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Die Insolvenz des deutschen Biomethanhändlers Landwärme ist ein Weckruf – nicht nur für die betroffenen Betreiber von Biomethananlagen, sondern für die gesamte Biogasbranche und die Bundesregierung. Um die Energiewende für alle Marktbeteiligten realistisch umzusetzen, ist es höchste Zeit, die strukturellen Schwächen dieses Marktes durch Betrugsvorfälle ernsthaft anzugehen, schreibt Henning Dicks, Geschäftsführer des Biomethandiensleisters Agriportance.
Juristische Schritte gegen die fortlaufende Zulassung des Herbizids Pendimethalin haben das Umweltinstitut München und das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft eingeleitet. Grund dafür ist die fragwürdige Praxis der „technischen Verlängerung“: Sie erlaubt es, Pestizide ohne aktuelle Risikoprüfung weiter zuzulassen, wenn deren Neubewertung nicht fristgerecht abgeschlossen wurde. Christine Vogt erklärt, warum eine Reform dieser Regelungen dringend notwendig ist.
Die Regulierung von Lieferketten erfüllt einen richtigen Zweck. Doch die anspruchsvolle Umsetzung der Gesetze bedroht nicht nur Kleinbauern in den Ursprungsländern, sondern auch den Wirtschaftsstandort EU, meint Annemarie Leniger, Stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Deutschen Tee & Kräutertee Verbands. Nur mit angepassten Dokumentationspflichten, weniger Bürokratie und mehr Zusammenarbeit kann es aus Lenigers Sicht einen nachhaltigen Handel geben.
Die Verschwendung von Lebensmittelabfällen zu bekämpfen, ist eine politische und ethische Herausforderung, meint die Berliner Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz, Felor Badenberg. Dafür schlägt sie effiziente Maßnahmen vor.
Die Bauernproteste im Winter und Frühjahr markieren das Scheitern der bisherigen Agrarpolitik, schreiben Thilo Bode und Matthias Wolfschmidt in ihrem Standpunkt. Warum? Weil die Idee, in der EU eine nachhaltige Landwirtschaft zu schaffen, ohne die Landwirte vor dem Druck des Weltmarkts zu schützen, nicht funktioniere. Stattdessen empfehlen die beiden Experten Abgaben auf Treibhausgase, Pestizide und Mineraldünger sowie verbesserten Tierschutz und einen Umweltzoll für Importe aus Drittstaaten.
Die Rainforest Alliance steht uneingeschränkt hinter der viel diskutierten EU-Entwaldungsverordnung. Manche Unternehmen würden sich aber auf deren bloße Einhaltung beschränken und die Ursachen von Entwaldung aus den Augen verlieren. Hier gibt es kein Entweder-oder, meint die Leiterin Public Affairs, Fanny Gauttier. Unternehmen müssten auch bessere Preise zahlen, in Landschaftsprogramme investieren und unabhängige Zertifizierungen anstreben.
Holz als Energieträger einzusetzen, ist nachhaltig, schreibt Gerolf Bücheler. Er beklagt eine Kampagne gegen diese Nutzung und eine weit verbreitete Unkenntnis über die Holzwirtschaft insgesamt. Ohne Holz, ist der Geschäftsführer des Fachverbands Holzenergie und Bundesverbands Bioenergie überzeugt, sind die Klimaziele nicht zu erreichen.
Trotz jahrzehntelanger Versuche, den Nährstoffüberschuss aus der Landwirtschaft durch gesetzliche Regelungen in den Griff zu bekommen, bleibt die Aufgabe ungelöst. Die Auswirkungen der übermäßigen Düngung auf Gewässer und Artenvielfalt sind alarmierend. Cäcilia von Hagenow, Referentin für Agrarpolitik beim NABU rät, das grundlegende Problem der deutschen Landwirtschaft endlich anzugehen und das Düngerecht konsequent im Sinne des Umweltschutzes zu reformieren.
Derzeit weiß in Deutschland niemand, welche Pestizide wann, wo, in welchen Mengen und Kombinationen ausgebracht werden. Obwohl Landwirt:innen diese Daten schon lange dokumentieren müssen, werden sie von den Behörden nicht erfasst, ausgewertet oder veröffentlicht. Anlässlich der bevorstehenden Agrarministerkonferenz beschreibt Vera Baumert vom Umweltinstitut München, warum Deutschland gut daran täte, diese Informationen offenzulegen.
Der größte Teil der erneuerbaren Wärme wird bisher aus Holz gewonnen. Im Zuge der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung könnte sich die nachgefragte Holzmenge nochmal stark erhöhen. Das würde den Wäldern in Deutschland und weltweit sowie dem Klima schaden. Ein Gegensteuern der Politik ist nötig – mit „Ideologie“ hat das nichts zu tun, schreibt Michaela Kruse, Bioenergie-Referentin beim Naturschutzbund Deutschland.
Bis 2030 soll es keinen Hunger mehr auf der Welt geben – ein ehrgeiziges Ziel der Vereinten Nationen. Mridul Pareek, Associate beim ECBF – ein von der Europäischen Union initiierter Venture Capital Fonds im Bereich der Bioökonomie und biobasierten Kreislaufwirtschaft – betont dabei das enorme Potenzial von Pilzmyzelien. Sie könnten einen entscheidenden Beitrag zur globalen Ernährungssicherheit leisten, sofern die Marktzulassungsverfahren in der EU beschleunigt werden.
Im Kampf gegen den Klimawandel sollte eigentlich jedes Mittel recht sein. Trotzdem kocht gerade wieder die Diskussion über die Sinnhaftigkeit der Zulassung von HVO100 hoch. Die Kritiker reiben sich an der Nutzung von Palmöl in der Produktion, an den geringen verfügbaren Mengen und den Abgaswerten. Ist die Kritik gerechtfertigt, und spricht sie grundsätzlich gegen den Einsatz moderner Biofuels, fragt Berater Dörr.
Dort, wo ein Großteil unseres Obsts und Gemüses herkommt, werden Wasserressourcen übernutzt. Lebensmittelhandel und -verarbeiter in Deutschland müssen illegale Wassernutzung in Spanien aus ihrer Lieferkette ausschließen, fordert Johannes Schmiester von der Umweltorganisation WWF. Gemeinsame Projekte mit den Produzenten für ein besseres Wassermanagement zeigen Wege aus der Krise.
Die Pläne zur Abschwächung des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes haben die Nachhaltigkeits- und Unternehmenswelt in Befürworter und Gegner dieser Initiative gespalten. Doch ob Lieferkettengesetz hin oder her: Jedes Unternehmen sollte die menschenrechtlichen und umweltbezogenen Risiken entlang seiner Lieferkette kennen, meint Tanja Reilly, Expertin für nachhaltige Beschaffung bei EcoVadis. Die Annahme, dass Nachhaltigkeit nur kostet, sei längst überholt.
Vor dem Hintergrund des aktuellen Lobbyskandals um HVO100 lohnt ein genauerer Blick auf den Kraftstoff. Denn am Bild vom klimafreundlichen Sprit aus altem Frittenfett ist fast alles falsch. Für Klimaschutz und zukunftsfähige Mobilität ist HVO100 eine Scheinlösung, die geradewegs ins Agrosprit-Debakel 2.0 führt.
Die strategische Agenda der 27 EU-Staats- und Regierungschefs soll die EU besser für neue geopolitische Herausforderungen rüsten. Das Programm deckt viele wichtige Aspekte ab, meint Sabine Eichner, Geschäftsführerin des Deutschen Tiefkühlinstituts. Allerdings fehle ein langfristig realistisches Konzept des Green Deal, das Wohlstand und Nachhaltigkeit zusammenführt und damit die Lebensmittelwirtschaft durch Innovationen und weniger Bürokratie wettbewerbsfähig macht.
Gleiche Preise für weniger Inhalt – im Supermarkt ist das inzwischen eher die Regel als eine Ausnahme. Während etwa das Bundesumweltministerium mit neuen Verpackungsregeln liebäugelt, hält die FDP-Politikerin Katharina Willkomm die Idee für kontraproduktiv. Neben Steuerentlastungen hat sie einen weiteren Lösungsansatz parat.
Die Holzbauinitiative der Bundesregierung ist zwar richtig, aber weder mit konkreten Maßnahmen noch finanziellen Mitteln untersetzt, bedauert der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Säge- und Holzindustrie, Stephan Lang. Der Abbau von regulatorischen Hemmnissen sei unabdingbar, um mehr Schwung in die Initiative zu bekommen.
Die europäische Natur ist in den tiefroten Zahlen angekommen, unsere Überlebensgrundlage steht auf dem Spiel, meint die Grüne EU-Abgeordnete Jutta Paulus. Um das zu ändern, bräuchte es vorausschauende Politik. Die liegt mit dem EU Nature Restoration Law fertig verhandelt auf dem Tisch des Umweltrates. Warum die Blockade einiger Mitgliedstaaten ein Ende haben muss und wie die Ökosysteme Europas noch gerettet können, beschreibt Paulus in ihrem Standpunkt.
Noch immer ist Überdüngung ein Problem, denn das deutsche Düngegesetz wird der EU-Nitratrichtlinie nicht gerecht. Gerade in Zeiten des Klimawandels darf die Bundesregierung dieses Risiko für die Trinkwasserversorgung nicht länger in Kauf nehmen, schreibt Martin Weyand. Der BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser warnt vor steigenden Wasserrechnungen und der Stilllegung von Brunnen.
Europa steht am Scheideweg, schreibt der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, in seinem Standpunkt. Zusammen mit Leena Ylä-Mononen, Direktorin der Europäischen Umweltagentur, verteidigt Messner den europäischen Green Deal als historisches Projekt. Die Landwirtschaft müsse sich auf eine Senkung der Treibhausgasemissionen und weniger Pestizideinsatz ausrichten.
Die Anpassung an den Klimawandel liegt im Interesse der Landwirtschaft. Richtig gemacht, kann sie dazu beitragen, mehr Ökosystemleistungen bereitzustellen, schreibt Bartosz Bartkowski vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Allerdings ist der Handlungsspielraum der Betriebe begrenzt, es müssten andere Rahmenbedingungen für ihre Förderung geschaffen werden.
Jedes Jahr werden in der EU 60 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet. Das belastet nicht nur die Ökosysteme – all diese Lebensmittel haben einen Wert von 132 Milliarden Euro. Diese Summe entspricht mehr als einem Drittel des Bundeshaushalts. Es ist höchste Zeit, dass die deutsche Politik mehr gegen Verluste und Verschwendung in der Lebensmittelindustrie unternimmt, meint Dominique Ertl von Motatos.
Ein Plädoyer für die strengere Regulierung der CO2-Speicherung in landwirtschaftlichen Böden hält Robert Oliver Simon von der IU Internationale Hochschule. Das EU-Rahmenwerk für die Zertifizierung von Carbon Farming ist ihm zufolge zu vage formuliert und vermischt Emissionsminderungen mit Kohlenstoffspeicherung auf unzulässige Weise.
Das Schicksal des Nature Restoration Laws bleibt ungewiss. Noch hängt das Gesetz im Ministerrat fest. Dazu beigetragen haben auch massive Desinformationskampagnen. Aus Sicht der Wissenschaft allerdings ist klar: Europa braucht diese Verordnung – auch um die landwirtschaftliche Produktion zu erhalten.
Das Europaparlament entscheidet noch in dieser Woche über eines der kontroversesten Vorhaben dieser Legislatur: Wird der Umweltschutz der GAP gelockert? Svane Bender von der Deutschen Umwelthilfe warnt vor solch übereilten EU-Entscheidungen zugunsten der industriellen Agrarwirtschaft. Auf der Kippe stehen langjährig erarbeitete Kompromisse für Natur- und Artenschutz und die Zukunftsfähigkeit der gesamten Branche, schreibt die Landschaftsökologin.
Es ist still geworden um die geplante Novelle des Bundeswaldgesetzes. Seit einem Vierteljahr dringt aus dem BMEL nichts Neues. Ein dritter Entwurf soll wohl aber fast fertig sein. Carsten Merforth, Sprecher der AG Rohholz, hält das Vorhaben hingegen für unnötig, gar grenzüberschreitend. Die drängenden Probleme in Wald und Forstwirtschaft müssen anders gelöst werden, schreibt er.
Digitale Anwendungen werden in der Landwirtschaft heute schon beim Düngen und beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln eingesetzt. Die damit verbundene Transparenz ist hilfreich, aber mit einem gewissen Unbehagen auf Seiten der Anwender verbunden. Und beim autonomen Fahren von landwirtschaftlichen Fahrzeugen ist noch nicht klar, was der EU-AI-Act für die Praxis bedeutet, schreibt Stefan Stahlmecke von John Deere in seinem Standpunkt.
Die Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung läuft auf Hochtouren. Selbst, wenn Ende des Jahres noch kein Länderranking stehen sollte, wäre das recht unproblematisch, schreibt Umweltingenieur und WWF-Experte Johannes Zahnen. Er erklärt, wieso und plädiert dafür, Europas bestes Mittel gegen die globale Abholzung auf den letzten Metern weder aufzuschieben noch zu verwässern.
Ausgewogene Ernährungsempfehlungen müssen wissenschaftlich transparent und nachvollziehbar sein, betont Anna-Lena Klapp, Leiterin für Ernährung und Gesundheit bei ProVeg International. Am Beispiel Kanada argumentiert sie, dass selbst Länder mit einer starken Fleischindustrie die Bedürfnisse der Öffentlichkeit in den Vordergrund stellen können. Konsummuster und Marktentwicklung in Deutschland sprächen längst dafür. Sie appelliert für mehr politischen Mut gegenüber der Fleischindustrie.
Die Green-Claims-Richtlinie hat das EU-Parlament passiert. Wenn es an die Umsetzung dieses Regelwerks gegen Greenwashing geht, wird es zu Reibungen innerhalb der EU und mit Nicht-EU-Ländern kommen, prognostiziert Simon Bail. Der Gründer des Klimaschutz-Start-ups OneClimate hat Empfehlungen für flankierende Maßnahmen der EU und an die Unternehmen selbst.
Bei der Frage der Ernährungssicherheit hat sich die Agrarministerkonferenz der Welthandelsorganisation verhakt. Die Gründe beschreibt Clara Brandi vom German Institute of Development and Sustainability (IDOS) in ihrem Standpunkt. Eine Lösungsmöglichkeit für die Verhandlungen seien Ausnahmen bei Exportbeschränkungen für besonders arme Länder.
Um die deutschen Wälder für den Klimawandel fit zu machen, braucht ein gelingender Umbau auch die Nutzung des Holzes, antwortet Bernhard Wern vom Institut für Zukunftsenergie- und Stoffstromsysteme auf einen Standpunkt von Jannes Stoppel (Greenpeace). Ein Vorratsaufbau von Holz habe keine generellen Vorteile fürs Klima.
Im Entwurf für eine Nationale Biomassestrategie wird Biogas eine wichtige Rolle für eine nachhaltige Energieversorgung eingeräumt. Damit alle Anlagen ihren optimalen Beitrag für eine verlässliche, klimafreundliche und regionale Versorgung liefern können, muss an den Eckpfeilern der Strategie und am EEG aber noch nachjustiert werden, schreibt Horst Seide, Präsident des Fachverbands Biogas.
Enttäuscht von den jüngsten agrarpolitischen Entscheidungen der EU-Kommission ist Olaf Bandt, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Vor allem in der Biodiversitätspolitik wurde der Rückwärtsgang eingelegt, bedauert er. Eine kurzsichtige Politik, meint Bandt. Denn: Der Verlust an Vielfalt in der Natur wird die Ertragsfähigkeit der Landwirtschaft mindern.
Mehr unternehmerische Freiheit, weniger staatliche Vorgaben und weniger Bürokratie wünscht sich Sabine Eichner, Geschäftsführerin des Deutschen Tiefkühlinstituts, von der Politik. Die Unternehmen der Ernährungswirtschaft wüssten selbst sehr gut, was die Verbraucherinnen und Verbraucher wollen. Dafür brauche es keine Ernährungsstrategie von oben.
Um negative Auswirkungen der EU-Verordnung gegen Entwaldung zu verhindern, sollte die EU-Kommission technische, administrative und rechtliche Hürden aus dem Weg räumen und die Anwendung für die Marktteilnehmer deutlich vereinfachen, argumentiert Jaana K. Kleinschmit von Lengefeld, Präsidentin des Ölsaaten-Verbands Ovid. Zudem solle sie zügig mit den großen Herkunftsländern landwirtschaftlicher Rohstoffe kooperieren.
Der geleakte Entwurf der Nationalen Biomassestrategie offenbart die Probleme unserer bisherigen Umweltpolitik, schreibt Jannes Stoppel. Die Nutzungsansprüche für Biomasse, die unsere natürlichen Lebensgrundlagen maßgeblich beeinflussen, müssen in der Klima- und Artenkrise gesetzlich neu definiert werden, fordert er.
Inmitten von eskalierenden Konfrontationen in der Landwirtschaftspolitik und der Demokratiebedrohung durch Rechtsextremismus ist der Bürgerrat des Bundestages zur „Ernährung im Wandel“ ein Vorzeigeprojekt guter demokratischer Debattenkultur, meint Simon Wehden vom Verein Klimamitbestimmung. Die mediale Berichterstattung hat allerdings versäumt, Bauernproteste, Rechtsextremismus und die demokratische Debattenkultur in Bürgerräten zu verknüpfen.
Johanna Büchler von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hat die Veranstalter des Fachkongresses Kraftstoffe der Zukunft scharf angegriffen. Das Urteil wurde aus der Ferne gefällt und ist von Unkenntnis geprägt, meint Gerolf Bücheler, Geschäftsführer des Bundesverbands Bioenergie. Eine Replik.
Die Digitalisierung ist kein Allheilmittel für die Landwirtschaft; notwendig und zielführend ist sie dennoch, meint Jörg Dörr, Leiter des Forschungsprogramms Agriculture & Food am Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE. Er beschreibt, welche Faktoren die digitale Transformation bislang hemmen und wie sie beseitigt werden können.
Schädliche Überdüngung in der Landwirtschaft zu beenden – dazu soll auch das neue deutsche Düngegesetz beitragen. Doch obwohl es bitter nötig wäre, kommt es nicht voran, schreibt Reinhild Benning. Sie weiß allerdings auch: Gesetz hin oder her, es braucht eine Abkehr von zu viel Vieh auf zu wenig Fläche.
Die Bauernproteste gründen auf einer höchst wackligen Basis, schreibt Agrarökonom Alfons Balman. Er rechnet vor, wie marginal die finanziellen Konsequenzen eines Endes der Agrardieselsubventionen für viele Betriebe mittelfristig sein dürften und zeigt, weshalb diese Art der Agrarförderung nicht nur dem Klimaschutz schadet.
Die Abschaffung der Steuerbegünstigung für Agrardiesel sowie die Kfz-Steuerbefreiung für landwirtschaftliche Fahrzeuge ist überfällig, schreibt Beate Richter vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft. Die agrarpolitische Referentin sieht die Reform als guten Einstieg in den Abbau umweltschädlicher Subventionen und als Anreiz für umweltschonende Bearbeitungsmethoden.
Eine Replik zum WWF-Standpunkt „Wärme aus Holz – Heizungstausch zulasten von Umwelt und Klima?“ schreibt Jens Dörschel vom Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband. Solange der Gebäudebestand nicht durchsaniert ist, wird Holz zum Heizen noch gebraucht, meint der Referent für Politik und Umwelt.
Mit Holz wird die Wärmewende verheizt, warnen Sebastian Breer und Susanne Winter vom WWF. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude setze Fehlanreize beim Klimaschutz und würde Steuermittel in Zeiten der Knappheit vergeuden.
Intakte Ökosysteme sind Klimaschützer und eine Lebensversicherung für den Menschen, schreibt Jutta Paulus in ihrem Standpunkt zum Nature Restoration Law der EU. Es wird kommende Woche eine entscheidende Hürde im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments nehmen müssen.
In der Debatte um das Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz (KLWG) stehen sich Wirtschaft und Minister scheinbar unversöhnlich gegenüber, schreibt Christoph Minhoff. Jetzt sei es an Bundesminister Cem Özdemir, von Rhetorik auf Realpolitik umzuschalten. Nur so lasse sich der Konflikt befrieden.
Die SPD als größte Koalitionspartnerin hält sich auffällig zurück, wenn es um das im Koalitionsvertrag verankerte Verbot von Glyphosat geht. Dabei wäre ein SPD-geführtes Ministerium dazu prädestiniert, sich einzumischen: das Gesundheitsministerium. Ein Standpunkt von Christine Vogt, Referentin für Landwirtschaft am Umweltinstitut München.
Kinder sind eine beliebte Zielgruppe für Werbetreibende. Täglich sind sie Werbung ausgesetzt, in der Lebensmittel mit zu viel Zucker, Fett oder Salz beworben werden. Diese Werbung beeinflusst nachweislich das Ernährungsverhalten von Kindern. Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel sind daher ein wichtiger Baustein, um eine gesunde Ernährungsweise zu fördern.
Ländliche Räume sind Zukunfts- und Chancenräume, meint Anne Monika Spallek, Abgeordnete der Grünen im Bundestag und Mitglied im Agrarausschuss. Damit die klimaneutrale Zukunft gelingt, müssten die Menschen auf dem Land aber gut eingebunden werden. Und statt der vorgesehenen Kürzungen bei der Gemeinschaftsaufgabe Agrar- und Küstenschutz brauche es mehr Mittel, schreibt die promovierte Mathematikerin.
Eine Tierwohlabgabe in Deutschland und ein CO2-Preis für die Landwirtschaft in Europa könnten die Emissionen aus dem Fleischkonsum senken. Politisch durchsetzbar wäre das beispielsweise über die Rückverteilung der Einnahmen, schreiben Franziska Funke, Linus Mattauch und Leona Tenkhoff.
Ein hoher und weit über den europäischen Vorgaben liegender deutscher Abgasgrenzwert gefährdet aus Sicht von Jaana Kleinschmit von Lengefeld die deutschen Ölmühlen. Die Präsidentin des Branchenverbands Ovid befürchtet steigende CO2-Emissionen – und sieht den Standort in Gefahr. Noch bestehe die Hoffnung, dass der Bundestag die Pläne des Umweltministeriums stoppt.
Die Enthaltung bei der Glyphosat-Abstimmung in Brüssel unterstreicht die katastrophale Bilanz des grünen Landwirtschaftsministers Cem Özdemir, meint der Geschäftsführer des Kampagnen-Vereins Campact. Özdemir habe wohl vergessen hat, wofür er angetreten sei: eine notwendige Wende in der Landwirtschaft einzuleiten.
Als Nackenschlag für alle, die sich ernsthaft für die Biodiversität einsetzen, bezeichnet Theodor Friedrich den Kampf gegen Glyphosat. Vorteil des Herbizids sei vor allem, dass es eine mechanische Bodenbearbeitung überflüssig mache. Dennoch sollte es sparsam eingesetzt werden und dürfe nicht auf Flächen außerhalb der Landwirtschaft gelangen.
Der Vorsitzende des Agrarausschusses im Bundestag, Hermann Färber (CDU), hat das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz kürzlich als „Mogelpackung“ bezeichnet, weil es nicht weit genug gehe. Darauf entgegnet Renate Künast (Grüne): Das war erst der Anfang. Demnächst werde das Gesetz auch Ferkel einschließen. Weitere Regelungen für Geflügel und Rinder sollen folgen.
Die Landwirtschaft könnte viel mehr zum Klimaschutz beitragen, als das Solarpaket der Bundesregierung zulässt, meint der Miterfinder des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, Hans-Josef Fell. Er fordert eine feste Einspeisevergütung für Solarstrom vom Acker und die Abschaffung des Ausbaudeckels.
Gegen die Pläne der EU-Kommission, umweltbezogene Werbung strenger zu regulieren, gibt es Widerstand vonseiten der Lebensmittelindustrie. „Greenhushing“ ist das Schreckgespenst, mit dem gegen die geplante Richtlinie Stimmung gemacht wird, schreibt Jochen Geilenkirchen vom Verbraucherzentrale Bundesverband. Es drohe aber kein „grünes Schweigen“ über Umwelteigenschaften, meint er. Sondern Verbraucher:innen würden eine bessere Orientierung beim nachhaltigen Lebensmitteleinkauf bekommen.
Die Ergebnisse der Biodiversitätsprüfungen sind beeindruckend: Solarkraftwerke auf landwirtschaftlichen Brachflächen sind starker Naturschutz. Gleichzeitig lassen sich dadurch riesige Potenziale für den PV-Ausbau – auch in Deutschland – erschließen. Zeit, dass die Bundesregierung entschlossen handelt, meint Stefan Degener von der GreenGo Energy Group.
Der Kommissionvorschlag zur Zertifizierung der Kohlenstoffentnahme ist ein klimapolitischer Meilenstein, aber er steuert die EU-Klimapolitik auf gefährliche Untiefen zu. Wie diese umschifft werden können, diskutieren Nils Meyer-Ohlendorf vom Ecologic Institut sowie Anne Siemons und Hannes Böttcher vom Öko-Institut in ihrem Standpunkt.