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Digitalisierung & KI

Standpunkte Wie IT-Innovationen für mehr Nachhaltigkeit sorgen können

Adrian Müller, Geschäftsführer HP Deutschland
Adrian Müller, Geschäftsführer HP Deutschland Foto: HP

Bei der Transformation der Wirtschaft spielt die IT-Branche eine zentrale Rolle, schreibt Adrian Müller, Geschäftsführer von HP Deutschland. Auch die Nachhaltigkeit kann davon profitieren. Wichtig ist dabei jedoch eine EU-weit einheitliche Regulierung.

von Adrian Müller

veröffentlicht am 19.05.2023

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Zukunftsorientierte Digital- und Nachhaltigkeitspolitik gehen Hand in Hand. So zeigte eine Studie des Bitkom 2021, dass die Digitalisierung ein Hebel sein kann, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Demnach können digitale Technologien fast die Hälfte dazu beitragen, die Klimaziele für das Jahr 2030 zu erreichen. Berechnet wurde dabei der Netto-Klimaeffekt, also nicht nur das reine CO2-Einsparpotenzial, sondern auch der CO2-Fußabdruck der digitalen Infrastruktur selbst.

Die potenziellen Nachhaltigkeitseffekte der Digitalisierung sind groß – nicht zuletzt, weil die Informationstechnik eine Querschnittstechnologie ist. Ein wichtiger Trend ist Cloud Computing: So ist es deutlich energieeffizienter, Prozessoren, Speicher und Anwendungen in den großen Rechenzentren zu betreiben als in jedem Unternehmen vor Ort. Auch das Internet of Things (IoT) kann – insbesondere kombiniert mit Künstlicher Intelligenz (KI) – einen Beitrag zu mehr Klimaschutz leisten. Sind sämtliche Geräte durchgängig vernetzt, lassen sich Anlagen und logistische Prozesse von überall bedarfsgerecht und effizient steuern. Mit Videokonferenzsystemen braucht es zudem weniger Dienstreisen und berufliches Pendeln.

3D-Druck statt Massenproduktion

Eine disruptive Innovation für eine nachhaltigere Produktion ist auch der industrielle 3D-Druck. Er minimiert Produktionsabfälle bei der Fertigung, Bauteile können stückgenau nach Bedarf hergestellt und jederzeit nachproduziert werden. Lagerflächen entfallen – ebenso wie Überproduktion und lange Transportwege. Lieferketten werden robuster, günstiger und gleichzeitig nachhaltiger.

Eine wichtige Rolle spielen die IT-Geräte und Infrastruktur. Immerhin entfallen neben dem Ressourcenverbrauch rund fünf Prozent des weltweiten Energiebedarfs und 1,4 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen auf die IT-Branche. Gleichzeitig erzeugen weggeworfene Produkte jährlich allein in der Europäischen Union rund 35 Millionen Tonnen Abfall und 261 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen. Dabei könnten diese Produkte repariert werden. Diese Problematik beschäftigt uns auch bei HP, wollen wir doch selbst bis 2040 klimaneutral sein.

Die in der aktuellen EU-Initiative zum „Recht auf Reparatur“ in den Blick genommene Nutzungsdauer elektronischer Geräte lässt sich bereits berücksichtigen, wenn das Produkt entwickelt wird. Ein Beispiel: Sind die Geräte modular aufgebaut, lassen sich die meisten Komponenten einfacher austauschen. Zudem stellen wir Baupläne und Reparaturanleitungen für Anwender kostenfrei bereit, sodass sie kleinere Reparaturen außerhalb der Garantiezeit selbst ausführen können. Noch besser ist es, etwaige Reparaturfälle durch besonders robuste Produkte zu vermeiden: Deshalb sollten Notebooks für den Einsatz im beruflichen Alltag härtesten Belastungen wie Temperaturschwankungen, Staub und Sturz standhalten.

Ein weiterer Aspekt ist die Kreislaufwirtschaft, mit der sich Produkte und Materialien wiederverwenden lassen. HP hat seit 2017 mehr als 300 Produkte auf den Markt gebracht, die recycelte Materialien wie Kunststoff oder Aluminium enthalten. Moderne Drucker sind heute zur Hälfte aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Bis 2030 wollen wir bei HP den Anteil aus recycelten, erneuerbaren und wiederverwendeten Materialien in der gesamten Produktpalette inklusive Verpackungen auf 75 Prozent steigern. Aktuell erreichen wir weltweit bereits knapp 40 Gewichtsprozent. Zudem kann moderne Tonertechnologie den Energiebedarf pro ausgedruckte Seite um 15 Prozent senken, indem der Toner-Schmelzpunkt reduziert wird.

Entscheidend ist, dass sich alle Regulationsinitiativen an den Grundsätzen des EU-Binnenmarktes orientieren. Nur so lassen sich die Vorteile eines gemeinsamen Marktes erreichen und faire Wettbewerbsbedingungen – zum Beispiel bei Ausschreibungen – garantieren. Diese Forderung ist keine Selbstverständlichkeit, wie unterschiedliche nationale Lösungen für Reparaturindizes von Geräten oder Richtlinien für Verpackungen und Verpackungsabfälle zeigen.

CSRD: Nur mit faktenbasierter Kommunikation

Um die Wirtschaft klimaneutral machen zu können, braucht es Transparenz. So lassen sich die Folgen wirtschaftlichen Handelns für Klima, Umwelt und Gesellschaft sichtbar, nachvollziehbar und vergleichbar machen – weshalb die EU kürzlich die „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD) verabschiedet hat. Diese Initiative ist wichtig, da die Mehrheit der Menschen laut aktuellen Meinungsumfragen nicht mehr an die Nachhaltigkeitsversprechen der Unternehmen beim Umwelt- und Klimaschutz glaubt.

Um dieses Vertrauen wiederherzustellen, ist eine faktenbasierte Kommunikation entscheidend, der reale Messgrößen zugrunde liegen. Diese Fakten lassen sich schon heute automatisiert erheben. Ein anschauliches Beispiel ist die Energieeffizienz. So ermöglichen Datenanalysen einen Echtzeit-Überblick über den aktuellen Betriebszustand der Infrastruktur in Unternehmen. Innovative Analyse-Software auf KI-Basis erlaubt es, bedarfsgerechte Rechen- und Druckerleistungen genau dort bereitzustellen, wo sie benötigt werden. Das verbindet Ökologie und Ökonomie: Schließlich steigt nicht nur die betriebliche Effizienz, sondern es lässt sich auch überflüssiger Energieverbrauch messbar vermeiden.

Diese IT-Innovationen ermöglichen es zudem, die Geräte vorausschauend zu warten. Die Infrastruktur bleibt länger erhalten – die Nutzungsdauer von PCs, Notebooks und Druckersystemen steigt. Und das Beste: Diese Datenanalyseverfahren liefern in einem ISO-zertifizierten Bericht detaillierte Zahlen dazu, wie viel Strom die Geräte verbrauchen und wie viel Energie eingespart wird. Und diese lassen sich nahtlos in eine faktenbasierte CSRD-Nachhaltigkeitsberichterstattung integrieren.

Adrian Müller arbeitet seit zwanzig Jahren für HP Deutschland. Seit November 2022 ist er General Manager DACH & Geschäftsführer von HP Deutschland. Zuvor war der studierte Betriebswirtschaftler Geschäftsführer der HP Schweiz GmbH. 

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