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Gesundheit & E-Health

Standpunkte Warum die bKV oft nicht funktioniert

Felix Anrich, Gründer und Geschäftsführer Fairfamily
Felix Anrich, Gründer und Geschäftsführer Fairfamily Foto: Fairfamily

Felix Anrich erklärt im Standpunkt, weshalb die betriebliche Krankenversicherung in den meisten Unternehmen nicht den gewünschten Effekt haben wird – obwohl immer mehr Arbeitgeber eine solche Versicherung anbieten.

von Felix Anrich

veröffentlicht am 19.07.2022

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Aufgrund des anhaltenden Fachkräftemangels sehen sich viele Unternehmen dazu veranlasst, bestehenden Mitarbeitern und potenziellen Bewerbern besondere Benefits zu bieten – in den letzten Monaten beschäftigten sich immer mehr Unternehmen mit einer betrieblichen Krankenversicherung (bKV). Neben ihren vermeintlichen Vorzügen bringt diese jedoch auch diverse Nachteile mit sich. Hierbei stellen sich folgende Fragen: Funktioniert eine betriebliche Krankenversicherung in der Praxis auch? Leben Versicherer nicht davon, dass Leistungen nicht genutzt werden? Lohnt sich das für ein Unternehmen überhaupt?

Wenn eine betriebliche Krankenversicherung im Unternehmen einfach nur so eingeführt wird, ohne dass elementar wichtige Punkte beachtet werden, ist diese meist Geldverschwendung. Dann profitiert ausschließlich der Versicherer von der betrieblichen Krankenversicherung, da er auf jeden Fall die Beiträge bekommt.

Das Interesse der Unternehmen steigt zunehmend

Während sie bis vor einiger Zeit noch als Geheimtipp galt, hat sich die betriebliche Krankenversicherung zu einem der beliebtesten Themen entwickelt, wenn es um die aktuellsten Wachstums-Märkte in der Versicherungsbranche geht. So verwundert es kaum, dass die Zahl der Unternehmen, die derartige Leistungen anbieten, in den vergangenen Jahren messbar gestiegen ist.

Die Allianz führte zur Überprüfung dieser Entwicklung eine repräsentative Studie durch. Diese ergab, dass zum Jahresende 2018 lediglich 7.700 Unternehmen ihren Mitarbeitern eine betriebliche Krankenversicherung anboten. Im Jahr 2021 lag dieser Wert bei 17.500 Unternehmen. Somit hat sich die Anzahl der Firmen, die auf eine bKV setzen, in nur drei Jahren mehr als verdoppelt. Ergänzend hierzu gaben 54 Prozent aller Unternehmen, die noch keinen derartigen Schutz anbieten, an, dies zeitnah nachholen zu wollen.

Mangelnde Umsetzung – das Problem mit der bKV

Versicherer kalkulieren ihre Tarife häufig so, dass Leistungen grundsätzlich nur von einigen Mitarbeitern genutzt werden. Aus diesem Grund verschwendet man viel Geld, wenn man nicht versteht, wie eine betriebliche Krankenversicherung richtig umgesetzt werden muss. Erfahrungen aus den letzten Jahren zeigen, dass die Gründe für das Scheitern einer bKV äußerst vielfältig sind.

Ein wesentliches Problem dabei ist beispielsweise, dass die Mitarbeiter ihre Versicherungsunterlagen der betrieblichen Krankenversicherung nicht durchlesen. Eine weitere Ursache kann sein, dass ein umfangreiches Kommunikations- und Sensibilisierungskonzept fehlt. In der Folge werden Leistungen falsch oder gar nicht genutzt und verpuffen nach kurzer Zeit.

Da Unternehmen die bKV meist nicht zielführend einsetzen, empfiehlt sich für sie die Zusammenarbeit mit Partnern. Dies kann helfen, die individuellen Bedürfnisse und gesundheitlichen Probleme ihrer Mitarbeiter besser zu adressieren.

Zu den möglichen bKV-Leistungen könnten unter anderem Massagen, Krankengymnastik, Heilpraktiker-Leistungen, Brillen sowie eine Facharztterminvereinbarung innerhalb von fünf Tagen gehören. Auch Team-Aktivitäten zur Stärkung der Zugehörigkeit und Maßnahmen zur Stressreduktion sind sinnvoll. Mitarbeiter sollten aktiv motiviert werden, die Angebote zu nutzen. Durch ein umfassendes Tracking der Aktivitäten können ferner bei Bedarf Optimierungen vorgenommen werden.

Der ehemalige Leistungssportler Felix Anrich ist gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Randolph Moreno Sommer Gründer und Geschäftsführer der auf Gesundheitsleistungen spezialisierten Unternehmensberatung FAIRFAMILY. 

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