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Gesundheit & E-Health

Standpunkte Ganzheitlicher Ansatz für Hygiene

Velina Allerkamp leitet die Geschäfte der CWS Hygiene International
Velina Allerkamp leitet die Geschäfte der CWS Hygiene International Foto: privat

Viele Kinder meiden aufgrund von Hygienemängeln die Schultoiletten. Dabei zählt das Händewaschen zu den wirksamsten Schutzmaßnahmen vor Ansteckungen mit Covid-19 und anderen Erkrankungen wie dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV).

von Velina Allerkamp

veröffentlicht am 29.10.2021

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Wir muten Kindern seit Beginn der Pandemie einiges zu: regelmäßige Tests, das Tragen von Mund- und Nasenschutz, Homeschooling, eingeschränkte soziale Kontakte – das war und ist zum Schutze aller wichtig. Wir Erwachsenen können uns impfen und damit vor dem schweren Verlauf einer Covid-19-Infektion schützen, Kinder bislang noch nicht. Daher sollte, genau wie das Tragen einer Maske, auch der hygienische Waschraum zum Alltag unserer Kinder zählen. Denn Händewaschen kann Ansteckungen vermeiden. Doch wie realistisch ist das angesichts des Zustandes der sanitären Anlagen an deutschen Schulen und Kitas?

Deren Zustand ist leider häufig desolat: Seifenspender sind leer oder kaputt, Toilettenpapier ist nicht vorhanden oder liegt auf dem Boden und eine vernünftige Möglichkeit, sich die Hände abzutrocknen, fehlt. Junge Kinder lernen durch die schlecht ausgestatteten Waschräume somit früh falsche Hygienestandards: Hände nicht mit Seife zu waschen oder abzutrocknen, weil schlicht das Material fehlt, birgt ein hohes Risiko für die Ausbreitung von Keimen, da nasse Hände diese schneller aufnehmen und bis zu 1.000 mal stärker übertragen können als trockene. Manche Kinder ekeln sich so sehr vor den Waschräumen, dass sie diese lieber gänzlich meiden – eine gleichermaßen alarmierende Beobachtung. In einer Umfrage aus dem Jahr 2020 unter Eltern mit schulpflichtigen Kindern gaben mehr als ein Drittel an, dass ihre Kinder aufgrund von Hygienemängeln die Schultoiletten meiden. Wie sollen Kinder zu vernünftiger Händehygiene und zum Erlernen der Hygieneregeln ermutigt werden, wenn es schon an der Grundausstattung hapert?

Hygiene lernen, einfach und strukturiert

Neben der potenziellen Ausbreitung von Covid-19 an Schulen gibt es noch weitere Gefahren: Mediziner beobachten dieses Jahr eine erhöhte Anzahl an Infektionen mit Erregern, wie dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV). Laut Robert Koch-Institut (RKI) kamen im September doppelt so viele Kleinkinder mit schweren Atemwegsinfektionen ins Krankenhaus wie 2019, also vor der Pandemie. Durch geschlossene Schulen und reduzierte Kontakte im letzten Jahr hat das Immunsystem von Kindern wenig Möglichkeiten gehabt, eine Abwehr gegen RSV aufzubauen. Zudem machen sich viele Mediziner Sorgen vor einer starken Grippewelle, für die Schulen ein idealer Ausbreitungsherd sind.

Wir brauchen einen holistischen Ansatz für Hygiene an Schulen und Kitas. Dies muss über die Bereitstellung einzelner Geräte hinausgehen, denn neben kindgerechten, qualitativ hochwertigen und nachhaltigen Produkten benötigen Schulen einen umfassenden Service, der sich um die Instandhaltung der sanitären Anlagen und die Nachbestellung des Materials kümmert, um eine konstante Versorgung und Funktionalität zu gewährleisten. Daneben müssen wir Kindern von Anfang an beibringen, wie sie sich effektiv vor Ansteckungskrankheiten schützen. Dazu können Trainings an Schulen beitragen, vergleichbar mit den regelmäßigen Verkehrserziehungstrainings. Es ist Zeit, dass wir endlich die richtigen Impulse setzen, um ein gesundes Hygieneverständnis unserer Kinder zu fördern und zukünftigen Krankheitswellen vorzubeugen.

Ganzheitliche Lösungen führen zum Ziel

Es geht um mehr, als nur öffentliche Gelder in die Hand zu nehmen, um die sanitären Anlagen an Schulen und Kitas zu erneuern. Eine gute Hygiene ist die Basis eines gesunden Lebens. Schmutzige und kaputte Toiletten und Waschräume sind nur die Spitze eines jahrelangen Versäumnisses, die Schulen und damit die Bildung unserer Kinder angemessen zu finanzieren.

Ich möchte, dass wir uns alle fragen: Wie viel ist uns die Gesundheit unserer Kinder wert? Die Verantwortung von einer Behörde auf die andere zu schieben bringt uns nicht weiter. Wir wissen, dass selbst mit kleinen Investitionen und gesundem Menschenverstand Großes bewirkt werden kann. Gesamtheitliche Hygiene, von sauberen Waschräumen über Schulungen aller Beteiligten, ist wichtig für eine gesunde, sichere Zukunft unserer Kinder.

Velina Allerkamp ist Mutter zweier Kinder (drei und sechs Jahre alt) und leitet die Geschäfte der CWS Hygiene International GmbH, einem führenden Anbieter für nachhaltige, innovative & digitalisierte Lösungen in den Bereichen Hygiene und Berufskleidung sowie weiteren Dienstleistungen im Bereich Gesundheit und Sicherheit. 

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