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Gesundheit & E-Health

Bundestag Christine Aschenberg-Dugnus

Christine Aschenberg-Dugnus, Gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion
Gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion Foto: Laurence Chaperon

von Judith Jenner

veröffentlicht am 31.07.2020

aktualisiert am 15.07.2022

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Wenn Christine Aschenberg-Dugnus in Berlin ist, sind ihre Tage prall gefüllt: Ausschusssitzungen, Landesverbandssitzung, Bürobesprechungen – der Sitzungsmarathon zieht sich schon mal von morgens um acht bis abends um halb zehn. „An solchen Tagen meldet mir mein Fitnesstracker abends, dass ich mein Tagesziel von 10.000 Schritten nicht geschafft habe“, sagt die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Bundestag und lacht.

Etwas ruhiger geht es in ihrem Wahlkreis Rendsburg-Eckenförde in Schleswig-Holstein zu. In den letzten Wochen nutzte die gebürtige Hessin die Zeit vor allem, um Menschen zu besuchen, deren Existenz aufgrund der Coronakrise auf dem Spiel steht, etwa Cafébesitzer oder Buchhändlerinnen. Viel Angst und Verzweiflung sei Christine Aschenberg-Dugnus begegnet. Unter anderem deshalb habe die 60-Jährige am 14. Mai gegen das zweite Infektionsschutzgesetz gestimmt.

Das Thema Gesundheit liegt Christine Aschenberg-Dugnus schon aus familiären Gründen am Herzen: Ihr Vater war Hausarzt, ihr Mann ist Zahnarzt in Kiel. Schon früh half sie bei der Abrechnung von damals noch handschriftlich ausgefüllten Krankenscheinen. In ihrer Kanzlei begleitet die Juristin Praxisübertragungen. 

Pflegepolitische Sprecherin, Zwangspause, gesundheitspolitische Sprecherin

Als sie Mitte der Neunziger begann, sich politisch zu engagieren, schloss sie mit ihrem Mann einen Deal: Er kümmert sich um die kleine Tochter, sie um die Gesundheitspolitik. Abend für Abend tingelte sie als Gemeindevertreterin, dann auf Kreis- und Landesebene zu Sitzungen, während ihr der „Lieblings-Ehemann“, wie sie ihn in den sozialen Medien nennt, den Rücken freihielt.

2009 schaffte es Christine Aschenberg-Dugnus in den Bundestag und wurde pflegepolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Nach der Wahlschlappe ihrer Partei 2013 legte sie eine vierjährige Zwangspause vom Bundestag ein. Selbstbewusst zeigte sich die gebürtige Hessin weiterhin auf politischen Veranstaltungen in der Hauptstadt, ließ Hohn und Spott der politischen Konkurrenz an sich abprallen. Auch ihre Berliner Wohnung behielt sie. 

„Ich war mir sicher, dass wir bei der nächsten Wahl wieder über die fünf Prozent kommen“, sagt die begeisterte Cabriolet-Fahrerin. Aschenberg-Dugnus sollte Recht behalten: 2017 zog sie auf Platz drei der Landesliste wieder ins Parlament ein und bekam den Posten der gesundheitspolitischen Sprecherin.  

Mit klaren Worten benennt die modebewusste Politikerin im Parlament und in Diskussionsrunden, was ihr nicht passt, sei es die Widerspruchslösung bei der Organspende oder ein potentieller Corona-Immunitätsnachweis. Zugleich macht sie sich stark für die elektronische Patientenakte und den Abbau von Bürokratie. „Wer Bürokratie fordert, sollte sie auch bezahlen, seien es nun Krankenkassen oder der Staat“, fordert Christine Aschenberg-Dugnus.

In der Digitalisierung sieht sie große Chancen für das Gesundheitssystem, das zeige sich während der Coronakrise. Apps, zum Beispiel für Diabetiker, halte sie für sinnvoll, jedoch ausschließlich als freiwillige Option und bei gewährleisteter Datensicherheit.

Familie prägte die politische Einstellung, der Wind die Frisur

Ihre liberale Gesinnung bekam Christine Aschenberg-Dugnus bereits im Elternhaus mit. „Bei uns wurde immer gerne diskutiert“, erinnert sie sich. Während ihres Jurastudiums in Marburg lernte sie ihren Mann kennen und zog mit ihm nach Kiel. Seitdem trägt sie ihren Doppelnamen und eine Kurzhaarfrisur – wegen des starken Windes, der ihr immer die Haare zerzauste, erklärt. 

In Schleswig-Holstein fühlt sich Christine Aschenberg-Dugnus inzwischen Zuhause, auch wenn sie mit ihrer temperamentvollen Art manchmal aneckt. „Dafür sind die Freundschaften nachhaltiger“, sagt sie. Und so vermisste Christine Aschenberg-Dugnus während der Coronakrise auch am meisten ihre Freunde, die gemeinsamen Verabredungen zum Essen oder ins Kino. Sie freue sich nun umso mehr, dass das wieder möglich ist. Judith Jenner

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