Sie?
ChatGPT und Microsoft Copilot habe ich im privaten Kontext ausprobiert; mit Daten, die nicht sensibel sind. Generell ist es gut, dass KI intensiver und bewusster genutzt wird. Schon 2019 haben wir bei O2 Telefónica den ethischen Rahmen für deren Einsatz definiert. 2020 haben wir im Rechtsbereiche bei einer Due Diligence KI genutzt, um Verträge zu analysieren. Und auch privat gibt es keinen Tag ohne KI. Dazu gehört das Navi in meinem Auto genauso wie die Buchempfehlung beim Online-Shopping.

Welchen Mehrwert hat Social Media für Sie (noch)?
Ich beende einen langen Arbeitstag gerne mit einem Blick auf Linkedin. Beruflich macht das für mich den größten Sinn und bereitet mir viel Freude. Für mich ist Linkedin ein Ort des Wissensaustauschs, des Netzwerkens und der Möglichkeit, die Zukunft der Geschäftswelt aktiv mitzugestalten. Ich freue mich, wenn Kolleginnen und Kollegen, Geschäftspartner sowie Freundinnen und Freunde mich auch über diesen Kanal mit ihren Perspektiven und Erfahrungen inspirieren.

Was haben Sie 2023 gern gelesen, gehört, gespielt, geschaut?
Ich lese sehr gerne. 2023 habe ich für jede Situation und Stimmung das Richtige für mich gefunden: Tageszeitungen und spezielle Formate, beispielsweise auch der Tagesspiegel Background, sind wichtige Informationsquellen. Mit dem Buch „Welt in Aufruhr“ habe ich mich in die tiefsinnigen Gedankenspiele über unsere Weltordnung vertieft. Für die Entspannung, gepaart mit Tipps für genussvolle Stunden in Restaurants und Weingütern, habe ich gerne die Südtirol-Krimis von Michael Böckler gelesen.

Was gibt Hoffnung für 2024?
In den Bereichen Politik und Regulierung hat sich 2023 einiges bewegt, das Hoffnung macht. Speziell für unsere Branche gilt: Die in Aussicht gestellte Verlängerung der Frequenznutzungsrechte sollte 2024 endlich bestätigt werden. Auch der Wille zu schnelleren Genehmigungsverfahren für den Bau von Mobilfunkstandorten ist da. Das muss nun von allen Ländern zügig umgesetzt werden.

Auf europäischer Ebene hat im Telekommunikationssektor die Fair-Share-Debatte Fahrt aufgenommen. Ich hoffe, dass sich die großen Internet-Plattformen und Streaming-Anbieter in absehbarer Zeit an den Kosten für den Netzausbau beteiligen und verantwortungsvoll mit Netzkapazitäten umgehen. Denn nur eine Handvoll Unternehmen ist für rund 60 Prozent des aktuellen Internet-Datenverkehrs und damit für erhebliche Ressourcenbedarfe verantwortlich.

Darüber hinaus wird die EU 2024 den AI Act verabschieden. Damit setzt sie europäische Standards und schützt europäische Werte. Die EU muss ihre KI-Pläne nun zügig umsetzen und im Detail auf Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Praktikabilität setzen. Dann haben wir eine Grundlage, um das Potenzial von KI für Wirtschaft und Gesellschaft zu heben und gleichzeitig mit KI verbundene Risiken zu minimieren.

Josephine Ballon, Geschäftsführerin von Hateaid

Was lief 2023 richtig gut?
HateAid hat gemeinsam mit der EUJS X beziehungsweise Twitter verklagt. Über das Verfahren wurde weltweit berichtet, wodurch sich das Twitter Safety Team (so hieß es damals noch) zu einer Antwort genötigt sah, die sogar Elon Musk kommentierte. Warum verbuche ich das als Erfolg? Als NGO haben wir weniger Ressourcen als die großen Tech Konzerne. Dass wir aus Berlin heraus trotzdem so viel Wirbel machen konnten, war harte Arbeit und ist für uns die halbe Miete. Natürlich wäre es auch schön das Verfahren – ein Präzedenzfall – zu gewinnen. 

Welche KI-Tools oder -Hacks nutzen Sie?
Ich kann Ihnen sagen was ich nutze: Bildgeneratoren. Wir haben dieses Jahr viel dazu gearbeitet wie man damit pornografisches Bild- und Videomaterial fälschen kann, das ist beängstigend.

Welchen Mehrwert hat Social Media für Sie (noch)?
Leider meistens nur noch beruflich und mit dem Ziel, auf die Arbeit von HateAid aufmerksam zu machen. Angesichts der Haushaltslage standen die öffentlichen Förderungen für unsere Betroffenenberatung mehrfach vor dem Aus und wir vor der Frage, wo wir in so kurzer Zeit so viel Geld auftreiben sollen. 

Was haben Sie 2023 gern gelesen, gehört, gespielt, geschaut?
Ein paar Onlinetrolle haben sich einen Spaß daraus gemacht, Zeitungsabos auf meinen Namen abzuschließen. Dadurch habe ich Kreuzworträtsel (wieder-)entdeckt – danke dafür!

Was gibt Hoffnung für 2024?
Mir gibt Hoffnung, dass die Regierung sich offenbar doch noch auf einen Haushalt für das Jahr einigen konnte, an dem so viele wichtige Demokratieprojekte hängen, die wir aktuell mehr brauchen denn je.

Maximilian Funke-Kaiser, digitalpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion

Was lief 2023 richtig gut?
Aus fachpolitischer Perspektive können die Digitalos der FDP-Bundestagsfraktion ein sehr gutes Jahr vermelden. Im Bereich der Bürgerrechte haben wir als Fraktion, zusammen mit den Ministern Marco Buschmann und Volker Wissing, die Chatkontrolle in Europa abgewendet. Gleichzeitig bilden die Freien Demokraten innerhalb Bundesrepublik weiterhin ein Bollwerk gegen die anlasslose Vorratsdatenspeicherung. In der Gesundheitsdigitalisierung ist uns mit dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz und dem Digital-Gesetz der ganz große Wurf gelungen. Unser gesamtes Gesundheitswesen, von der medizinischen Forschung bis zum einzelnen Bürger, wird von interoperablen Datenstandards und der verbesserten ePA auf Jahrzehnte hinaus profitieren. Ich möchte hier nochmal ausdrücklich unseren Pendants bei der SPD und den Gesundheitspolitikern der Grünen für die tolle Zusammenarbeit danken. Wir kommen außerdem sehr gut beim Ausbau von Glasfaser und der Mobilfunkabdeckung voran, das zeigen auch die jüngsten Zahlen: 90 Prozent des Bundesgebiets werden mit 5G versorgt und 97 Prozent mit LTE.

Welche KI-Tools oder -Hacks nutzen Sie?
Hauptsächlich nutzen mein Büro und ich KI-Sprachanwendungen und mittlerweile auch KI-Bildgeneratoren. Ich empfehle Ihnen einen Blick auf mein KI-generiertes Bild zum Nikolaustag! Das liegt in der Natur meiner Arbeit als Politiker begründet. Bei den Unmengen an Texten, mit denen wir täglich konfrontiert sind, hilft jede Unterstützung ungemein.

Welchen Mehrwert hat Social Media für Sie (noch)?
Social Media nutze ich ausgiebig. Das ist eine tolle Möglichkeit, um mit den Bürgern in Kontakt zu treten und auch zu bleiben. Einen einzigen Favoriten herauszufiltern finde ich schwer, schließlich setze ich bei jedem Medium einen unterschiedlichen Schwerpunkt. Auf Instagram zeige ich gerne den Menschen Max hinter dem MdB-Titel, auf Linkedin gehe ich fachlich stärker in die Tiefe. Die Kurznachrichtendienste stehen dazwischen, gewürzt mit einer ordentlichen Portion persönlicher Meinung.

Was haben Sie 2023 gern gelesen, gehört, gespielt, geschaut?
Ich bin tatsächlich ein leidenschaftlicher Konsolengamer, besonders FIFA auf der Playstation hilft mir bei der Entspannung nach einem harten Tag. Außerdem gehe ich sehr gerne ins Kino. Der Film „Oppenheimer“ hat es mir dieses Jahr angetan.

Was gibt Hoffnung für 2024?
Persönlich gibt es für mich eine klare Nummer eins: Ich bin vor wenigen Tagen Papa einer kleinen Tochter geworden. Da ist jeder Tag ein spannendes kleines Abenteuer. Politisch sehe ich auch dem Jahr 2024 positiv entgegen. Wir Freie Demokraten sind unverbesserliche Optimisten. Wir gehen auch vor die Türe, wenn es ungemütlich wird. Wir haben noch viele spannende Gesetzesvorhaben in der Pipeline, um dieses Land zukunftsfähig zu machen und Vergessenes aufzuholen.

Anke Domscheit-Berg, ehemals digitalpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, aktuell fraktionslos

Was lief 2023 richtig gut?
2023 gab es viel Resonanz zu meinen über 40 schriftliche Fragen und neun Kleine Anfragen. Über meine letzten beiden Anfragen zur Nachhaltigkeit der Bundes-IT und zu Open Source Software haben zum Beispiel ARD und ZDF auf ihren Nachrichtenplattformen berichtet und das Berichtswesen zu Green IT im Bund soll nun verbessert werden. Im September gab es die Premiere des Dokumentarkinofilms „Frauen in Landschaften“, in dem ich eine von vier ostdeutschen Politikerinnen bin, die darin über ihre Arbeit, Motive, Hintergründe und aus ihrem Leben erzählen. Es war eine besondere Erfahrung, sich auf einer Kinoleinwand zu erleben, aber auch die Gelegenheit zu bekommen, sich mit mehr Zeit als üblich erklären zu können und einen realistischeren Einblick in die Politik geben zu können.

Welche KI-Tools oder -Hacks nutzen Sie?
Ich verwende öfter Midjourney (seltener Dall-E), um Bilder oder Illustrationen zu generieren, zum Beispiel für meine Podcast-Folgen zum Digitalgeschehen im Bundestag oder in ehrenamtlichem Kontext. ChatGPT und andere LLMs nutze ich eher sporadisch, zum Brainstormen, Übersetzen, Zusammenfassen, zum Strukturieren von Inhalten, aber nur bei Themen, in denen ich mich gut auskenne, denn man braucht eigene Expertise, um „richtig“ von „halluziniert“ zu unterscheiden. An der Bing KI schätze ich, dass sie Original-Quellen angibt, so kann ich Informationen überprüfen.

Welchen Mehrwert hat Social Media für Sie (noch)?
Ich nutze diverse Social Media (Twitter/x, Facebook, Instagram, Mastodon, Blue Sky, Youtube, Linkedin, Threema, Signal, Wire), aber unterschiedlich intensiv und zu unterschiedlichen Zwecken. Alle haben irgendeinen Mehrwert, sonst würde ich sie nicht verwenden. Aber die Unterschiede sind groß, bei manchen bin ich vor allem, weil Wähler:innen von mir erwarten, dass ich dort präsent bin. Mastodon, Blue Sky und Twitter/X nutze ich als primäre Informationsquellen, zu News, digitalpolitischen Informationen, auch Wissenschaft, Geschichte, Politik oder Kunst. Ich nutze diese Kanäle auch, um eigene Informationen zu teilen, da habe ich bei Twitter immer noch die mit Abstand größte Reichweite, aber es tut zunehmend weh, diese Plattform zu nutzen. Twitter und Mastodon sind außerdem Vernetzungswerkzeuge in die netzpolitische Community. Wire, Signal und Threema nutze ich für vertraulichere Kommunikationen, bilateral oder in Gruppen. Auf Instagram teile ich einen wilden Mix aus politischen und privaten Inhalten und ich lerne dort viel, zum Beispiel Tipps für den Gemüsegarten, Handarbeiten (von Stopfen bis Spinnen) oder Kochrezepte, aber auch die besten Katzenvideos gibt’s dort.

Was haben Sie 2023 gern gelesen, gehört, gespielt, geschaut?
Gelesen: das Buch „Der Osten – eine westdeutsche Erfindung“ von Dirk Oschmann
Gehört: diverse SciFi Hörbücher unter anderem von Andy Weir („Der Marsianer“), Dennis E. Taylor („Bobyverse“-Reihe, „Outland“), Daniel Suarez („Delta-V“, „Critical Mass“)
Geschaut: aktuell die Serien „Reservation Dogs“ und „For all Mankind“

Was gibt Hoffnung für 2024?
Ich hoffe auf Frieden für die Ukraine, auf einen effektiven DSA, der Elon Musk beibringt, dass sich auch Milliardäre an geltendes Recht halten müssen und darauf, dass die anstehenden diversen Wahlen keinen (weiteren) Rechtsruck in der EU und in Deutschland bringen.

Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer beim Bitkom

Was lief 2023 richtig gut?
Was das Digitaljahr 2023 angeht, so hat der Ausbau der Glasfaser- und 5G-Netze riesige Fortschritte gemacht. Es ist noch nicht lange her, dass Deutschland für seine Funklöcher verlacht wurde. Jetzt stehen wir innerhalb der EU in puncto Konnektivität auf Rang 4 – und das als Flächenland mit komplizierter Topografie. Echte Durchbrüche gab es zuletzt bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Karl Lauterbach verschaffte dem Digitaljahr 2023 ein Finale Furioso.

Welche KI-Tools oder -Hacks nutzen Sie?
ChatGPT4, Bing Chat Enterprise, Dall-E 3 und ein paar Co-Piloten.

Welchen Mehrwert hat Social Media für Sie (noch)?  
Ich poste kaum etwas, lese aber viel. Soziale Medien und Podcasts sind für mich die wichtigsten Zugänge zu Wissen und aktuellen Informationen. Am meisten Zeit verbringe ich auf Linkedin für Tech- und Wirtschaftsnachrichten und auf Blue Sky für Infos zum aktuellen Zeitgeschehen. Von Twitter/X bin ich noch nicht ganz weg, habe meine Zeit dort und die Aktivitäten seit der Musk-Übernahme aber stark reduziert. Bei Insta und Soundcloud finde ich neue Musik, Youtube nutze ich für Hacks am Fahrrad oder wenn ich wissen muss, wie man die Kühlschranktür von links auf rechts umbaut. Facebook nutze ich nur noch, um Kontakt zu alten Freunden zu halten. Telegram wurde mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und den Westen ein wichtiger Zugang zu Originalquellen für mich. Bei Mastodon verschimmelt ein inaktiver Account, Threads schaue ich mir gerade an. Bei Reddit, Tumblr und Pinterest habe ich Accounts, die nutze ich aber nur selten und dann für spezielle Anliegen. Bei Parler bin ich, um zu wissen, was dort passiert. Tik Tok spielt für mich keine Rolle.

Was haben Sie 2023 gern gelesen, gehört, gespielt, geschaut?
Ich spiele nicht und schaue kaum Clips oder Filme. Ich lese viel, zuletzt und gerne „Der letzte Sommer in der Stadt“ von Gianfranco Calligarich und Michael Mertens großartige Biografie von Ivo Andric. Ich höre exzessiv Podcasts, täglich: „NPR Up First“, „WSJ Tech News Briefing“, „Handelsblatt Morning Briefing“ und „A la Une“ von Radio France International. Von „The hard fork“, „What Next: TBD“, dem „Ostausschuss“ der Salonkolumnisten und dem „Ostcast“ der Zeit lasse ich mir keine Folge entgehen, genauso wenig wie „Tech Weekly“ vom Bitkom, klar.

Was gibt Hoffnung für 2024?
Hoffnung gibt, dass Polen die Kurve bekommen hat und sich die Ukrainerinnen und Ukrainer nicht kleinkriegen lassen. Nach vorne geblickt setze ich die größten Hoffnungen in junge Frauen, die sich in vielen Ländern an die Spitze der Bewegungen für Demokratie und Freiheit setzen, von Belarus über Georgien bis zum Iran. Das ist was ganz anderes als Schönwetter-Demos vorm Brandenburger Tor und davor habe ich allergrößten Respekt.

Verena Hubertz, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD

Was lief 2023 richtig gut?
Das war definitiv ein herausforderndes Jahr, aber auch ein Jahr, in dem wir viel erreicht haben. Richtig gut lief das Zukunftsfinanzierungsgesetz, das wir als Ampelkoalition auf den Weg gebracht haben. Endlich können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Start-ups in Form von Kapitalbeteiligung davon partizipieren, wenn es gut läuft. Dafür habe ich mich bereits als Gründerin eingesetzt und ich freue mich, dass uns dieses wichtige Vorhaben gelungen ist.

Ansonsten hat mein Lieblingsverein, der 1. FC Kaiserslautern, einen starken Hinrundenstart hingelegt, mal schauen, ob der Abwärtstrend 2024 gestoppt werden kann.

Welche KI-Tools oder -Hacks nutzen Sie?
KI-Tool zur Bildbearbeitung und Rechercheunterstützung.

Welchen Mehrwert hat Social Media für Sie (noch)?  
Vielfältig. Instagram und Facebook zur breiten Information über meine politische Arbeit im Wahlkreis und darüber hinaus. Hier kommt auch vermehrt Video zum Einsatz. Linkedin nutze ich zum gezielten Setzen von Wirtschafts- und Finanzthemen. Twitter, jetzt X, wurde dieses Jahr von mir durch Blue Sky ergänzt und Threads wird noch geprüft. Am Ende wird sich aber ein Twitter-Ersatz durchsetzen und ich bin gespannt welcher.

Was haben Sie 2023 gern gelesen, gehört, gespielt, geschaut?
Geschaut: die vielen neuen Dokus von „Echt“ bis „Jan Ullrich“. Viel von meinem Lieblingspodcast „Hotel Matze“ gehört. Zu wenig Unpolitisches fernab des Tagesgeschehens gelesen. Ganz gut war aber:„ Man vergisst nicht, wie man schwimmt“.

Was gibt Hoffnung für 2024?
Dass man mit Einsatz und gemeinsam doch immer einiges erreichen kann. Ob im Bundestag oder mit engagierten Menschen in meinem Wahlkreis. Es lohnt sich dranzubleiben!

Verena Pausder, Vorsitzende des Bundesverbands Deutsche Start-ups

Was lief 2023 richtig gut?  
Mit dem Start-up-Verband ist es gelungen, dass zwei Schlüsselziele für Startups in diesem Jahr umgesetzt wurden: eine attraktiver ausgestaltete Mitarbeiterbeteiligung und die Einrichtung eines Wachstumsfonds mit dem Kapital privater institutioneller Investoren zur Finanzierung junger Unternehmen mobilisiert wurde. Zwei große Erfolge! Die Ausgangsposition ist also besser als noch vor ein paar Jahren. Damit wird Deutschland noch mehr von der Power seiner Startups profitieren, die schon heute in Deutschland über 400.000 Arbeitsplätze geschaffen haben. Wir Deutschen sind leider nicht gut darin, Aufstiegsgeschichten zu erzählen. Aber das ändern wir. 

Für mich persönlich war auch die Elterngeld-Petition ein großer Erfolg. Wir haben es erreicht, dass weniger Frauen Einschnitte in dieser besonders sensiblen Lebensphase hinnehmen müssen. Wenn du Kinder zur Welt gebracht hast, weißt du, wie verletzlich du in den ersten Monaten nach der Geburt bist. Deswegen wollte ich Eltern und vor allem Frauen schützen.

Welche KI-Tools oder -Hacks nutzen Sie?  
Ich bin großer Asana und Notion-Fan – sehr aufgeräumte Tools, in denen ich auf den ersten Blick sehe, was ich noch abarbeiten muss und wo ich stehe. Dort wurden schon KI-Funktionen eingebaut, um den Workflow zu verbessern. Mein Team beim Start-up-Verband arbeitet viel mit ChatGPT, das ist ein echter Produktivitätsbooster.

Welchen Mehrwert hat Social Media für Sie (noch)?   
Ich bin sehr aktiv auf Linkedin und Instagram – zusammen erreiche ich über 220.000 Leute. Die Plattformen sind wie mein privater Fernsehkanal, auf dem ich sowohl senden als auch mit Menschen in den Austausch gehen kann. So verprobe ich Themen und mobilisiere Menschen mitzumachen. Auf Instagram nehme ich die Leute ein bisschen mit durch mein Leben und bekomme dafür viele positive Rückmeldungen. Threads habe ich nach dem Launch im Dezember natürlich auch schon ausprobiert, bin aber noch nicht überzeugt, da mir die Zeit fehlt, eine weitere Plattform zu bespielen. X habe ich schon vor drei Jahren verlassen, da war mir zu viel Hass und negative Stimmung. 

Was haben Sie 2023 gern gelesen, gehört, gespielt, geschaut?  
Unpopular Opinion: der „Barbie“-Film hat mir gar nicht gefallen. Dafür fand ich „Oppenheimer“ richtig gut. Bücher lese ich ja wahnsinnig viele, in meinem Buchclub besprechen wir regelmäßig Highlights. Felix Lees „China, mein Vater und Ich“ hat mich sehr begeistert und in der Live-Buchbesprechung hat Felix spannende persönliche Einblicke in seine faszinierende Familiengeschichte gegeben! Da habe ich viel über China gelernt, was ich noch nicht wusste.

Was gibt Hoffnung für 2024?
Ganz einfach: Start-ups. Es nervt mich, wie wir in Deutschland ständig meckern und unser Land schlecht reden. Wir haben eigentlich alle Zutaten, um die Kurve zu kriegen. Und bei Start-ups sieht man das besonders: Kluge Köpfe, Top-Universitäten und innovative Ideen. Daraus können dann Unternehmen wie der deutsche Hoffnungsträger für ein Kernfusions-Kraftwerk, Marvel Fusion oder der Online-Übersetzungsdienst Deep L werden. Aber wir stehen uns zu häufig selbst im Weg. Deutschland muss wieder lernen, das Unmögliche möglich machen. Da setzen wir an und wollen mehr Kapital mobilisieren, Firmenausgründungen aus Hochschul-Projekten und Forschungsinstituten vereinfachen und Fachkräfte aus dem Ausland schneller in den Arbeitsmarkt eingliedern. Unser Land braucht einen unternehmerischen Aufbruch, der auf Freude am Wandel und dem Stolz auf die Umsetzung innovativer Ideen fußt. „Make it in Germany“ ist unsere Devise und die macht mir Hoffnung und Mut.

Nina George, Schriftstellerin und Ehrenpräsidentin des European Writers’ Council

Was lief 2023 richtig gut?
Pläne schmieden, sie in der Dämmerung neuer Krisen restlos umwerfen und ad hoc Plan B, C oder D aufsatteln. Das lief. Ein bisschen zu oft, allerdings.

Welche KI-Tools oder -Hacks nutzen Sie?
Bekanntlich ist Künstliche Intelligenz, vor allem jene generative Informatik, die sich ihre Kreativsimulation von echten Werken zusammengeklaut hat, weitesgehend ziemlich doof. Außer die Rechtschreib- und Grammatikprüfung des Dudens, die sich meiner kreativen Kommasetzung barmherzig annimmt: vier von fünf Sternen.

Welchen Mehrwert hat Social Media für Sie (noch)?   
Linkedin in seiner löschpapiertrockenen Ernsthaftigkeit hat sich zum einem echten Kontext-Schätzchen entwickelt – folgt man da einer breiten Mischung aus klugen Leuten, Verbänden und Medien, wirkt die kuschelige Facebook-Blase im Vergleich so verträumt und fern von aktuellen Debatten wie sonst nur Schulterpolster aus den 80ern. Ist aber schön, wenn man sich mal von X erholen will. Dort lohnt es sich, den Brüsseler Journalisten und Journalistinnen von „Politico“ und „Euractiv“ zu folgen, wenn man es brühwarm berichtet haben möchte aus Parlamenten oder AI Act-Marathons. Man muss nur um die nölenden Bots herum lesen, dann geht’s.

Was haben Sie 2023 gern gelesen, gehört, gespielt, geschaut?  
Gelesen: Alle auf deutsch erschienenen Werke von Sigrid Nunez (in den Übersetzungen von Anette Grube), und weil binge-reading eine unterschätzte, aber hoch wirksame Maßnahme in Krisenzeiten ist, noch mal alle Werke von Ayelet Gundar-Goshen (Übersetzungen: Ruth Achlama). Und letzte Woche „Lichtspiel“ von Daniel Kehlmann: was für ein großes, großartig erzähltes und gebautes Werk, das vermutlich nötigste Buch zurzeit. Und, na gut: ich hab Umbrella Academy in einer Wochenendsitzung gesehen und mich vielleicht ein bisschen verliebt in „Fünf.“

Was gibt Hoffnung für 2024?  
Neue Pläne zu schmieden und nicht zu wissen, welche Katastrophe oder kulturphobische Politik als nächstes um die Ecke schliddert.

Franziska Brantner, Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz

Was lief 2023 richtig gut?
Wir haben Anfang des Jahres eine wegen des russischen Angriffskriegs befürchtete Energiekrise gemeinsam abgewendet. Die Inflation ist trotz globaler Krisen und schwächelnder Weltwirtschaft auf den niedrigsten Wert seit 2021 gesunken. Gleichzeitig haben wir als Bundesregierung die Modernisierung unserer Infrastruktur etwa für Erneuerbare Energien und Wasserstoff vorangebracht. Wir konnten Milliarden an Investitionen in Zukunftsbranchen wie die Halbleiterindustrie und den klimafreundlichen Umbau unserer Stahlindustrie anstoßen. 

In der Digitalpolitik sind wir zahlreiche Maßnahmen erfolgreich angegangen, um Deutschland innovationsfreundlicher zu machen. Wir haben das Sprind-Freiheitsgesetz verabschiedet und die Grundlage gelegt, um beim Rollout der Smart Meter voranzukommen. Mit dem E-Rezept und der elektronischen Patientenakte bringen wir die Digitalisierung im Gesundheitswesen voran und haben eine gute Balance geschaffen zwischen Datenschutz und der Nutzung von Daten in der Forschung. Im BMWK haben wir bei unseren Förderprogrammen die Vereinbarkeit von Familie und Gründungen verbessert. Den erfolgreichen Sovereign Tech Fund für Open-Source-Technologien konnten wir verstetigen. Am Ende des Jahres blicken wir dem Abschluss der KI-Verordnung entgegen, bei der wir uns für Innovationsermöglichung und Risikominimierung erfolgreich eingesetzt haben. 

Welche KI-Tools oder -Hacks nutzen Sie? 
(Noch) keine, aber unser Ministerium sitzt dran. 

Welchen Mehrwert hat Social Media für Sie (noch)? 
Auf Tiktok versuche ich Politik auf unkonventionellere Weise zu vermitteln, als man das von den klassischen Medien vielleicht gewohnt ist. Das ist mir besonders wichtig, weil sich dort viele junge Menschen aufhalten und gleichzeitig auf Tiktok Demokratiefeinde sehr aktiv sind – hier möchte Alternativen bieten. Ich bin ich auch weiterhin, aber wesentlich weniger, auf X präsent, und biete mit Blue Sky und Threads Alternativen. Persönlich gefallen mir die Plattformen Instagram und LinkedIn am besten. Auf LinkedIn bekomme ich schnell wertvolles Feedback und auch Sachfragen von Stakeholdern. Durch die Klarnamenpflicht ist der Umgang dort in der Regel spürbar konstruktiver. Instagram bietet mir die Möglichkeit, auch während der Sitzungswochen digitalen Kontakt zu den Menschen aus meiner Heimat Heidelberg zu halten. Menschen, die kein Social Media nutzen und insbesondere Älteren mache ich mit meinem Mail-Newsletter ein digitales Angebot. 

Was haben Sie 2023 gern gelesen, gehört, gespielt, geschaut?
Imagine Dragons gehört, Rothko angeschaut und Timothy Garton Ash gelesen. 

Was gibt Hoffnung für 2024?
Ich habe im letzten Jahr zahlreiche Menschen und Unternehmen getroffen, die jeden Tag hart daran arbeiten, dass wir hier eine lebenswerte Zukunft haben. Die Innovationskraft unserer vielfältigen Forschung und Unternehmen gibt mir Hoffnung, dass wir den klimafreundlichen Umbau und die Digitalisierung gemeinsam bewältigen können, um hier Wertschöpfung zu stärken und unseren Wohlstand zu erneuern.

Joanna Bryson, Professorin für Ethik und Technologie an der Hertie School

Was lief 2023 richtig gut?
Ich bin sehr froh, dass der AI Act verabschiedet wurde – und zwar als Produktregulierung. Ich und viele andere haben sehr viel Zeit darin investiert. Unsere zentralen Bedenken darüber, wie KI tatsächlich eingesetzt wird – nämlich als Bestandteil von Produkten, von denen die meisten nützlich sind, aber einige unerwünschte Auswirkungen auf unser Leben, unsere Gesellschaften und unsere Demokratie haben – werden so adressiert. Viele Regulierer befassen sich nur mit dem „new kid on the block“, der generativen KI, mit der noch niemand wirklich Geld verdient. Da die EU aber das Produktrecht auf den digitalen Sektor anwendet, können wir bei der Durchsetzung auf bewährte Verfahren setzen.

Ermutigend finde ich auch die ersten Schritte, die im Rahmen des Digital Services Act und des Digital Markets Act unternommen werden, die sind auch mit Blick auf KI sehr wichtig.

Welche KI-Tools oder -Hacks nutzen Sie?
Alle meine digitalen Tools verbessern meine Rechtschreibung, Grammatik, Übersetzungen, das Zentrieren meiner Bilder etc. inzwischen mit KI. Aus generativer KI ziehe ich nicht viel Nutzen, außer dass ich ein paar Bilder konstruiert und Bard ausprobiert habe. Sowohl Bard als auch ChatGPT sind für mich für die Recherche ziemlich nutzlos. Sie machen sogar mehr Arbeit, weil meine menschlichen Rechercheassistenten sie benutzen, aber sich so Fehler einschleichen, die ich dann wieder mühsam korrigieren muss. 

Welchen Mehrwert hat Social Media für Sie (noch)?
Kontrovers, ich weiß, aber ich nutze Twitter immer noch recht häufig. Musk hat zwar die Empfehlungsalgorithmen kaputt gemacht, aber über kuratierte Listen kann man immer noch mit einem breiten Spektrum von Menschen und Experten interagieren. Viele wollen nicht mehr, dass Musk von ihnen profitiert. Aber ich sehe Twitter als eine Stadt, um die wir kämpfen, und ich bin nicht bereit, sie aufzugeben. Die Plattform ist eine wichtige Kommunikationsinfrastruktur. Das wertvolle an Twitter war aber nicht die vom Unternehmen bereitgestellte Infrastruktur, sondern das, was wir Nutzer daraus gemacht haben – die Geschichten, die wir dort erzählt haben, und unsere Netzwerke, die wir aufgebaut haben. Ich mache die US-Regierung viel mehr dafür verantwortlich, was hier passiert, als irgendeine Privatperson. Sie sollte ihr eigenes Versorgungsgesetz auf die Situation anwenden. 

In der Zwischenzeit sehen jedoch mehr Leute meine Beiträge auf Linkedin, also versuche ich, dort fünf bis sieben Mal pro Woche zu posten (das ist die optimale Anzahl für den Algorithmus). Ich benutze auch Blue Sky für die Community und Mastodon wegen der Schnittstelle (ich mag Ivory). 

Was haben Sie 2023 gern gelesen, gehört, gespielt, geschaut?
Mir hat Oppenheimer gefallen, vor allem der erste Teil, in dem er einsam durch Europa streift, von all den Ideen, die er hat, begeistert ist, und dann der zweite Teil, in dem er eine Gruppe junger Forscher aufbaut, die talentierter sind als er selbst. Ich lese gerade Chip War und finde es wirklich nützlich. Es gibt nicht genug Leute, die die Sicherheits- und die kommerziellen Aspekte der Machtspiele rund um Digitales und KI miteinander verknüpfen. Sicherheit, Wirtschaft und Geisteswissenschaften hängen miteinander zusammen und wer nicht auf die jeweils anderen Disziplinen schaut, verliert. Musikalisch bin ich seit meiner Zeit am MIT süchtig nach Neuem geworden, also höre ich die dortigen College-Radios online. Toll sind auch die neuen/experimentellen Jazznächte mittwochs auf der Panda Stage in der Kulturbrauerei in Berlin.

Was gibt Hoffnung für 2024?
Zwar macht die Beschleunigung der Klimakrise Angst, aber ich habe in der isländischen Botschaft an einigen Vorträgen über geothermische Energie teilgenommen und die Leute finden wirklich heraus, wie man wirklich grünen Strom aus unserer Erde bekommt. Apropos: Dass Deutschland den Winter 2022-2023 trotz des plötzlichen Ausfalls russischer Brennstoffe überstanden hat, gibt mir echte Hoffnung, dass die Menschheit einen radikalen Kurswechsel vollziehen kann, wenn sie will. 

Vor kurzem habe ich einen Vortrag über die erstaunlichen Fortschritte bei den digitalen Behördendiensten in der Ukraine gesehen. Die werden nicht nur wegen dem Angriffskrieg von Russland gebaut, sondern auch, um uns bei den bevorstehenden Störungen zu helfen, von denen wir wissen, dass sie kommen werden, etwa durch den Klimawandel. Der Wille, die Intelligenz und die Widerstandsfähigkeit des ukrainischen Volkes sollten uns allen Hoffnung geben.

Die Fertigstellung des KI-Gesetzes und so viele andere Beweise für die Kompetenz der Regierung und die menschliche Zusammenarbeit stimmen mich hoffnungsvoll. 

Die Tatsache, dass die automatische Übersetzung immer besser und einfacher wird, macht die Arbeit mit Menschen so viel einfacher. 

Und schließlich freue ich mich so sehr, dass ich bald meinen EU-Pass zurückbekomme – und eingebürgert werde! Danke, liebe Ampel, für das beste Geschenk überhaupt :-)

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