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Sustainable Finance

Standpunkte Wie Investoren Impact in der Energieerzeugung erreichen

Marcus Weyerer, Senior ETF Investment Strategist, Franklin Templeton Investments
Marcus Weyerer, Senior ETF Investment Strategist, Franklin Templeton Investments Foto: Franklin Templeton Investments

Die Impact Reports zu vielen Erneuerbaren-Energien-Projekten müssen von Investoren hinterfragt werden, schreibt Marcus Weyerer von Franklin Templeton Investments. In vielen Berichten fehlten wichtige Angaben, etwa zur Langlebigkeit der vorgeschlagenen Investitionen oder zur Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimawandelrisiken. Zudem, so Weyerer, sollten Investoren möglichst nur den tatsächlichen Ausbau von erneuerbare Energien finanzieren – und nicht bestehende Projekte refinanzieren.

von Marcus Weyerer

veröffentlicht am 12.05.2022

aktualisiert am 22.12.2022

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Elektrifizierung ist ein wichtiger Trend zur Unterstützung der Emissionsre­duzierung in vielen Sektoren und erfordert eine Stärkung des Stromnetzes. Während erneuerbare Energien in der Regel kohlenstoffarm sind, sollten auch die Lebenszyklus-Emissionen aus dem Bau und dem Betrieb sowie die Frage berücksichtigt werden, wie widerstandsfähig die Technologie gegenüber dem Klimawandel ist. Einblicke in die Planung bezüglich Überschwemmungen oder Dürren sowie die Laufzeit der Anlage seitens Emittenten wären hilfreich. Wie sieht die Realität aus?

In ihren Impact Reports unterscheiden Emittenten nicht immer zwi­schen verschiedenen Arten erneuerbarer Energien. Dadurch könnten einige der wichtigen Erwägungen in Bezug auf den Lebenszyklus und die lokale Umwelt außer Acht gelassen werden, vor allem bei Biokraftstoffen und Wasserkraft. Auch die Planung zur Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Kli­mawandel wird in den Berichten nicht abgedeckt. Obwohl es schwieriger ist, diese Faktoren zu erfassen, sollten Nutzer von Impact-Daten darauf drängen, mehr Einblick in diesen Bereich zu erhalten. So hätte beispielsweise eine Lebensdauer von zwölf anstatt acht Jahren bei einem Elektrofahrzeug wesentliche Auswirkungen auf die Lebenszyklus-Emissionen. Gleiches gilt für das Recycling der Batterie und die Eindämmung der Emissionen in der Lieferkette. Stellt man Emittenten diese Fragen, gibt man ihnen zu verstehen, dass diese Belange von Bedeutung sind.

Kapazitäten für erneuerbare Energien stark im Aufbau

Dem Bericht der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien zufolge besitzen beispielsweise die Niederlande das Potenzial, mehr als 12.000 Megawatt Energie aus regenerativen Quellen zu erzeugen, insbesondere aus Sonne und Wind. Darüber hinaus verdeutlichen grüne Pilotprojekte eindrücklich, dass bahnbrechende Technologien Umweltschutzzielen trotz geografischer Herausforderungen zuträglich sind. Dazu zählen etwa Sturmflutwehre, die nachträglich mit Gezeitenkraftwerken ausgerüstet werden, oder schwimmende Solarkraftwerke auf der Nordsee. Investitionen in grüne Anleihen bringen das notwendige Kapital für die Nutzung dieser Energiequellen durch moderne Infrastrukturen und die Dekarbonisierung des niederländischen Energiesektors.

Best Practice

Die Auswirkungen des Aufbaus neuer erneuerbarer Energiekapazitäten kön­nen nicht stark genug hervorgehoben werden, und Investoren sollten die Emittenten zu hohen Standards anhalten. Investoren müssen versuchen, sicherzustellen, dass die erneuerbaren Energiekapazitäten tatsächlich aus­gebaut und nicht einfach nur bestehende Anlagen refinanziert werden. Die installierte Gesamtkapazität an erneuerbaren Energieanlagen ist ein nützlicher Anhaltspunkt für den Gesamtbeitrag zu sauberer Energie.

Die lokale Umwelt und der lokale Stromnetzfaktor müssen berücksichtigt werden, um ein akkurates Bild der Emissionseinsparungen zu erhalten. Die Lebenszyklus-Emissionen aus dem Bau, dem Betrieb und den Bio­kraftstoff-Rohmaterialien sowie die Auswirkungen auf die lokale Umwelt sind für Anleger wichtig zu verstehen und müssen daher von den Emit­tenten offengelegt werden. So muss beispielsweise sichergestellt werden, dass Gebäude an das sich wandelnde Klima angepasst sind. Denn es hat sich gezeigt, dass Nachrüstungen oder die „Ökologisierung“ bestehender Gebäude mit hohen Emissionen verbunden sind. Die Widerstandsfähigkeit von Infrastruktur gegenüber dem Klimawandel muss eingeplant werden.

Sind Energieanlagen in der Lage, Dürren und extremen Temperaturen standzuhalten? Sollen diese Anlagen die nächsten 30 bis 40 Jahre bestehen, müssen diese Punkte berücksichtigt werden.

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