Die geplante Einführung des E-Health-Cardlinks (eH-CL) stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung einer zeitgemäßen, inklusiveren Gesundheitsversorgung dar. Neben den klaren Vorteilen für Patient:innen ist das Verfahren auch eine wegweisende Innovation für alle Apotheken. Durch diese erstmalige volldigitale E-Rezept-Abwicklung ohne PIN bietet sich nicht nur die Möglichkeit, bestehende Apotheken-Dienstleistungen zu optimieren, sondern es eröffnen sich auch Chancen, vollkommen neue Services flexibler und bedarfsgerechter zu gestalten.
Zukünftig können Dienstleistungen wie die Vorab-Prüfung der Medikamentenverfügbarkeit ortsunabhängig durchgeführt werden. Zudem lassen sich Bestellungen mit unterschiedlichen Lieferoptionen – wie Versand, Botendienst, Reservierung, Abholung – in Echtzeit durchführen. Ein Vorteil für alle involvierten Parteien, da auch das Recht auf freie Apothekenwahl nicht länger eingeschränkt wird – wie es insbesondere mit der Stecklösung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) bisweilen der Fall war.
Volldigitaler und niedrigschwelliger Einlöseweg für alle
Der eH-CL stellt als vierter Einlöseweg eine sicherere Alternative zu den bisherigen Optionen dar. Wie bei der eGK-Stecklösung ist auch hier lediglich die elektronische Gesundheitskarte seitens der Versicherten erforderlich. Ausschließlich Apotheken können die entsprechenden Rezeptdaten auf der eGK über den E-Rezept-Fachdienst abrufen, mittels Authentifizierung durch die sogenannte Institutionskarte samt PIN. Im Gegensatz zur eGK-Stecklösung ist für die Nutzung des Cardlink-Verfahrens die Hinterlegung einer deutschen Mobilfunknummer durch die Versicherten Voraussetzung. Dadurch wird eine verbesserte Sicherheit gewährleistet im Vergleich zur Einlösung von Rezepten in Vorort-Apotheken, wo eine solche Überprüfung nicht vorgesehen ist. Das Verfahren erhielt bereits die Freigabe sowohl vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) als auch von dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz und Informationsfreiheit (BfDI).
Die Einführung des E-Health-Cardlinks trägt erheblich dazu bei, die Akzeptanz der Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben. Konkrete Use-Cases werden zeigen, wie sich so Effizienz und Qualität der Gesundheitsversorgung verbessern können. Bis zum flächendeckenden Einsatz der digitalen Gesundheits-ID, also der digitalen Identität im Gesundheitswesen, ist dieses Verfahren die ideale Lösung für einen niedrigschwelligen, volldigitalen Einlöseweg.
Nächster Schritt: Zulassung
Die gesamte Entwicklung hinsichtlich E-Rezept und Einlösung ist ein echter Gamechanger für die digitale Gesundheitsversorgung und damit für das allgemeine Gesundheitswesen in Deutschland. Nach der Publikation der Spezifikationen seitens der Gematik wird im nächsten Schritt der Zulassungsprozess der Applikation folgen. Diese bevorstehende Phase sieht mein Unternehmen als entscheidenden Schritt, um ihren Beitrag zur Digitalisierung des Gesundheitswesens zu leisten und eine moderne und effiziente Versorgung zu ermöglichen. Das Cardlink-Verfahren wird nicht nur die Prozesse in den Apotheken revolutionieren, sondern auch die Lebensqualität von Patient:innen verbessern.
Olaf Heinrich ist Geschäftsführer der One-Stop-Apotheke Redcare Pharmacy.