Seit Aschermittwoch ist es wieder so weit – die 40-tägige Fastenzeit ist angebrochen. Das alljährliche Ende
der ungezügelten Essensgelüste beginnt. Auch ohne karnevalistischen oder religiösen Hintergrund erfreut sich das Fasten einer steigenden Popularität. Bereits im vergangenen Jahr hielten 64 Prozent den Verzicht aus gesundheitlichen Gründen für (sehr) sinnvoll.
Die Motivation zum Fasten kann unterschiedlich sein. Neben der religiösen Fasten-Traditionen geht es heute in erster Linie um die körperliche Gesundheit und darum, Volkskrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und Adipositas zu lindern oder sogar zu vermeiden. Diese breiten sich in Industrieländern wie Deutschland auf hohem Niveau aus: 20 Millionen Bluthochdruck-Betroffene, 8,5 Millionen Diabetik:innen und 17 Millionen Adipositas-Erkrankte überlasten das hiesige Gesundheitswesen.
Chronische Erkrankungen bedürfen dauerhafter Therapien, sodass sich die Situation aufgrund steigender Inzidenzen immer weiter verschärft – quasi wie ein Zinseszins. 2019 verzeichneten die gesetzlichen Krankenkassen diabetesbedingte Ausgaben in Höhe von 16,1 Milliarden Euro; bei Adipositas belaufen sich die medizinischen Behandlungskosten auf rund 29,4 Milliarden Euro. Die Zahlen sind alarmierend und zeigen, dass unsere Gesellschaft und Politik effektiv gegensteuern muss, statt immer wieder die Krankenkassenbeiträge zu erhöhen, wie erst jüngst wieder geschehen.
Zeit für eine nachhaltige Lösung
In der Medizin gibt es große Fortschritte, vor allem technisch oder pharmakologisch hat sie sich beeindruckend entwickelt. Das führt jedoch dazu, dass häufig nur Symptome und nicht die Ursachen der Erkrankungen behandelt werden. Im Vergleich zur reinen Symptombehandlung ist das Fasten wesentlich erschwinglicher, nachhaltiger und gesünder – und zwar nicht nur als Prävention vor Erkrankungen, sondern auch als Therapie. Jedoch ordnen Ärzt:innen in der Regel keine Fastenkuren an.
Angebote sind wenn überhaupt nur vereinzelt und lokal vorhanden, es gibt kein Geld für die ganze Aufklärung, Organisation und somit auch keine Anreize – weder für den Arzt, noch für den Patienten. Für Tabletten gibt es hingegen einen gut geregelten Prozess, es ist zudem bequem und wird natürlich auch gut bezahlt. Ein gesunder Lebensstil ohne Krankheit bringt dagegen keinen Cent für Patient und Arzt.
Ärzt:innen verdienen ihr Geld, systemisch bedingt, in erster Linie mit Diagnosen und Therapien, vor allem in Form von Medikamenten oder apparativer Diagnostik. Die Interessen von Patient:innen und Ärzt:innen liegen in diesem Gesundheitssystem faktisch diametral entgegengesetzt. Durch den steigenden
wirtschaftlichen und regulatorischen Druck im deutschen Gesundheitswesen steht der Mensch zudem immer weniger im Zentrum der Behandlung. Das veranlasste mich dazu, die Fasten-Medizin von morgen aktiv mitzugestalten.
Belegter Schutz vor Diabetes und Bluthochdruck
Die Erkenntnis aus meiner ärztlichen Arbeit und unser reform-resistentes Gesundheitssystem brachten mich dazu, die existierenden Hürden um eine Fastentherapie herum, unternehmerisch anzugehen. Salufast vereint die heutigen technischen Möglichkeiten mit fundierten naturheilkundlichen Therapien wie das Heilfasten in einer nutzerorientierten App. Das Ziel: Jedem Menschen die zahlreichen präventiven und therapeutischen Effekte des Heilfastens zugänglich machen.
Persönliche Erfolge werden in der App gemessen. Und mittlerweile wurden bereits die Daten von über 30.000 Nutzern ausgewertet. Mit hoher Signifikanz können sie demonstrieren, das Nutzer durchschnittlich in fünf Tagen einen BMI-Punkt beziehungsweise drei Kilogramm Gewicht reduzieren – und dass dieses Gewicht auch sechs Monate nach dem Fasten gehalten wird. Allgemeines Wohlbefinden, Hungergefühl und Schlaf verbessern sich während der Fastenzeit ebenfalls, wie die Auswertungen belegen. Für die vielen Menschen mit Übergewicht bedingter Diabetes oder Bluthochdruck, ist ein reduzierter BMI-Punkt der erste effektive Schritt Richtung Gesundheit. Dies meint dann konkret Medikamentenreduktion und bestenfalls sogar Ende der medikamentösen Therapie.
Wer übergewichtig ist und unter Bluthochdruck leidet, bekommt in der Regel Medikamente und ist damit erstmal chronisch krank. Jemand, der abnimmt und seinen Lebensstil anpasst, ist gesund. Da gerade die Menschen mit Erkrankungen vom Fasten profitieren und dies gleichzeitig keinesfalls ohne ärztliche Aufsicht und Anleitung geschehen soll, wünsche ich mir, dass Politik und Krankenkassen, uns und den ärztlichen Kollegen mehr Möglichkeiten hierfür einräumen.
Dr. med. Nicolas Gros ist Arzt und Gründer von Salufast. Während seiner Assistenzarztzeit, bei dem international anerkannten Fasten-Experten Professor Andreas Michalsen (Charité), entwickelte er eine innovative Lösung für das Heilfasten.