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Sustainable Finance

Sustainable Finance „Dekarbonisierung muss Teil jeder Unternehmensstrategie werden“

FlorianHuberEY
Florian Huber ist Leiter von EYCarbon, einer Einheit des Wirtschaftsprüfers EY, die Kunden bei der Transformation zu klimaneutralen Geschäftsmodellen berät. Foto: EY

Florian Huber misst dem neuen Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC große Bedeutung bei: Jeder solle nach den Erkenntnissen handeln, sagt im Tagesspiegel-Background-Interview der Leiter von EYCarbon – der Marke, unter der das Wirtschaftsprüfungs- und beratungsunternehmen EY die Industrie in Sachen Klimafreundlichkeit berät.

Friedrich Geiger

von Friedrich Geiger

veröffentlicht am 12.08.2021

aktualisiert am 17.08.2021

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Was sollten Entscheider unmittelbar tun, um aus dem Report den maximalen Nutzen zu ziehen?

Wir folgen hier unserem EYCarbon-Ansatz: Scan, Focus, Act. Jeder sollte die Erkenntnisse und Implikationen des Berichts verstanden haben und gezielt danach handeln. Grundsätzlich gilt das, was bereits vor dem Bericht schon klar war. Dekarbonisierung muss Teil jeder Unternehmensstrategie werden. Niemand wird drum herum kommen, sich ein ambitioniertes Ziel zu setzen, einen Plan zu machen und diesen Plan mit viel Engagement umzusetzen. Der Bericht verdeutlicht, wie dringend notwendig es ist, sich heute richtig aufzustellen, um diese Transformation erfolgreich zu bewältigen.

Was folgt aus dem Bericht für die Arbeit von EY als Wirtschaftsprüfer, der bei der Finanzprüfung Klimarisiken im Blick behalten muss, und für die Beratung im Bereich Nachhaltigkeit?

Für uns sind wissenschaftliche Daten und Erkenntnisse Grundlage, um sie mit Hilfe etablierter Rahmenwerke wie zum Beispiel der TCFD in unternehmerisch relevante Sachverhalte zu übersetzen.

... der von den Vereinten Nationen unterstützten Initiative Task Force on Climate-related Financial Disclosures, bei der sich mehr als 1.300 große Unternehmen verpflichtet haben, ihren Klimafußabruck nach einheitlichen Standards offenzulegen...

Risiken und Chancen werden so immer besser bewertbar. Es ist wichtig, hier am Ball zu bleiben, denn Vermögenswerte werden sich verändern. Impairment-Tests, die die Werthaltigkeit ermitteln, werden zum Beispiel zu anderen Ergebnissen kommen; die Risikovorsorge muss angepasst werden; und so weiter. Da die Klimatransformation Auswirkungen auf die Unternehmensstrategie hat, muss bei der Planung die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick genommen werden. Das eigene Geschäftsmodell muss in Zeiten des Umbruchs funktionieren und fit gemacht werden für eine klimaneutrale Gesellschaft.

Was bedeutet der Bericht allgemein für die Wirtschaft?

Er fasst den weltweiten Wissensstand zusammen und bewertet die Verlässlichkeit der Befunde. Das schafft Klarheit. Für all jene, die bisher keine ernsthaften Schritte unternommen haben, macht er deutlich, wie ernst es ist. Und all solche, die schon mitten in der Dekarbonisierung stecken, werden in ihrem Handeln bestärkt.

Bedeuten die neuen IPCC-Erkenntnisse, dass die Risiken für Unternehmen aus dem Klimawandel anders sind als bislang angenommen?

Es ist längst klar, dass es dringend erforderlich ist zu handeln. Mit der Veröffentlichung des Berichts wird noch einmal deutlich gemacht: Wir müssen schnelle Fortschritte bei der Reduzierung der Treibhausgase machen, um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens zu erfüllen.

Wird der Bericht dazu führen, dass der Druck auf Unternehmen steigt, klimafreundlicher zu werden – vonseiten der Regulierung sowie der Konsumenten und der Öffentlichkeit?

Davon gehe ich stark aus. Aber auch viele Unternehmen treiben die Transformation voran und machen Druck. Die Wirtschaft hat für die Transformation unverzichtbares Knowhow. Da ist großes Interesse, dieses Knowhow einzusetzen und den Wandel mitzugestalten.

Interview: Friedrich Geiger

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